Wir sind so. – Wie genau?
Wahrscheinlich sind nicht nur wir so. Vielleicht ist die gesamte DACH-Region tendenziell so, vielleicht Mitteleuropa, vielleicht die EU, vielleicht der Mensch an sich, sofern er nicht ums tägliche Überleben kämpfen muss. Aber ich schreibe hier über das Land, in dem ich lebe und arbeite, und gegen einen hierzulande weit verbreiteten Menschentyp, gegen Wesenszüge, mit denen ich seit langem auf Kriegsfuß stehe. Es ist dieser Typ von Führungskraft, zu der man mit einer Liste von Problemen geht und die nur milde lächelt: „Geh‘, lossen Sie’s bleiben, die Welt zu retten.“
Meine These lautet, kurz gesagt: Österreich ist ein Land ohne Sachthemen. Genauer: Die Sachthemen sind höchstens sekundär, als Mittel zum Zweck. Worum es in der Politik, der Wissenschaft, der Kunst und auch in der Wirtschaft primär (und in der pervertiertesten Form dann: einzig und allein) geht, sind Personen und deren Pfründe, sind Machtspiele und Kämpfe um die Deutungshoheit. Wenig basiert auf rationalen Begründungen oder empirischen Sachlagen, wenig ist, um ein missverständliches Modewort zu verwenden, „evidenzbasiert“. Sehr vieles fußt auf Gefühlen, Ressentiments und parteipolitischer Taktik. Die allermeisten wissenschaftlichen Studien sind somit, sofern sie überhaupt nach den Regeln guter wissenschaftlicher Praxis erstellt wurden, ihr Papier nicht wert.
Deutungsmacht kommt vor Faktizität
Der Österreicher bekam es offenbar in die Wiege gelegt (früher hätte man gesagt: mit dem Schnapsschnuller): Ignoriere die Fakten, oder noch konsequenter: Lerne, sie gar nicht erst zu sehen, dann musst du auch nichts ignorieren. Lerne, allenfalls auftauchende Fakten im „Schmäh“ zu ertränken (es wird dann gerne gegackert wie in Barbara Stöckls Fernsehrunde) oder personalisiere die Debatte (Beispiel: wenn A sagt, dass B plagiiert hat und du bist mit B verbunden, dann sag‘ einfach, dass A ein Trottel ist).
Generell lässt sich feststellen, dass fast immer und/oder zunehmend oft aus ideologischen Scheuklappen resultierende Deutungsmacht vor Faktizität kommt. In meiner Arbeit seit 2006 habe ich oft diese Erfahrung gemacht: So wurden etwa Plagiate von Ministern und Managern so unterschiedlicher Couleurs wie Johannes Hahn (ÖVP), Bogdan Roščić (SPÖ-nah) und Alma Zadić (Grüne) in Abrede gestellt, obwohl der hauseigene Plagiatsbegriff der Universität Wien auf die dokumentierten Verfehlungen dieser Herrschaften jeweils haarscharf zutraf. Der Höhepunkt dieser Entwicklung war der Fall Alexandra Föderl-Schmid (und ich hätte diesen Essay ohne diesen Fall nicht schreiben können): Hier wurden wirklich alle Fakten vom Tisch gewischt, von einer Provinzuniversität und von einer fragwürdigen Kommission, und die sodann verbreitete doppelte Lebenslüge (keine Plagiate oder keine relevanten Plagiate in der Dissertation und keine Plagiate oder kaum Plagiate in der journalistischen Arbeit) wurde von keinem Journalisten mehr hinterfragt. Warum ist das so?
Wir beklagen uns über ein Auseinanderdriften der Gesellschaft, eine Spaltung, eine Radikalisierung – aber sind zunehmend weniger oft imstande, ein gemeinsames Faktensubstrat anzuerkennen. Das betrifft nicht nur die Plagiatsdebatte. Man findet dasselbe Problem beim Ukrainekrieg, beim Krieg im Nahen Osten, in der Klimawandeldebatte, in der Coronakrise oder zuletzt beim Attentat auf Trump. Immer gibt es eine Links/Rechts-Dichotomie und Anhänger und Feindbilder auf beiden Seiten, immer gibt es Verschwörungstheorien. Wer hat es hier nicht (mehr) geschafft, einen Basiskonsens herzustellen: die Politik, die Medien, die Wissenschaft – oder fast alle beteiligten sozialen Systeme? Es gibt wohl ein Medienversagen, ein Staatsversagen und ein Versagen der Wissenschaft. Die sozialen Systeme haben keine Mechanismen entwickelt, um sich selbst zu fragen, was sie falsch machen.
