Zahlreiche Plagiate und Quatsch auch in der Diplomarbeit von Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab

Von Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab, geb. Knasmüller habe ich bislang politisch so gut wie nichts gehört. Eine Blitzrecherche ergab, dass sie eine wahrliche Musterkarriere hingelegt hat: Doppelstudium der Psychologie und der Rechtswissenschaft an der Universität Innsbruck, juristische Dissertation, in der Folge mehrere wissenschaftliche Publikationen, wissenschaftliche Assistentin an den Universitäten Innsbruck und Salzburg, dann die Beamtenkarriere in Wien steil hinauf zur „jüngsten Sektionschefin Österreichs“. Und: „Die Unterrichtstätigkeit habe ich sofort geliebt, auch das wissenschaftliche Arbeiten. Ich wollte Professorin werden […]“, wird Susanne Raab in der „Niederösterreicherin“ zitiert. Ich bin persönlich schwer enttäuscht. Ich hätte mir von Frau Raab eine psychologische Diplomarbeit von ganz anderer Qualität erwartet.

Doch bevor wir ins Detail gehen: Die Diplomarbeit mit dem Titel „Einstellungsstrukturen und Lebensbedeutungen ehrenamtlicher Mitarbeiter“ hat die damalige „Mag. iur. Susanne Knasmüller“ an der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaften der Universität Innsbruck im April 2009 eingereicht. – Welche Zitierregeln galten vor 13 Jahren im Fach Psychologie in Innsbruck? Sie waren festgeschrieben bei Michael Trimmel im Lehrbuch „Wissenschaftliches Arbeiten. Ein Leitfaden für Diplomarbeiten und Dissertationen in den Sozial- und Humanwissenschaften mit besonderer Berücksichtigung der Psychologie“, 2. Auflage, 1997 – einem Standardwerk, das an der Universitätsbibliothek Innsbruck gleich zwölfmal aufliegt. Darin heißt es unter anderem:

„Die Herkunft jeder Aussage – sofern sie keine ‚eigene‘ ist – muß durch die Angabe der Quelle belegt werden, da die Verwendung fremden Gedankengutes ohne Quellenangabe verboten ist (geistiger Diebstahl: Plagiat).“ (Trimmel 1997, 2. Auflage, S. 156 – Hervorhebungen in Fett durch Trimmel)

In einem Zitierratgeber für das Fach Psychologie an der Universität Wien aus dem Jahr 2009 ist auf S. 1 zu lesen:

Deutlicher noch auf S. 2:

Die Regeln, dass jeder fremde Gedankengang mit der entsprechenden Quellenangabe zu belegen ist und dass solche Wiedergaben in eigenen Worten zu erfolgen haben – wie auch genaue Regeln für den Umgang mit Sekundärzitaten –, finden sich auch in den „Richtlinien zur Manuskriptgestaltung“ der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), 3. Auflage, 2007, die ihrerseits auf dem „Publication Manual“ der American Psychological Association (APA) aufbauen.

Sehen wir uns nun einige Passagen aus der Diplomarbeit von Susanne Raab an:


Auf S. 37 findet sich etwa diese Stelle:

Die hier zitierten drei Quellen Amato (englisch), Berkowitz/Daniels (englisch) und Maennig/Schulz (deutsch) finden sich auch im Literaturverzeichnis der Diplomarbeit angeführt. Frau Raab hat aber dennoch kein eigenes Literaturstudium betrieben. Die Passage ist 1:1 abgeschrieben worden, angereichert nur um das Wort „besonders“:

Quelle: https://web.archive.org/web/20100215155602/http://www.uni-bielefeld.de/bi2000plus/dokumente/DP20-Moschner.pdf, S. 5


Die plagiierte Quelle Moschner 2002 aus dem ersten Beispiel ist „immerhin“ im Literaturverzeichnis angeführt. Aber auch das ist nicht immer der Fall. Sehen wir uns dazu Beispiel 2 von S. 11 der Diplomarbeit an:

Die plagiierte Quelle ist hier die bei Raab an keiner Stelle erwähnte Diplomarbeit einer Anna Tschaut, FU Berlin, 2006:

Quelle: https://web.archive.org/web/20070630094146/http://www.anna.tschaut.de/anderes/AnnaTschaut-Dipl_Theorie.pdf, S. 16

Hier wurde am Anfang ein kleinwenig umformuliert, der Satz mit Verweis auf Mummendey wurde gestrichen, aber die identische Abfolge der Quellenangaben und die Formulierungen lassen keinen Zweifel an der Quelle aufkommen.


