Plagiarismus-Wikis als neues Tool zur Qualitätssicherung

Wir erleben gerade eine kleine (für mich große!) Revolution im Bereich der Entdeckung und Veröffentlichung wissenschaftlichen Fehlverhaltens – derzeit noch eingeschränkt auf Plagiarismus. Das GuttenPlag-Wiki, Idee eines genialen Anonymus, war offenbar der Startschuss für weitere Initiativen dieser Art, die sich nun im Netz ausbreiten. Hier sind etwa Arbeiten zahlreicher Politikerinnen und Politiker aufgelistet, die auf Plagiatsstellen untersucht werden sollen. Und Telepolis berichtet über ein weiteres bereits aktives „Crowd-Prüfungs-Wiki“ (es bedarf noch eines schöneren Begriffs für diese Entwicklung). Wird sich der Erfolg des GuttenPlag-Wikis wiederholen, oder war dieses Zusammentreffen von breiter Medienbericherstattung und kollektivem Spürsinn historisch einmalig? Es sind wieder spannende Zeiten!

2 Kommentare zu “Plagiarismus-Wikis als neues Tool zur Qualitätssicherung

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  1. Caroline Kaiser

    @ Dr. Weber:

    Die komplette „Doktorarbeit“ von Herrn Guttenberg ist ja online gestellt und überprüft worden.
    Nur wie sieht es eigentlich mit der
    Verletzung des Urheberrechts bei denen aus, die dies einfach online stellen ?

    Selbst von den vielen nicht deklarierten Fremdzitaten mal abgesehen, liegt doch die
    Urheberschaft immer noch bei Herrn Guttenberg, bzw. beim Verlag.

    Der Verlag bietet das Buch jetzt allerdings
    nicht mehr an. Ob ausverkauft oder vom Markt genommen bleibt dahingestellt, nachgedruckt wird es jedenfalls sicher nicht.

    Aber abgesehen vom Fall Guttenberg, die Plagiarismus-Wikis müssen ja immer die komplette Arbeit online stellen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Verlag, bzw. der Autor dafür seine Zustimmung gibt.
    Schließlich wollen sie damit auch Geld verdienen. Im Fach Jura mag der Verkauf der Dissertationen meistens eher der Kostendeckung dienen, aber in meinem Fach Politologie sind die Auflagen einiger Dissertationen schon recht ordentlich.

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  2. PlagDoc

    Ich befürchte, GuttenPlag ist ein Phänomen, das nicht so leicht wieder passiert. Da sind einige Dinge zusammengekommen. Unter anderem:

    Novelty:
    die kollaborative Plagiatsjagd war was ganz was Neues, sowohl für Medien als auch für Mithelfer.

    Verfügbarkeit:
    Die Dissertation war über libreka online verfügbar – wenn auch umständlich. Erst das hat dazu geführt, dass Blogger angefangen haben, die Dissertation zu analysieren und alle Mithelfer in der Lage waren, weitere Plagiate zu suchen

    Schnelle Befriedigung:
    Es war leicht, in der Dissertation Plagiate zu finden. D.h. Mithelfer hatten schnell ein Erfolgserlebnis.

    (und noch ein paar mehr Gründe, die ich später mal ausführlich zusammenfassen will).

    Summa summarum: unter gewissen Umständen kann sowas wieder passieren, aber es wird immer die Ausnahme bleiben.

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