„Die Inhoite san wuascht.“
Ich war mit einem viel zu früh verstorbenen Journalistenausbildner, also eigentlich einem professionellen Hüter der Qualität, bei einem Workshop in Maribor im Rahmen eines EU-Projekts. Ich bemängelte die Qualität der Vorarbeiten der Partner, und er erstaunte mich mit dem Satz: „Die Inhoite san wuascht.“ Auf meine Frage, was denn dann zähle, antwortete er: „Ich tue das nur, um den Ruhm der Institution zu mehren.“
Ich habe diesen Satz seitdem oft zitiert, auch in meinem jüngsten Buch „Auf ‚Plagiatsjagd‘“: „Die Inhoite san wuascht.“ Für die bundesdeutschen Leser: „Die Inhalte sind wumpe.“ – Nun, warum? Und erklärt das die oft bizarren Qualitätsmängel und Plagiate in wissenschaftlichen Abschlussarbeiten, die stets von Lektoraten großer Verlagshäuser „übersehenen“ Plagiate in Sachbüchern, erklärt das die Austauschbarkeit der Reden und Parteiprogramme? Und war das früher anders, oder waren die „Inhoite schon immer wuascht“?
Wer Klassiker der Philosophie oder der Weltliteratur liest, erhält vielleicht eine Antwort: Er wird bemerken, wie elaborierter und komplexer die Sprache damals war. Ist es ein Zeichen unserer Zeit, dass die „Inhoite immer wuaschter“ werden, beflügelt durch die Digitalisierung? (Meine Tochter sagt mit 14 Jahren, dass sie ihr mittels WhatsApp übermittelte Links ablehnt, wenn sich dahinter dann nur ein Text verbirgt.) Und dann kommt ein Minister Polaschek, die Unfähigkeit eines Bildungsministers in Person, daher, und schafft auf Basis einer Expertenrunde, die von einer Plagiatorin angeführt wurde, die „Vorwissenschaftliche Arbeit“ ab – anstelle ein Format zu erfinden, das den Schülern den korrekten Umgang mit KI-Tools beim Recherchieren und Schreiben vermittelt!
Wem geht es schon „wirklich“ um die „Sache“?
Bei meinem ersten Konflikt am Publizistik-Institut der Universität Salzburg, der vom „Spiegel“ aus ideologischen Gründen in diesem Jahr völlig falsch dargestellt wurde, saß ich einem komplett unfähigen Professor als „Projektleiter“ gegenüber, der nicht einmal seinen Computer selbst einschalten, geschweige denn bedienen konnte (seine Sekretärin ist dafür bis heute Zeugin). Der einzige Professor, der sich damals traute, auf meiner Seite zu sein, sagte über meinen damaligen Kampf: „Was ich an Ihnen erstaunlich finde: Ihnen geht es wirklich um die Sache.“ (Das wurde später im „Falter“ zitiert, als sich dieser noch ideologisch als mit mir kompatibel betrachtete.)
Ja, es wirkt in Österreich absolut unglaubwürdig, wenn es jemandem wirklich um die Sache geht. Als ich vor vielen Jahren einen wissenschaftlichen Fördergeldmissbrauch Korruptionsbekämpfern der Polizei meldete, lautete die erste Rückfrage des Beamten: „Hätten Sie gern die Stelle gehabt?“ Dass ich die Stelle, um die es ging, aufgegeben habe, ja aufgeben musste, weil ich ein Habilitationsstipendium erhalten hatte, das mit einer Anstellung unvereinbar war, das dürfte für den Beamten wie gelogen gewirkt haben. Ja, in Österreich geht es nicht um die Sache. Niemals. Viel eher schon um die „dahinterliegenden“ Motive, warum man eine Sache vertritt.