Beispiel 3 ist noch verstörender. Hier wurde ganz offensichtlich eine Passage aus einem Praktikumsbericht, der auf einer Hausarbeitenbörse eingestellt wurde, aus dem Sinnzusammenhang gerissen. Auf S. 4 der Diplomarbeit von Frau Raab ist zu lesen:

Der letzte markierte Satz scheint nicht zum übrigen Text zu passen: Warum sollte sich der Terminus „freiwilliges Engagement“ „am besten mit den internationalen sprachlichen Kennzeichnungen in Einklang bringen“, wenn „freiwillig“ doch ein deutsches Wort ist? Die Antwort liefert das plagiierte Original. Der Satz bezieht sich nämlich dort auf den Begriff „Volunteering“:

Quelle: Praktikumsbericht von Randy Adam, Hausarbeitenbörse grin.com, 2007, https://www.grin.com/document/116142, keine Erwähnung im Literaturverzeichnis der Diplomarbeit


Insgesamt habe ich 17 Plagiatsfragmente auf 84 Seiten Fließtext gesichert, im Umfang von oft bis zu einer halben Seite. Wie bei Aschbacher, sind auch Hypothesen und ein Absatz des eigenen „Fazits“ (Kapitel 8, S. 87) betroffen. Die Plagiatsfragmente habe ich geordnet in die drei Kategorien reine Textplagiate, gefakte Literaturarbeit und Bauernopfer-Referenzen. Fälschlicher Weise nicht mit Anführungszeichen gekennzeichnete wortwörtliche Übernahmen mit einer (in Bezug auf den Wortlaut zutreffenden) Quellenangabe am jeweiligen Ende der Übernahmen wurden nicht erfasst.

Wie aus Viktor E. Frankl der Herr Frank wurde

Abseits des Plagiierens gibt es lästige Fehler: Im Fließtext zitierte Literatur wird im Literaturverzeichnis wiederholt nicht angeführt, wie etwa ein gewisser Herr „Frank“ auf S. 26 der Diplomarbeit:

Der Herr Frank, das ist in Wahrheit der berühmte österreichische Existenzanalytiker Viktor E. Frankl, jener Mann, der so viele schlaue Dinge über den Sinn und Unsinn unseres Lebens sagte. Einem Menschen mit Allgemeinbildung kann so ein Fehler eigentlich nicht passieren.

Probleme auch bei der statistischen Auswertung

Update 12.01.22: Den Empirieteil der Diplomarbeit hat mittlerweile die Statistikexpertin Sabrina Dorn für plagiatsgutachten.com ehrenamtlich analysiert, hier sind die Ergebnisse und die Berechnungen zum Zweck der Replikationsprüfung. Meine Kollegin spricht von „fehlerbehafteten Berechnungen und Interpretationen“ und bemerkt resümierend: „Raten statt testen macht man in der Wissenschaft nicht!“

Diplomarbeiten sind keine Gesellenstücke. Sie mussten damals in Österreich veröffentlicht werden. Politiker/innen können sehr wohl an dem gemessen werden, was sie vor 13 Jahren veröffentlicht haben. Oder nicht? Und warum entdecke ich eigentlich immer wieder diese Abgründe bei genauem Hinsehen? Welches ist das offenbare systematische Qualitätsproblem? Was tun wir dagegen?

Ob Frau Raab „getäuscht“ hat oder nicht, erscheint mir nicht mehr wichtig. Sie beherrschte die wissenschaftlichen Grundregeln ihres Fachs nicht. Das ist meines Erachtens entscheidend – und schockierend. Diese Diplomarbeit ist ein eher wackeliger Sockel für eine dann folgende Bilderbuchkarriere.

19 Kommentare zu “Zahlreiche Plagiate und Quatsch auch in der Diplomarbeit von Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab

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  1. Pingback: Heutiges "Kurier"-Interview zur Plagiatsforschung in Langfassung

  2. Andreas Slateff

    Hallo Herr Weber,
    die angeführten Stellen aus der Arbeit sind zumindest peinlich, und dass aus „Frankl“ „Frank“ wurde, mag einfach ein Tippfehler gewesen sein.

