Übersetzungsplagiarismus: Wie an der TU Wien Wissenschaft gefakt wird

Und weiter geht es mit einer problematischen Diplomarbeit an der TU Wien. In dieser, wieder Fakultät für Architektur und Raumplanung, wieder 2023, ist etwa zu lesen:

Nun, das stammt von hier:

Dass die Quelle weiter oben in einem anderen Kontext zitiert wird, widerlegt den Plagiatsvorwurf nicht. Im Gegenteil: Es ist genau dieses „Bauernopfer-Prinzip“, mit dem eigene Quellenarbeit simuliert wird.

Man beachte die Übernahme der Großschreibungsfehler aus dem Englischen ins Deutsche: „Stürmten Die“ und „Hilfe, Die“. (Wird fortgesetzt)

5 Kommentare zu “Übersetzungsplagiarismus: Wie an der TU Wien Wissenschaft gefakt wird

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  1. Julian

    @Stefan Weber Wie wäre denn hier richtig zu zitieren gewesen?
    Und ganz habe ich das Verhältnis zwischen Bauernopferplagiat und der Regel, wenn möglich immer die Primärliteratur zu zitieren, nicht verstanden. Wie gehe ich da konkret und korrekt vor?

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  2. Vermutlich...

    …sind Bauernopferplagiate gar keine Plagiate im engeren Sinn? Ist die Quelle zumindest im Umfeld genannt, kann man auch vom schlampigen Zitieren sprechen, oder? So zumindest, denke ich, bewerten das die Universitäten, auch in Deutschland. Im Fall Schavan waren gerade die 60 – 70 eindeutigen Plagiatsstellen ausschlaggebend. Ich glaube auch nicht, dass es hier einen Fall geben wird. Zudem sind diese Arbeit auch keine Dissertationen. Der Punkt ist aber der, dass – wäre eine Software eingesetzt worden – die Arbeit nicht angenommen werden hätte dürfen. Sie hätte zumindest nachgebessert werden müssen. Das ist der Sinn dieser Software, die nie perfekt ist. Der Fall Zadic zeigt gerade das: die Arbeit enthielt teilweise Plagiate, gefunden wurde mit Software kaum etwas.

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    1. Stefan Weber Beitragsautor

      Genau, darum geht es. Die TU Wien beraubt sich einer wichtigen Sicht auf die Texte, wenn sie die Software nicht einsetzt. Das steht hier nur pars pro toto. In jeder hier kritisierten Arbeit gibt es mehrere problematische Stellen, die aber nur eine Software wie Turnitin erhellt. Wenn dieses Mittel zur Qualitätskontrolle nicht eingesetzt wird, ist es sehr wahrscheinlich, dass man auch erhebliche Plagiate übersieht. Und da ist es für mich und meine Arbeit schon sehr befremdlich, zu sehen, dass wir – ausgelöst durch die erste Plagiatswelle – dieselbe Diskussion schon einmal in Österreich, nämlich 2006/07 führten.

  3. Ralf Rath

    Albert Einstein war „voller Interesse für die … sozialen Strukturen“ (Heisenberg, 1969: 9f) als die gesellschaftlich bestehenden Voraussetzungen dafür, dass sich der je individuelle Genius frei entfalten kann. Die insbesondere in Baden-Württemberg als gegenwärtig Europas Innovationsregion Nr. 1 seit vielen Jahrhunderten praktizierte „Blaubeurer Geniepromotion“ (Potthast/Drecoll (Hg.), 2018) ist daher noch nie ein Ausdruck von Beliebigkeit gewesen. Angesichts dessen das Soziale ad absurdum zu führen, könnte deshalb kein größerer Frevel sein, wie Max Horkheimer im April 1969 laut einer von Friedrich Pollok verfassten Notiz bemerkte. Ein Plagiat ist deshalb nichts, was zu verharmlosen wäre. Im Gegenteil. Es bedroht massiv die Menschlichkeit einer menschlichen Existenz (Bahrdt, in: Löffler/Sofsky, 1986: III). Die Technische Universität Wien spottet insofern der Humanität als Europas historisch einzigartiger Errungenschaft über alle Maße hinweg, wenn dort bereits eine Diplomarbeit „have literally nothing of their own to say“ (Weizenbaum, 1976: 278) und sie dennoch als Leistungsnachweis gilt, mit dem angeblich ein akademischer Grad gerechtfertigt ist.

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