Da heißt es dann: Es geht mir nicht um Plagiate. Mein Interesse an Plagiatsforschung, in Büchern und hier im Blog immer wieder dokumentiert, wird überhaupt in Abrede gestellt. Es heißt dann: Mir gehe es um Rache, ums Anschwärzen, oder mir sei fad, ich hätte keinen ordentlichen Job (die üblichen Kommentare auf X/Twitter). Aber auch der Chefredakteur des „Falter“, Florian Klenk, schrieb mir und einem zuvor auch von mir verwendeten Journalistenverteiler am 10.02.2024: „Suchen Sie sich endlich eine anständige Arbeit.“ Noch drei Jahre vorher fand er meine Arbeit wertvoll und wichtig.
Ich habe all diese Wahrnehmungen und den grundlegenden Verdacht, dass es der österreichischen Mentalität nicht oder nicht primär um Sachthemen, sondern ausnahmslos oder primär um Menschen und deren Macht- und Einflussbereiche geht, mit meinem philosophischen Freund diskutiert. Auch er überraschte mich mit dem Satz: „Natürlich kommen auch bei mir immer zuerst die Personen.“
Menschen statt Inhalte: Toxische soziale Netzwerke regieren das Land
Vielleicht erklärt das, warum dieses Land von toxischen sozialen Netzwerken regiert wird. Bis 2010 wurde Österreich von Hans Dichand, den Freimaurern und dem Cartellverband regiert. Die Ministerriege der kommenden Regierung wurde im Wesentlichen im Büro Dichands festgelegt. Wollte Dichand eine Person nicht, konnte sie nicht Minister werden. Überhaupt gilt in Österreich: Wer mit der „Kronen Zeitung“ nicht will, dem wird es im Land schwer gemacht. Das erlebten etwa Erhard Busek oder Peter A. Bruck. Zuletzt wurde auch ich von einem pensionierten lokalen „Krone“-Chefredakteur als Ungetüm geframet, das nach Auftrag beliebige Plagiatsanschuldigungen erhebt. Eine späte, kleine und etwas unbeholfene Rache an meinem Buch über sein „Wirken“? Wieder geht es um Menschen, die Inhalte sind Mittel zum Zweck, die Wahrheit erweist sich als äußerst situationselastisch.
Nach all dem, was ich in den vergangenen Jahren erfahren habe, lässt sich sagen: Die Vergiftung des Diskurses, die Spaltung der Gesellschaft – da sehe ich keine Schuld der FPÖ. Vielmehr waren es Akteure wie die „Kronen Zeitung“ hier oder der „Falter“ dort, verlogene Politiker aller anderen Couleurs, die Instrumentalisierung von U-Ausschüssen und viele andere Stakeholder und Entwicklungen, die dieses Land vergiftet haben. Das ganze österreichische Establishment müsste mal zwei Wochen ins Kurhaus Schärding auf Entgiftung fahren.
Ferdinand Wegscheider, mit dem man ohne Zweifel nicht immer einer Meinung sein muss, hat etwas Großartiges gesagt: Hierzulande sei nur wichtig, „wer etwas sagt, aber nicht, was jemand sagt.“ Da ist mein Theorem wieder: Es geht um Menschen, nicht um Inhalte. Mit anderen Worten: Der größte Bullshit auf Erden kann zur eminenten Wichtigkeit hochgejazzt werden, wenn er nur aus dem Mund des Bundespräsidenten kommt. Kritische Stimmen mit Berechtigung, denen wirklich am Systemwandel gelegen wäre, vor allem denke ich an diverse Blogger, werden hingegen zuerst verspottet und dann ignoriert (mundtot gemacht).
Seit Dichands Tod wird Österreich nicht mehr von der „Krone“, den Freimaurern und dem Cartellverband regiert. Der Einfluss der „Kronen Zeitung“ hat abgenommen, der der Freimaurer und des CV sicher nicht. Hingegen ist die Polarisierung der Medienlandschaft stärker geworden: Links der Staatsfunk, rechts „Servus-TV“, links „Falter“ und „Standard“, rechts „exxpress“, in der bürgerlichen Mitte, also tendenziell rechts „Die Presse“ und die „Salzburger Nachrichten“. Es gibt fast nur noch Gesinnungsmedien und Haltungsjournalisten. Zu meiner Zeit gab es noch die Parteipresse, und der Rest hatte gefälligst objektiv zu berichten. Und „objektiv“ hieß damals nicht, wie es Gaye Tuchman schon in den 1970er Jahren kritisierte, dass man der Kritik von A das Dementi von B gegenüberstellte.