    Sie jedoch begehen leider einen logischen Fehler in Ihrer Behauptung

    Zahlreiche Plagiate und Quatsch auch in der Diplomarbeit von Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab


    abgerufen am 15. Jan. 2022 um 09:32 Uhr:
    „Welche Zitierregeln galten vor 13 Jahren im Fach Psychologie in Innsbruck? Sie waren festgeschrieben bei Michael Trimmel im Lehrbuch „Wissenschaftliches Arbeiten. Ein Leitfaden für Diplomarbeiten und Dissertationen in den Sozial- und Humanwissenschaften mit besonderer Berücksichtigung der Psychologie“, 2. Auflage, 1997 – einem Standardwerk, das an der Universitätsbibliothek Innsbruck gleich zwölfmal aufliegt.“

    Sie unterstellen dabei nämlich implizit, dass das mehrfache Vorhandensein eines Buches über Wissenschaftliches Arbeiten in einer Bibliothek automatisch die Gültigkeit der darin erwähnten Regeln impliziere. Dem kann ich nicht folgen. Zunächst handelt es sich dabei nur um Regeln, die Herr Trimmel beschreibt oder aufstellt. Weder sind diese Regeln allgemeingültig, noch hat die Dame behauptet (oder die Fakultät gefordert), dass man strikt den Regeln aus Trimmels Buch zu folgen hätte.
    Bitte stellen Sie jenes nicht als absolute Wahrheit dar.

    Es wäre zwar schön, wenn in Diplomarbeiten und Dissertationen in etwa angegeben würde, „Die Kennzeichnung sämtlicher Zitate folgt dem Buch Trimmel, Michael: […]“. Das war aber erstens im Jahr 2009 überhaupt nicht Standard, und die Zitierregeln wurden zweitens erst in den letzten Jahren wesentlich strikter ausgelegt. Nicht jede Schlampigkeit und nicht jeder andere Stil ist gleich ein Plagiat.

    Ihr eigenes Buch,
    Weber, Stefan: „Das Google-Copy-Paste-Syndrom: Wie Netzplagiate Ausbildung und Wissen gefährden“, Telepolis, Heise Medien, 1. Ed. (2006)
    erschien meines Wissens erst im November 2006. Damals waren Sie noch ganz am Beginn Ihrer eigenen wertvollen Arbeit, und an vielen Universitätsinstituten wurde leider in der Tat sehr schlampig gearbeitet. Wissenschaftliche Standards hin oder her.
    Ihr Aussage
    „Ich hätte mir von Frau Raab eine psychologische Diplomarbeit von ganz anderer Qualität erwartet.“
    weist eigentlich primär auf eine enttäuschte Erwartungshaltung Ihrerseits hin. Zufriedenheit stellt sich jedoch dann ein, wenn Erwartungen übererfüllt werden. Besonders hohe Erwartungen werden daher sehr leicht enttäuscht.
    Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus nehme ich viele akademtische Grade oder Karrieren gar nicht erst ernst, stelle also gar nicht erst solche Erwartungen wie Sie. Denn leider herrschen an vielen Orten in der Wissenschaft und in Academia keinesfalls die hohen Qualitätsmerkmale oder Standards, die man eigentlich erfüllen müsste oder zu erfüllen vorgibt.

    Wissenschaft wird von Menschen gemacht. Auch an Unis und Forschungsinstituten gibt es durchaus leider andere Interessen und Einflüsse – wie Geldgebung, Projektfinanzierung, Organisation, Umgangsformen, Stil, Karriere, Macht, Eitelkeit… Man würde sich zwar wünschen, dass es anders wäre, aber spätestens mit der deutlichen Zunahme der Methodik und Formen des „Akademischen Kapitalismus“ (vgl. Münch, Richard: „Akademischer Kapitalismus: Über die politische Ökonomie der Hochschulreform“, Suhrkamp Verlag (2011) ) auch in Europa wird leider klar, dass die Idealsituation einer wirklich unabhängigen Wissenschaftstätigkeit fast überhaupt nicht gegeben ist. Werke wie
    Smolin, Lee: „The Trouble with Physics: The Rise of String Theory, The Fall of a Science and What Comes Next“, Penguin Books, London (2006)
    deuten an, dass die Gruppeneinflüsse, menschlichen und soziologischen Einflüsse durchaus groß und schwerwiegend sein können.

