Archiv für den Monat: Februar 2011

Professur auch nach plagiierter Diplomarbeit und widerrufenem Grad?

Was soll diese Überschrift denn? So was gibt es in Deutschland doch nicht, oder? Nein, ist auch auf Spiegel-Online zu lesen, na Gott sei Dank:

„Nach einem Fehlverhalten wie bei Guttenberg käme niemand mehr an ‚verantwortliche Positionen in der Wissenschaft, eine Karriere wäre ausgeschlossen‘.“

So beschreibt Ernst-Ludwig Winnacker, ehemaliger Präsident der DFG, die offenbar stets funktionierenden Selbstreinigungskräfte der Wissenschaft auf Spiegel-Online. […]

Plagiarismus-Wikis als neues Tool zur Qualitätssicherung

Wir erleben gerade eine kleine (für mich große!) Revolution im Bereich der Entdeckung und Veröffentlichung wissenschaftlichen Fehlverhaltens – derzeit noch eingeschränkt auf Plagiarismus. Das GuttenPlag-Wiki, Idee eines genialen Anonymus, war offenbar der Startschuss für weitere Initiativen dieser Art, die sich nun im Netz ausbreiten. Hier sind etwa Arbeiten zahlreicher Politikerinnen und Politiker aufgelistet, die auf Plagiatsstellen untersucht werden sollen. […]

Und noch ’n Guttenberg-Plagiat… Aber wer hat diesmal von wem abgeschrieben?


Aus der Webseite von Herrn Guttenberg


Aus der Webseite von Herrn Thering (auch CDU, allerdings Hamburg)

Doktorarbeiten mit Höchstnote entpuppen sich als jenseitig plumpe Internetcollagen mit minimaler „Editierarbeit“, die gegen alle Regeln des wissenschaftlichen Handwerks verstoßen. Und nun auch das noch: Plagiate (auch im nicht-wissenschaftlichen Kontext gibt es Plagiatsbegriffe!) […]

Nicht nur Guttenberg sollte abdanken

„Nach den Übereinstimmungen, die bisher nachgewiesen wurden, muss man jedenfalls sagen: Der Artikel aus der NZZ zur Invocatio Dei im EU-Parlament, den Guttenberg wohl komplett und ohne Kennzeichnung übernommen hat, ist ein Langzitat ohne Urhebernachweis, also Plagiat im Sinne des Urhebergesetzes. Bei den beiden anderen Autoren sind zwar wörtliche Übernahmen nicht als Zitate gekennzeichnet, aber es wird auf den Autor hingewiesen. […]

Einmalige Dynamik: Kollaborative Dokumentation der Guttenberg-Plagiate im Netz

So etwas hat es noch nicht gegeben: Der Fall Guttenberg wird nun nicht von verschwiegenen Gremien der Universität Bayreuth und der Deutschen Forschungsgemeinschaft aufgeklärt, sondern kollaborativ im Netz. Die Liste der Übereinstimmungen umfasste bereits heute in der Früh 23 Seiten und wird wohl in den nächsten Stunden und Tagen noch deutlich wachsen. […]

Fall Guttenberg: Eine Plagiatsfundgrube mit Auszeichnung – und noch mehr?

Mittlerweile ist es durch alle Medien gegangen: Guttenberg hat in seiner Doktorarbeit nicht nur ein paar Mal plagiiert, sondern ein paar dutzend Male, wenn nicht noch öfter. Dass auch schon Guttenbergs Einleitung abgeschrieben wurde, ist – neben vielen anderen Vergleichsstellen – hier dokumentiert. Das erinnert frappierend an die ganz plumpen Copy & Paste-Arbeiten, die ich früher in Österreich aufgedeckt habe. […]

Widerlich: Auch Guttenberg ist ein Plagiator

Plagiarismus und politische Karriere stehen möglicherweise in einem gewissen Zusammenhang. Was in Österreich der Fall des ehemaligen Wissenschaftsministers und heutigen EU-Kommissars Hahn ist (zur Erinnerung: siehe hier und hier), ist nun in Deutschland der Fall des Verteidigungsministers Guttenberg. Ein positiver Aspekt des Internets ist: Die Vorwürfe können anhand der Originalstellen rasch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und von jedermann/frau überprüft werden, siehe die Dokumentation der „Süddeutschen Zeitung“. […]