Heute indes liest man täglich fast überall: B „weist die Vorwürfe“ von A „zurück“, die Vorwürfe seien „falsch“, „abstrus“ oder „absurd“, die „Unterstellungen“ seien „haltlos“. Journalismus macht sich nicht mehr die Mühe, einer Sache auf den Grund zu gehen. Nun, dann soll er auch ehrlich genug sein, um vom Leitslogan eines „Berichten, wie es ist“ Abstand zu nehmen und zu sagen, dass er nur Auffassung und Gegenauffassung bringt und es eine ideologische Entscheidung des Journalisten ist, wem man mehr Glauben schenken will. Der Journalismus soll dann bitte auch offenlegen, wie und warum er zwei Versionen in Richtung der einen Version manipuliert. – Das und nur das bewirkt die Spaltung, das Auseinanderdriften der Gesellschaft. Fast alle Artikel sind heute so gestrickt: A sagt A‘, B sagt B‘ – und der Journalist gibt sich damit zufrieden. Hat er, wie immer häufiger, eine ideologische Schlagseite, wird er den Artikel so drehen, dass entweder A oder B der Gute ist und der andere der Böse (das Handwerk von „Spiegel“, „taz“ und „Falter“).
Falsch verstandener Postmodernismus
Der Verlust des gemeinsamen Faktensubstrats ist sicher auch die Folge eines falsch verstandenen Postmodernismus, dessen Fehlinterpretationen oft auf Verkürzungen wie „Anything goes“ oder „Alles ist erlaubt“ fußen. Bei den Rezipienten bleibt somit ein Gefühl der Ratlosigkeit, der Leere zurück: Wir wissen nichts mehr mit Gewissheit. Hat nun Lena Schilling Beziehungen zwischen ihr und Prominenten erfunden oder nicht? Hat Lena Schilling häusliche Gewalt in prominenten Paarbeziehungen erfunden oder nicht? Hat Föderl-Schmid plagiiert oder nicht? Hat Matthä plagiiert oder nicht? (Zu den beiden letzten Fragen haben zahlreiche österreichische Journalisten auch klärende Interviews mit Experten verweigert.)
Die Medienzensur „liberaler“ Medien ist der Tiefpunkt dieser Entwicklung
Der Gipfel dieser Negativentwicklungen – Personen vor Sachthemen, Ideologien vor Fakten – ist die Medienzensur: Diese lässt sich seit einigen Tagen – für mich erstmals – für den „Standard“ nachweisen: Unter einem Artikel über die Rückkehr Alexandra Föderl-Schmids wurden alle Kommentare blockiert oder nach kurzer Zeit wieder gelöscht, welche Links zu den Plagiatsdokumentationen in diesem Blog enthielten. Alle Plagiatsdokumentationen hier sind wahre Tatsachenbehauptungen. Noch kein Plagiator hat mich für meine Tabellen geklagt, und wenn doch, hat er nicht gewonnen. Dennoch unterdrückt der „Standard“ diese Wahrheit. Damit kann er von sich aber nicht mehr behaupten, ein (links-)liberales Medium zu sein.
Die ÖVP finanziert nur ihresgleichen
Nach meinem Plagiatsvorwurf gegen ÖVP-Innenminister Gerhard Karner bekam ich die volle Macht der ÖVP zu spüren: Meine „Illoyalität“ bestrafte die ÖVP damit, dass sie alle noch so sinnvollen Projekte zur Qualitätssicherung an österreichischen Hochschulen, die in einer Verbindung mit mir standen, abgewürgt hatte. Meist stecken, vor allem bei den führenden Ministerialbeamten, der Cartellverband sowie die niederösterreichische „Stahlhelm“-Fraktion der ÖVP dahinter. Vor allem mit Letzterer ist nicht zu spaßen. Die ÖVP bekämpft also ihre gefallenen Freunde – ihrer Weltanschauung gemäß – mit der Verhinderung von Innovation: Wichtiges wird gecancelt. Der größte Dreck wird indes weiter mit Millionen finanziert, wenn der Chef ein CV’ler ist oder war.