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    1. Chris

      Ihr Statement begeistert mich und das absolut. Man sollte das Ganze sehen und sich nicht in einem Meer an Kleinigkeiten endlos verlieren wollen. Ich meine, man sollte hier etwas großzügiger sein. Außerdem bin ich der Ansicht, dass es sehr schwierig ist, stets völlig neue Gedankengänge zu entwickeln und diese in ergreifende Sätze zu bündeln. So ist man wohl versucht, sich umzusehen und das zu verwenden, was schon reichlich vorhanden ist und einem verwendbar erscheint. Da Menschen eben fehlerbehaftet sind, vergessen sie jedoch recht häufig, die jeweilige Quelle des jeweiligen Geistesblitzes anzugeben. Soll das ein wahres Drama sein?

      Natürlich ist es begrüßenswert, sich selbst intensiv in die jeweilige Materie zu vertiefen und Eigenes zu konstruieren. Leider könnte es trotz aller Mühe passieren, dass es schon massenweise bedeutende Menschen gab, die ähnlich oder gar gleich dachten. So nehme ich an, dass wir einen stetigen Brei an Wissen, immer wieder neu umformulieren und das ist dann alles. Ist das dann wirklich die bessere Arbeit?

  3. Pingback: Bald nächster ÖVP-Rücktritt? Frauenministerin Raab wegen Plagiat in der Bredouille – Aktuelle Nachrichten

  4. anonym

    Wäre es möglich, die Arbeit zu veröffentlichen, um Freiwilligen die Plagiatssuche zu ermöglichen? Sie haben anscheinend schon mal ein Wiki versucht, jetzt wäre wieder die Chance für ein kollaboratives Projekt.

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    1. Stefan Weber Beitragsautor

      Das ist zumindest mir aus urheberrechtlichen Gründen nicht möglich. Aber ich freue mich über jede diesbezügliche Initiative!

  5. Pyrrhon

    Danke, Herr Weber für Ihre wichtige Arbeit.
    Plagiat ist Diebstahl und Betrug und jemand, der so unehrlich ist, der sollte kein öffentliches Amt bekleiden, egal ob Mann oder Männin.

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    1. Chris

      Ich nehme an, dass es sich wohl häufig um Unwissenheit handelt. Wer wirklich bewusst betrügen will, der handelt doch wesentlich raffinierter.

  6. Vermutlich...

    Hallo Herr Weber,
    die Stellen sind isoliert betrachtet Plagiate, da hier grob fahrlässig (nicht) zitiert wurde. In Summe denke ich aber, dass es sich hier um Schlamperei handelt. Wird nicht mehr gefunden, (und auch weil die DA – die Faelle Grasser, Geyer, etc. zeigten uns ja, dass DAs weniger „engmaschig“ sind) wird es hier keine sudienrechtlichen Konsequenzen geben. Zum empirischen Teil: Klar, duerfen Sie als Experte diesen kritisieren. Nur: sofern die Vorgehensweise nicht Täuschung ist, wurde der Teil vom Betreuer (oder der Betreuerin) auch so abgesegnet. Natuerlich weiss ich, dass ihr finales Gutachten fair sein und auch der empirische Teil ordentlich rezensiert (bei DAs allerdings kenne ich die Rezension so nicht) wird. Wie sehen die anderen Arbeiten aus? Solche Fehler in der Dissertation koennen Frau Raab ggf. gefährlicher werden. Vielleicht in Innsbruck nicht. Noch eine Frage zu Jus-Dissertationen: wird in diesen mehr plagiiert? Was ist mit dem generellen Niveau solcher Arbeiten? In Jus wurde (bis zur Einführung des 6 semestrigen Studiums) doch häufig massiver promoviert. Noch heute laufen solche Arbeiten teilweise nebenbei… Liebe Grüsse.

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  7. Herr und Frau Österreicher

    Danke für die akribische Arbeit! Wäre schön wenn Sie Schramböck, Köstinger, Edtstadler und Mahrer begutachten könnten. Vielleicht hat ja noch jemand den Fehler gemacht, nicht viel Geld für einen echten Ghostwriter in die Hand zu nehmen…

    Antworten
    1. Chris

      Das ist ja herrlich, was Sie da schreiben! Genau, es muss an der Qualität des Ghostwriters liegen und wohl an dem Umstand, dass viele junge Leute eher wenig betucht sind und sich aus diesem schlichten Grund eben einen Menschen schnappen, der günstig schreibt.

