Dies berichtet heute exklusiv die FAZ. Es geht um den Professor in Ruhe Wolfram-M. Lippe. Sein inkriminiertes Sachbuch handelt von der Geschichte der Rechenautomaten und ist 2013 bei Springer Vieweg erschienen – hier ist das Manuskript in einer Erstfassung einzusehen.
Ich begrüße es auf alle Fälle sehr, dass nun – nach jedem neuen Politiker-Plagiatsfall – über jedes neue Sachbuch mit Plagiatsfragmenten in den Massenmedien berichtet wird. In dem gut recherchierten Bericht mit dem launigen Titel „Auch das ist Datenverarbeitung“ ist nachzulesen:
„Die Online-Enzyklopädie ‚Wikipedia‘ erweist sich als die vorwiegend verwendete, nicht ausgewiesene Quelle. Einfache biographische Schilderungen aus Artikeln zu Konstrukteuren mechanischer Rechenmaschinen, Pioniere der heutigen Informatik wie Jost Bürgi, Wilhelm Schickard oder Giovanni Poleni, finden sich als Versatzstücke wortwörtlich in Lippes Buch wieder.“
Aber auch weitere Webseiten wurden geplündert, wie die FAZ berichtet. Nun stellt sich wieder mal die Frage: War das der liebe Professor i. R. höchstselbst, oder hat er die jüngere Generation für sich „schreiben“ lassen? Der FAZ-Artikel fußt auf einer Rezension des Buchs, die mir noch nicht vorliegt.
Neben den im FAZ-Artikel angegebenen Belegstellen für ein Plagiat habe ich selbst noch weitere gefunden. Dabei sind schwer zugängliche Fachartikel in weiten Teilen wörtlich übernommen. Auch viele Bilder sind ohne Quellenangabe oder mit falscher Quellenangabe verwendet worden. Wenn im Abbildungsverzeichnis als Bildnachweis ein Link auf ein Zählpixel bei Google-Analytics angegeben wird, muss man wohl feststellen, dass da ganz einfach sehr schlampig gearbeitet worden ist.