Die Niedertracht der Linken
Nach meinem Plagiatsvorwurf gegen das SPÖ-Mitglied Andreas Matthä wurde ich dann auch mit der vernichtenden Gewalt der Linken konfrontiert: Im „Falter“ schrieb Isolde Charim gegen mich an (noch bei Aschbacher 2021 wurde ich vom Blatt umjubelt und zu einem Kommentar eingeladen), auf LinkedIn breiteten sich Hasspostings gegen meine Arbeit aus, wieder vor allem von linker Provenienz. Ein der Freimaurerei mehr als nahestehender Journalist geiferte im Fernsehen vor Hass gegen mich und machte den Vorschlag, man müsse mich und meine Arbeit komplett ignorieren. Ein SPÖ-naher Wissenschaftler widersprach nicht.
Das steigerte sich dann alles noch einmal im Fall Föderl-Schmid, aber der Nährboden war schon mit Matthä gesät: Der Hass der linken Journalisten wie Florian Klenk oder Barbara Tóth traf mich mit voller Wucht (selber Mechanismus wie oben bei der „Kronen Zeitung“ beschrieben). Der SPÖ nahestehende Wissenschaftler forderten wie schon zuvor der Freimaurer-Journalist, dass über meine Plagiatsvorwürfe nicht mehr berichtet werden dürfe, bevor nicht eine Kommission diese geprüft habe. Der „Spiegel“ konstruierte eine Geschichte gegen mich aus Lügen und Halbwahrheiten. In der „taz“ war zu lesen, dass ich kein Wissenschaftler sei. Über Nacht wurde ich zum „umstrittenen Publizisten“.
Ich lernte, wie die Linken denken. Das dürfte im Marxismus angelegt sein: Wer nicht einer von uns ist, ist unser Klassenfeind. Solange der „Falter“ dachte, dass es mir ebenfalls eine Freude sein würde, Sebastian Kurz im Gefängnis zu sehen, wurde ich als einer von ihnen wahrgenommen. Als sie aber sahen, dass mich das Plagiat interessiert – unabhängig davon, ob der Plagiator ein Schwarzer oder ein Roter oder ein Grüner oder sonst wer ist, war ich Klassenfeind. So lautete ernstlich die erste Frage an mich: „Arbeiten Sie jetzt für die ÖVP?“ Nein, ich arbeite an Erkenntnis. Aber das glaubt in Österreich niemand, dafür wird dieses Land zu sehr von Scheuklappen und Mascherln regiert. Die Inhoite san wuascht, nur das Mascherl ist interessant! Kleine Kinder denken vorm Christbaum noch anders. Wann und warum wurde uns das ausgetrieben?
Als mich Ex-Bundeskanzler Christian Kern 2017 in sein Büro bat, um bei zwei Cola Light zu klären, wer die Investigation seiner Diplomarbeit beauftragt habe und ich wahrheitsgemäß antwortete: „Niemand. Es hat mich einfach interessiert.“, sagte Kern: „Das glaube ich Ihnen nicht.“ – Das ist Österreich.
Die Linken beherrschen das Spiel mit Freund und Feind in Perfektion, perfider als die Rechten (die sich anders rächen, siehe oben). Die Linken verbreiten das Narrativ: Wer kein Linker ist, zerstört Freiheit, Frieden und Demokratie. Deshalb kann sich eine bundesdeutsche Universität plötzlich „gegen rechts“ positionieren. Denn wer will schon Freiheit und Frieden zerstören? Doch die Linken verhüllen damit nur, dass sie schon vorher an der Dekonstruktion dieser Standards eifrigst mitgearbeitet haben. Bush sagte nach 9/11 den berühmt gewordenen Satz, ein weiteres Mantra unserer Zeit: „Either you are with us, or you are with the terrorists.“ Exakt so denken auch die Linken: Entweder, Du bist einer von uns, oder Du bist Klassenfeind und gehörst vernichtet.
Ich habe zahlreiche E-Mails von Florian Klenk und eines von ORF-Moderator Armin Wolf. Der Tenor ist stets: Vor einiger Zeit sei ich falsch abgebogen. Während Klenk schlau genug ist, stets geschrieben zu haben, dass ich mir „schwere Fehler“ erlaubt habe, schrieb Wolf ganz unverblümt, dass er an mir neuerdings zweifle, weil ich ja nun mit einem „Agit-Prop-Medium“ kooperiere. Ich musste die E-Mail zweimal lesen, um überhaupt zu begreifen, dass damit der „exxpress“ gemeint war.