  8. Thomas A. Bauer

    Wissen zu schaffen funtioniert nur, wenn man sich mit weiterführenden und erkenntnistheoretisch begründeten fragestellungen in einen fachwissenschaftlich schon dokumentierten diskurs einbringt. Das heißt aber, dass man diesen so darstellen, analysieren und interpretieren kann, dass man forschungslücken oder Denkfallen aufspüren und identifizieren kann. Leider verstehen solche Arbeiten wie diese hier die Literaturanalyse nur so weit, als sie alles darauf setzen, Zitate zu finden , die „gut passen“. Ein simples affirmatives Plausibilitätsverständnis. Einmal ganz abgesehen von dem Vorgehen, Zitate zu übernehmen, die schon zitiert wurden, ohne dass die master- Autor*innen sich die Mühe machen, den Zitaten im originären Umfeld nachzugehen.

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  9. David Eisner

    Wieder eine Frau. Wieder eine Politikerin. Herr Weber, ergibt sich da nicht langsam ein Muster? Koinzidenz oder Kausalität – Stichwort Frauenförderung / Quotenfrauen. Trauen Sie sich, die Dinge gegebenenfalls beim Namen zu nennen?

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  10. Albert Ripper

    Wow,
    über die Nachrichten habe ich von dieser Entdeckung erfahren.
    Jetzt frage ich mich halt, was sind die Beweggründe so eine Forschung zu betreiben?
    Bei Christine Aschbacher war mir ganz klar, dass bei ihrer fehlenden Rhetorik ein öffentliches Interesse besteht, jedoch in diesem Fall stellt sich mir hier noch eine zweite Frage: Cui Bono?
    Ist das Ziel ein weiterer erzwungener Rücktritt oder Publicity?
    Ich bin ja wirklich kein Freund der Volkspartei aber irgendwie finde ich das langsam menschlich verwerflich.

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    1. Chris

      Offen gesagt, mir geht es genauso. Man kann ja jeden Menschen total nackt ausziehen und anprangern. Etwas mehr Großzügigkeit wäre angebracht. Das bedeutet jedoch nicht, dass man alles durchgehen lassen soll.

  11. achim B.

    Die nicht zitierten Stellen sind in der Tat peinlich. Das scheint wirklich 1:1 abgeschrieben worden zu sein. Ob man ihr aus den 3-4 Passagen einem Strick drehen kann wird interessant werden.

    Den Empirieteil auf Basis von 90 responses als “Quatsch” und viel zu kleine Stichprobe zu bezeichnen, halte ich aber für sehr wagemutig. Zumindest liefert Herr Weber hier keine nachvollziehbaren Argumente. Im Zweifel also für die Angeklagte bei diesem Punkt

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    1. Sextus Empirikus

      Das mag in der Rechtsprechung gelten, in der Wissenschaft aber nicht. Im Zweifel für die Wissenschaft und gegen die Idiotie!

    2. Alex M.

      Warum sehen Sie das so? Lesen Sie die Überprüfung der Methoden, dann sehen Sie, dass viele Parameter falsch berechnet wurden und viele der aufgestellten Hypothesen daher nicht stimmen.
      Es gibt daher wenig Zweifel, dass der empirische Teil Quatsch ist.

    3. Andreas Slateff

      Leider kann man tatsächlich einen Gutteil der statistischen Auswertungen in Psychologie und Soziologie direkt in die Tonne werfen. Das ist aber mehr ein Problem fast der gesamten Disziplin und liegt daran, dass Psychologen und Soziologen eben keine mathematischen Statistiker sind. An manchen Studienorten wurden die Vorlesungen zu Statistik erst in den letzten Jahren wesentlich verbessert, an vielen Studienorten noch nicht einmal das. Oft sind auch die Dozenten, die in Psychologie oder Soziologie Vorlesungen zur (angewandten) Statistik anbieten, nicht selber in Statistik geschult, sind weder Mathematiker noch Statistiker, sondern haben nur einige Jahre Praxis, unterrichten also primär jenes, was sie selber tun oder tun würden.

      Es würde als erster Schritt schon viel helfen, wenn in allen Arbeiten, welche Methodik der schließenden induktiven Statistik verwenden, die Verteilungsannahme des verwendeten statistischen Modells klar beschrieben und herausgestellt wäre. Und wenn in allen Arbeiten, welche nur Methodik der beschreibenden deskriptiven Statistik verwenden, klargestellt wäre, dass es sich nur um beschreibende Statistik für genau die beobachteten Fälle handelt, dass daraus aber keine statistischen Schlüsse gezogen werden können oder dürften.

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