Software-Prototypisierung, Geschichte von Zitat und Plagiat in der Wissenschaft, GWP-Netzwerk: Wir machen das alles ohne Förderungen!

Zuerst, 2022, war da der massive Gegenwind der ÖVP und des österreichischen Wissenschaftsministeriums (BMBWF), das sogar vor Gericht zugegeben hat, alle meine Bestrebungen zur Erforschung der „guten wissenschaftlichen Praxis“ in dem Moment abgewürgt zu haben, in dem ich meinen wahren Plagiatsvorwurf gegen ÖVP-Innenminister Gerhard Karner erhoben hatte. Federführend in diesem üblen Spiel: ÖVP- und CV-Mann Elmar Pichl, Hochschulsektionschef im BMBWF. Die ÖVP reagierte also, ganz ihrer Ideologie folgend, mit der Verhinderung von Innovation. Das Ministerium selbst als Aufsichtsbehörde verhinderte Maßnahmen zur Qualitätssicherung – das versteht man auch nur als gelernter Österreicher.

Mein Team und ich haben dann schon Anfang 2023 beschlossen, dass wir nun alles alleine und ohne staatliche Förderungen trotzdem machen werden, was ursprünglich im Konzept für die TU Wien vorgesehen war:

  • Die Entwicklung einer neuartigen Plagiatssoftware, die Wiederholungen innerhalb ein und desselben Textes und innerhalb einer Anzahl von n Texten erkennt, in perfekter Ergänzung zum globalen Ansatz von Turnitin (geschieht derzeit mit zwei Developern aus Wien und Salzburg)
  • Die Erforschung der Geschichte der wissenschaftlichen Redlichkeit und Belegkultur – zu diesem Thema konnte ich soeben in einem Salzburger Verlag eine neue Reihe gründen, mehr dazu im Herbst 2024!
  • Das Netzwerk „Gute wissenschaftliche Praxis für Österreich“, das am 24. Juni 2024 sein nächstes Webinar mit Michael Pammer, JKU Linz, abhalten wird. Weiterhin werden wir regelmäßig zumindest zwei Webinare pro Jahr anbieten. Das Thema im Dezember 2024 wird Machtmissbrauch sein.

Das alles geschieht ehrenamtlich, das heißt ohne einen Cent Steuergeld. Zuerst habe ich diese Form der Selbstausbeutung bedauert, wenn parallel dazu Millionen Euro für wertlose, ja oft kontraproduktive eLearning- und Digitalisierungshype-Projekte zum Fenster hinaus geschmissen werden. Mittlerweile habe ich erkannt: Die Politik will nur diesen schönen Schein. Projekte zu guter wissenschaftlicher Praxis gedeihen in diesem Sumpf nur jenseits der etablierten, verkrusteten, politisierten und ideologisierten Strukturen.


2023 kam dann eine weitere massive Erschwernis für unsere Arbeit dazu: Der Angriff der linken Medien. Jene Medien, die bis zum Fall Matthä Fans meiner Arbeit und über Jahre hinweg konstantes Objekt meiner Fütterung waren, wandten sich in dem Moment von mir ab, in dem erstmals kein konservativer Politiker prominent des Plagiats bezichtigt wurde. Ab Baerbock wurden die Untertöne in der Berichterstattung zwar schon kritischer, aber zu erdrückend waren dann sukzessive doch die Beweise. Noch bis zum Fall Matthä, also bis September 2023, wurde meine Arbeit im Wesentlichen von allen Seiten hochgelobt: dafür standen im Sommer 2023 die Fälle des Schweizer Ökonomen Henrique Schneider und des Technik-Chefs der Zillertalbahn, beide wieder Konservative. Das alles war am 7. September 2023 mit einem Schlag vorbei.

Mit dem mutmaßlichen Suizidversuch der Journalistin Alexandra Föderl-Schmid im Februar 2024 entstand dann, vor allem befeuert von „Falter“ und „Spiegel“, endgültig das Medienframe des zu vernichtenden Bösewichts. Das ging ganz schnell. Noch 2021, im Fall Christine Aschbacher (ÖVP), rief mich Florian Klenk vom „Falter“ begeistert an und lud mich zu einem Kommentar in seinem Blatt ein. Nun war ich die Person, deren Ruf es zu zerstören galt. Und die Plagiatoren waren plötzlich die Guten. Die SPÖ-nahen Kreise reagierten also, ganz ihrer Ideologie folgend, mit der Veränderung von Wirklichkeit.

Zusammengefasst:

ÖVP: Verhinderung von Innovation

SPÖ: Veränderung von Wirklichkeit (im Sinne von Rufmord und Opfer/Täter-Umkehr)


Ich lasse mich von diesen temporären Fehlleistungen der Medien nicht von meinem Weg abbringen. Mein Forschungsinteresse gilt dem, was bislang in Österreich politisch und universitär verhindert wurde: der guten wissenschaftlichen Praxis. Und da es dafür keine öffentlichen Mittel gibt, finanziere ich diese Arbeit, von deren Wichtigkeit und Innovationspotenzial ich überzeugt bin, bis auf Weiteres und wie bislang mit Gutachten.