Das Ausgrenzungsvokabular und der Hass im Netz der Linken
Überhaupt, niemand beherrscht das Ausgrenzungsvokabular so gut wie die Linken: „Schwurbler“, „Agit-Prop-Medium“, „Krawallportal“, „Fake-News-Drecksschleuder“ und Ad-Personam-Beleidigungen wie „Russenritchie“ oder zuletzt „Plagiatsfuzzi“: Fast alle dieser Begriffe wurden nachweislich von Linken in den Diskurs eingeführt. Die Diskursvergifter sind hier die, die sich als Anstandswauwaus, vor allem in den sozialen Medien, sehen. Nun, das interessiert Ingrid Brodnig, den Presserat oder andere Kämpfer gegen „Hass im Netz“ freilich gar nicht. Die Rechten haben mit ihren Kampfbegriffen (die „Woken“, die „Gutenden“ usw.) dem nichts entgegenzusetzen, die Kunst der verbalen Niedertracht beherrschen sie nicht so gut.
Das ist Österreich
Es sind jahrzehntelange Erfahrungen in der Wissenschaft, mit der Politik und mit den Medien, die ich nun in einer großen gemeinsamen Klammer sehe: Die Inhoite san wuascht. Genauer: Wir brauchen sie nur, wir instrumentalisieren sie nur für Standort- und Distinktionsgewinne. Bei den Medien und auch in der Politik geht es zugegebenermaßen meist auch um handfeste ökonomische Distinktionsgewinne. Die Inhoite san wuascht – das erlebte ich schon in meinem allerersten Jahr an der Universität Salzburg, als ein linker Professor sich schützend vor eine Assistentin stellte, deren Text ich auf Fehler korrigiert hatte: „Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen!“ Als ich Jahre später meinem Doktorvater Forschung und Entwicklung zu Plagiatssoftware vorschlug, antwortete er: „Das geht nicht. Das ist alles zu politisch.“ – Heute verstehe ich solche Sätze. Das waren nicht (nur) im ersten Fall ein unfähiger, leistungsfeindlicher und um zweiten Fall ein feiger Professor: Das ist Österreich. Die Abhängigkeit von den Seilschaften, vor allem von jenen der Freimaurer und des CV in Aufsichtsräten und anderen Gremien ist so groß, dass man einfach keine heißen Eisen angehen kann. Es könnte ja ein Gönner selbst betroffen sein – oder ein (Bundes-)Bruder. Das erklärt, warum sich das Land auf Wiener Schnitzeln und Mozartkugeln ausruht und mittlerweile eine einzige Innovationsbremse geworden ist.
Ein Fazit? Ich halte die Linken für noch bösartiger als die Rechten, wenn es um Mechanismen der Feindesbekämpfung geht. Ich halte die Freimaurer als reales soziales Netzwerk für gefährlicher als das virtuelle soziale Netzwerk X. Ich glaube nicht, dass die Demokratiezerstörung in Österreich mit Kickl & Co. beginnen würde. Sie hat in Österreich mit Dichand sen. und einem Buckeln vor der „Kronen Zeitung“ begonnen. Vieles, was gegenwärtig gesagt wird, vieles, was gegenwärtig als Teufel an die Wand gemalt wird, hat nur den Zweck, das zu kaschieren, was schon vorher an Zerstörung der Strukturen da war.
Ich gehe davon aus, dass dieser Essay von allen „intellektuellen“ Stakeholdern des Landes – Chefredakteuren, Essayisten, Kolumnisten – beschwiegen werden wird. Wäre es anders, hätte ich ja fast schon unrecht mit meiner zentralen These.
Sg. Hr Weber!
Wenn es sie etwas tröstet: Ich leide mit Ihnen!
Schauen Sie sich bei Gelegenheit den Film „Don‘t look up“ an, dann sehen Sie, dass das von Ihnen beschriebene Problem nicht auf Österreich beschränkt ist.
