Archiv für den Monat: Mai 2019

Seitenweise Plagiate aus Wikipedia, Zur Zeit, dpa-Meldungen und anderen Quellen in FPÖ-„Studie“

Ein Elaborat mit dem Titel „Für ein Europa der Vaterländer… Europas rechtsdemokratische und patriotische Bewegungen – politische Aktivitäten, Wahlerfolge, inhaltliche Orientierung im Zeitraum 2016 und 2017″ besteht seitenweise aus Plagiaten aus der Wikipedia, aus Artikeln des deutschnationalen Magazins „Zur Zeit“, aus diversen Agenturmeldungen und mutmaßlichen weiteren Quellen. Die Plagiatssoftware Turnitin findet alleine 12 Prozent Übereinstimmungen mit Quellen aus der Wikipedia. Der mittlerweile offiziell vom Netz genommene Text ist hier und hier noch abrufbar.

Finanzspritze für Brachial-Plagiat

Warum die Aufregung? Auf dem Deckblatt des Machwerks ist […]

Franziska Giffey und das Problem der „Fake Citations“

Mein Plagiatssoftware-Provider erster Wahl, Turnitin, verriet mir vor einigen Monaten, woran die Developer gerade arbeiten: An neuen Software-Lösungen zur Erkennung von Übersetzungsplagiarismus, Ghostwriting und – drittens – Fake Citations. Ich muss gestehen, dass der Turnitin-Manager der erste war, der mich auf die Manifestationen dieses (neuen?) Problems deutlich hingewiesen hat:

Erstens gibt es (immer mehr?) Referenzierungen zu Werken, in denen überhaupt nicht das steht, was inhaltlich oder gar wörtlich belegt werden soll. Zweitens gibt es in der Tat sogar (immer mehr?) Referenzierungen zu […]

„Wichtiger Meilenstein“ für Springer Nature entpuppt sich als Plagiat: Von einem Algorithmus „verfasstes“ Buch ist Textklau

Es passiert nicht alle Tage, dass meine beiden Interessen – Plagiat und Automated Content – in ein und derselben Story zusammentreffen: Am 15. April 2019 ging die Jubelmeldung durch alle Medien: Das erste vollständig von einem Algorithmus „verfasste“ wissenschaftliche Buch sei veröffentlicht worden. Der 278 Seiten starke Forschungsüberblick zu Lithium-Ionen-Batterien sei ein „wichtiger Meilenstein“, freute sich der Verlag.

WissenschaftsjournalistInnen haben offenbar keine Zeit oder keine Kompetenzen (mehr), um Jubelmeldungen von Verlagen oder aus der Wissenschaft kritisch zu überprüfen. Zur journalistischen Sorgfaltspflicht hatte dies einmal gehört. […]