Und hier eine kleine Mediennachlese:

Plagiatsfälle Jahr Medienframe
„Wickie und die starken Männer“ & plagiierte Doppel-Dissertation, Universität Klagenfurt 2006 „Tarzan im Plagiat-Dschungel“, Jochen Bendele, „Kleine Zeitung“
Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) 2011 „Berühmter Plagiatsjäger“, Barbara Tóth, „Falter“
Johannes Hahn (ÖVP) 2011 „Medienwissenschaftler“, Florian Klenk, „Falter“
Diverse 2017 „Star in der akademischen Jagd-Szene“,
„Jäger des verborgenen Quatsches“, Martin Haidinger, ORF
Christine Aschbacher (ÖVP) 2021 „Plagiatsexperte“, Armin Thurnher, „Falter“
Gerhard Karner (ÖVP) 2022 „Plagiatsforscher“, Fabian Schmid, „Der Standard“
Andreas Matthä (SPÖ-Mitglied) 2023 „Sogenannter Plagiatsjäger“, Isolde Charim, „Falter“
Alexandra Föderl-Schmid (linksliberale Journalistin) 2024 „Umstrittener Plagiatsprüfer“, „Verfemter“, Alexander Kühn, „Der Spiegel“

„Der Gekränkte“, Moritz Ablinger, „profil“

„Der Inquisitor“, Franz Miklautz, „Kärntner Monat“

„Selbsternannter Plagiatsjäger“, ORF, „Falter“ u.a.

Quelle: Eigene Auflistung, 2024

5 Kommentare zu “Software-Prototypisierung, Geschichte von Zitat und Plagiat in der Wissenschaft, GWP-Netzwerk: Wir machen das alles ohne Förderungen!

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  1. Nemo

    „Jene Medien, die bis zum Fall Matthä Fans meiner Arbeit […] waren, wandten sich in dem Moment von mir ab, in dem erstmals kein konservativer Politiker prominent des Plagiats bezichtigt wurde.“

    Stimmt einfach nicht. Vorwürfe vor 2023 gab es bekanntlich auch gegen Thomas Drozda, Peter Pilz, Peter Weibel, Bogdan Roščić oder Axel Spörl, bei simplifizierender Betrachtung alle „rot-grün“. Die kommen in ihrer Tabelle halt einfach nicht vor (Baerbock erwähnen sie immerhin am Rande).

    Einmal abgesehen vom saloppen Kausalschluss besteht also nicht einmal die von ihnen fingierte und suggerierte zeitliche Korrelation („erstmals“). Klassisches „Cooking“ sensu Babbage.

    Wissenschaftliche Redlichkeit?

    Antworten
    1. Stefan Weber Beitragsautor

      Lieber Nemo!

      Zunächst: Diese Tabelle ist kein Outcome eines mit mehreren 100.000 Euro geförderten FWF-Projekts, sondern meine private Aufstellung.

      Sodann: Es ist mE nachweisbar, dass die Berichterstattung von linken Medien über meine Arbeit immer dann kritisch wird, wenn es um linksgrüne Politiker geht. Das beste Beispiel ist https://www.falter.at/zeitung/20110608/aufdecker-gegen-i-duepferl-reiter-das-ist-brutalitaet.

      Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es seit dem Fall Matthä zu sehr kritischen und zum Teil extrem untergriffigen Kommentaren gegen meine Arbeit kam. So agieren die Linken. Die ÖVP „daschlogts“, die SPÖ ist Meisterin der Rufzerstörung. Das war schon mit Silberstein so.

    2. Nemo

      Lieber Herr Weber,

      für die korrekte Wiedergabe simpler Fakten (z. B. „Thomas Drozda (SPÖ), 2017“ statt camouflierend „Diverse, 2017“) braucht man kein FWF-Projekt. Und sobald etwas in einen Blog gestellt wird ist es nicht mehr privat, sondern öffentlich.

      Aber das wissen sie ohnehin beides.

    3. Stefan Weber Beitragsautor

      Wenn ich noch kurz das Thema wechseln darf: Wie stehen Sie zur nunmehr in Österreich eingeführten „Plagiatsverjährung“?

  2. Aurelius

    Herr Weber hat für die Sicherung des Wissenschaftsstandorts Österreich mehr getan als zehn hochbezahlte Fachkommissionen zusammen. Ganz zu schweigen von seinem Kampf gegen die Universitätskorruption. Alles unbezahlt. Aber so ist nun einmal die Situation in diesem Land. Man kann immer hoffen, dass es besser wird.

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