Das Ganze ist ein soziales Problem, das in der Natur des Menschen begründet liegt. Die meisten von uns sind faule Herdentiere mit beschränkter Intelligenz. Es gibt Ausnahmen, wie z.B. Sie.
Gruss
Wahnsinns-Beitrag! In dem Sinne: Extrem beeindruckend! Auf einem DIN-A4-Blatt eine schonungslose Zustandsbeschreibung der österreichischen gesellschaftlichen Situation. Gespickt mit persönlichen Erfahrungen, ja, aber das Ganze fügt sich zu einem Bild, das zeigt, woran das Land leidet.
Kann der Klappentext/die Einleitung des nächsten Weber-Buches werden.
„Warum ist das so?“
Weil es nicht um richtig und falsch geht. Nicht um Plagiat oder eigene Arbeit. Nicht um Wissenschaft, sondern um Veröffentlichung zu einem niederen Zweck (Grad zu erlangen und somit höheres Ansehen und Einkommen, das auch bei evidentem Plagiat nicht zurückgefordert wird, oder direkt um Manipulation, wie so oft bei „wissenschaftlichen Studien“, die klar gefälscht sind).
Es geht um Macht. Macht der Herrschenden. Manipulation, um die Macht zu erhalten und zu mehren. Plagiate zu verfolgen hilft den Mächtigen nicht. Plagiate zu begünstigen bringt ihnen und den ihnen verbundenen Geld und Macht ein.
„Es gibt wohl ein Medienversagen, ein Staatsversagen und ein Versagen der Wissenschaft.“
Der Staat dient dazu, das Volk zu unterdrücken. Durch Manipulation ud Gewalt. Von dessen versagen kann somit keine Rede sein, im Gegenteil macht der Staat genau, wozu er geschaffen wurde. Wir, das Volk, beklagen das naturgemäß, denn Staatshandlung richtet sich per se gegen uns.
Die Medien, ja, die haben bemerkt, dass es der Weg des geringeren Widerstands ist, wenn sie sich auf die Seite des Staates stellen und zensiertes Propagandaorgan werden.
„Und war das früher anders, oder waren die „Inhoite schon immer wuascht“?“
Waren sie. Es gibt doch keine wissenschaftliche Arbeit. Es gibt nur zitieren anderer. Was ist das, außer ein Plagiat, das, weil mit Zitation, nicht ein Plagiat genannt wird? Eigene wissenschaftliche Erkenntnis ist es nicht. Ich wurde mal kritisiert, es würden Quellenangaben fehlen. Weil ich nur zwei Quellen in einer 60 seitigen Arbeit angegeben hatte, die sich auf Grundlagen bezogen. Es gab keine weiteren Quellen. Ich hatte selbst nachgedacht. Man glaubte mir nicht. Das kennt man nicht, dass jemand denken kann, das will man auch nicht, man will Plagiate, es sei so, weil ein anderer behauptet hat es sei so, was der von einem wieder anderen und der von einem noch anderen hat. Wissenschaft geht anders.
Wer veröffentlicht, ist. Wer veröffentlicht, bekommt staatliche Mittel. Und ohne diese staatlich gezielt geschaffene Abhängigkeit geht heute nichts mehr. Es geht nicht darum, wer Erkentnisse gewinnt.
„Menschen statt Inhalte: Toxische soziale Netzwerke regieren das Land“
Dem wäre, als Problembeschrieb, nicht mehr viel hinzuzufügen.
Als Problembeschrieb mit Lösung fand ich vor einer Weile https://www.oqgc.com/veroeffentlichungen/download/Wir_Menschen-OQGC.pdf.
– Kaputte, versklavte Gesellschaft
– Keine Demokratie, sondern Recht des Stärkeren
– Wahlen sind eine Show, um das Volk ruhig zu stellen
– Medien nur Propaganda-Arm der Politik
– Allgegenwärtige Zensur
– Subventionen als Mittel der Selbstbedienung und Machterhalt
– Fälschung in der Wissenschaft, um schwere Verbrechen durchzusetzen, ideologische und finanzierende Verbindung zur Politik
– Und Weg da raus
Wir_Menschen-OQGC
Unser Zeitalter begründet neue Tabus, führt Unberührbare, Verfemte wieder ein. Ein Rückschritt als Fortschritt der Ausübung von Macht über die Interessen der Massen.