Schlagwort-Archive: Gute wissenschaftliche Praxis

Sinngemäßes Zitieren mit „Vgl.“ wahrscheinlich erst seit den 1970er Jahren normiert („GWP-History“, Teil 3)

Seit Jahren interessiert mich die noch ungeschriebene Kulturgeschichte des „Vgl.“ in den Geistes- und Sozialwissenschaften. (Der Verrat am „Vgl.“, der in der amerikanischen Plagiatsforschung mittlerweile „Sham Paraphrasing“ heißt, interessierte mich schon 2006).

In den ersten beiden Teilen meiner kleinen „GWP-History“ (Geschichte der guten wissenschaftlichen Praxis) hier im Blog habe ich mich mit der Entwicklung der Anführungszeichen und des Zitierens mit diesen in der Wissenschaft beschäftigt. […]

„Plagiatsverjährung“: Noch mehr Rechtsmurks des BMBWF – und dies auf Wunsch der Universitätenkonferenz!

Der neue „Plagiatsverjährungsparagraf“ ist schon in der Regierungsvorlage ein erneutes Beispiel für ganz schlechte Legistik seitens des BMBWF. Der Murks hört einfach nicht auf.

Der neue § 89 Abs. 2 UG soll lauten:

„(2) Die Aufhebung und Einziehung des Verleihungsbescheides aufgrund eines Plagiats in einer Bachelor-, Diplom- oder Masterarbeit ist nur im Zeitraum von zehn Jahren ab dem Zeitpunkt der Beurteilung der Bachelor-, Diplom- oder Masterarbeit zulässig.“ […]

Gänsefüßchen, „Vgl.“ & Co.: Zur Herkunft der wissenschaftlichen Zitierregeln („GWP-History“, Teil 1)

Schon seit Jahren interessiert mich, woher die wissenschaftlichen Zitierregeln eigentlich kommen. Und damit meine ich zunächst heutige kleinste gemeinsame Nenner wie etwa:

  • Wörtliche Zitate werden in doppelte Anführungszeichen gesetzt. Oder:
  • Sinngemäße Zitate müssen an Ort und Stelle mit einer Quellenangabe versehen sein.

(Sofern freilich die Unterscheidung zwischen diesen beiden Zitatarten überhaupt getroffen wird, was in gewissen naturwissenschaftlichen Disziplinen nicht der Fall ist.) […]

„Plagiatsverjährung“ ist Titelentwertung: Wie Blimlinger und Polaschek jedes Bemühen um Qualitätssicherung an Hochschulen zerstören

Da will sich ein System nun vor neuen Aufdeckungen schützen.

Eines der vier Ziele des „Hochschulrechtspakets 2024“ war die „Sicherstellung der höchstmöglichen [sic] Integrität im wissenschaftlichen und künstlerischen Studien-, Lehr- und Forschungsbereich“. Diese „Sicherstellung“ setzt die schwarz-grüne Koalition jetzt mit folgendem Signal um: ‚Wenn Du Deinen Textbetrug länger als zehn Jahre abgesessen hast, kann Dir hierzulande nichts mehr passieren.‘ […]

Plagiatsverdacht in der Fischereiökologie: Was für die Universität Innsbruck alles kein Plagiat ist

Die Universität Innsbruck gibt, ähnlich wie die Universität Klagenfurt, seit langem Rätsel auf, was den Umgang mit Verdachtsfällen wissenschaftlichen Fehlverhaltens anbelangt. Man könnte einmal eine wissenschaftliche Arbeit der folgenden Hypothese widmen: Je höher die Berge, desto größer sind die Mauern des Schweigens und desto unausgeprägter ist die Fehlerkultur. […]

Plagiatssoftware, Statistik wissenschaftlichen Fehlverhaltens, KI-generierte Inhalte: Keine Vereinheitlichungsaktivitäten in Österreich in Sicht

Die Frage des „Standard“-Redakteurs Theo Anders an unseren Wissenschaftsminister Martin Polaschek lautete: „Nicht einmal der verpflichtende Einsatz von Plagiatssoftware wird politisch vorgegeben, warum nicht?“ Und der Minister, offenbar bar jeder Ahnung von Plagiatssoftware, antwortete: „Weil nicht alle Universitäten gleich sind und die autonomen Unis in ihren Bereichen am besten entscheiden können, welche individuellen Vorkehrungen sie brauchen.“ […]

„Hochschulrechtspaket“ 2024: Die „gute wissenschaftliche Praxis“ übersiedelt von einem Gesetz ins andere – und sonst?

Vielleicht vergegenwärtigen wir uns zu Beginn, welche die aktuellen Probleme in der (nicht nur, aber vielleicht insbesondere österreichischen) Hochschullandschaft sind:

  • Studienanfänger sind zunehmend studierunfähig, das verlangt nach neuen Kriterien (gar nicht nur im Sinne von Hürden) für den Zuschlag eines Studienplatzes. Das BMBWF erforscht aber nicht die Hypothese der zunehmenden Studierunfähigkeit, sondern setzt auf Studierbarkeit.
[…]