Gerade lese ich einen Kommentar auf der VroniPlag-Diskussionsseite zur Nicht-Publikation des Falls Schavan:
„Fakt ist, dass man entweder wörtlich zitieren sollte – mit Anführungszeichen, mit Quellenbeleg und mit Kennzeichnung jeder noch so kleinen Veränderung. Oder aber man paraphrasiert – dann ebenfalls mit Quellenbeleg und möglichst so frei, dass es keine sprachlichen Übereinstimmungen gibt. Wenn ich wissenschaftliches Arbeiten nicht völlig falsch gelernt habe, sind diese beiden Varianten legitim – alles andere nicht. Und eine Promovendin sollte dies wissen. Zumal, wenn sie es an anderer Stelle richtig macht.“
Quelle: VroniPlag-Forum
Tja, so einfach ist es. Damit ist eigentlich alles gesagt. Im Zuge meiner Gutachtertätigkeit habe ich in den vergangenen Jahren Lehrbücher zum wissenschaftlichen Arbeiten bis zurück in die 1970er-Jahre durchforstet, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, und aus unterschiedlichen Disziplinen (nebenbei bemerkt: ich habe mich auch dafür interessiert, ab wann es in der Wissenschaft überhaupt die Regel gibt, dass wörtlich Übernommenes unter Anführungszeichen zu setzen ist).
Ich habe nur zwei Werke gefunden, die das leichte Umschreiben von Originalen (etwa im Sinne von: ‚Ersetze in einem Satz mit zehn Wörtern die ersten beiden‘) „erlauben“ oder die sogar dazu einladen: einen Lehrbehelf eines Klagenfurter Bibliothekars (mit der Entdeckung seiner Irrlehre begann für mich alles, anno 2002); dessen Lehrauftrag wurde vom Institutsleiter nach meinen Entdeckungen gecancelt (unvergesslicher O-Ton damals: „Die Studenten sind gar ned so blöd, sie lernen es falsch“). Und ein unsinniges österreichisches Buch über das Zitieren von Gesetzen, das zum Paraphrasieren im (eben falsch verstandenen) Sinne des geringfügigen Umschreibens anleitet. In allen anderen Büchern, Aufsätzen und Skripten steht (und ist immer mit Beispielen untermauert): Es soll gerade keine sprachliche Gleichheit zwischen Originaltext und Paraphrase geben. Und das steht auch schon in einem Lehrbuch aus 1976. Wer anderes behauptet, möge – etwa hier – den Gegenbeweis vorlegen!
Da der Begriff „Paraphrase“ dennoch immer wieder mit „(geringfügigem) Umschreiben“ assoziiert wird und zu Missverständnissen führt (vielleicht ein mittelalterliches Relikt in unserem Hirn?), habe ich wiederholt – auch schon in diesem Blog – dafür plädiert, ihn ganz aus der Wissenschaft zu streichen. Es genügt völlig, im Fall der nicht-wörtlichen Zitierung von sinngemäßen Zitaten zu sprechen, die mit „(vgl. …)“ abgeschlossen werden und u. a. eine Idee, einen Gedanken eines anderen Autors wiedergeben, aber nie dessen Wortlaut.
Korrektur eines peinlichen Schreibfehlers: „… von Gelesenem.“
Was ein Zitat ist, steht außer Streit. Dieser beginnt, wo fremde Gedanken außerhalb von Gänsefüßchen wiedergegeben werden. Vielleicht ist dafür der Ausdruck „Referat“ treffender als das Wort „Paraphrase“. Die Konjunktive bleiben uns nicht erspart. Der fremde Gedanke sollte möglichst in eigenen Worten dargestellt werden. Eine Quellenangabe ist unerlässlich. Natürlich kann sie sich auf mehrere Sätze beziehen. Wissenschaftliche Arbeiten richten sich an Lesekundige! Wer sich gut eingearbeitet hat, kann leicht fremde Gedanken für eigene halten und die Quellenangabe vergessen. Da hilft nur der Appell an den Prüfer, die Arbeit als Ganzheit zu bewerten. Nicht nur der selbst gefundene Gedanke ist eine wissenschaftliche Leistung, sondern auch die geistvolle Zusammenführung von Gelesenem. Wo endet das fremde, wo beginnt das eigene Denken?
Wie immer gilt: die arschlöchigste Aussage hat recht und muss befolgt werden. In Wirklichkeit sind Paraphrasierungen aber etwas Gewöhnliches und es scheint ganz vom Kontext abhängig zu sein, was noch erlaubt ist, oder zu nah ist. Damit zusammenhängen kann u.a. die Frequenz. Wenn eine Paraphrase von einer eigenen Aussage begleitet wird, scheint sie einen ganz eigenen Zweck zu erfüllen. Dabei kann man wahrscheinlich hin und wieder auch auf ein einseitiges „XX hat gesagt“ verzichten, wenn vom Zusammenhang klar ist, dass man einen bestimmten Text behandelt. An sich ist es aber schon nicht immer ganz eindeutig zu bewerten. Ein Plagiatsvorwurf aufgrund einer normalen Paraphrase wäre jedenfalls vollkommen hirnlos, und man dürfte den Universitätsbetrieb gleich verabschieden. Dass alles was man im Internet nachliest, einen immer so aufregen muss…
In meinen Augen soll das Plagiats-Argument bei Paraphrasen verhindern, dass jemand einen Text geringfügig verändert „nacherzählt“ und keinen eigenen kreativen Beitrag leistet.
Es ist jedoch absolut notwendig feststehende Begriffe einer Disziplin nicht zu umschreiben, weil sonst das ohnehin schon häufig sinnenverändernde Umschreiben komplizierter Satzbauten zusätzlich derart leiden würde, dass der Orginalautor eher Einspruch wegen Falschaussage erheben müsste.
So wäre es z.B. in der Psychologie gefährlich bei „Verhalten“ von „Handeln, Tun, Ausübung, Reaktion“ zu sprechen, weil diese Begriffe irreführende Konnotationen enthalten können. In der BWL wäre es grundsätzlich ebenso falsch bei „Kosten“ von „Aufwendungen, Ausgaben Preis, Unkosten..“ zu sprechen.
Ein Plagiat läge in meinen Augen dann vor, wenn in einer Paraphrase, landläufige Formulierungen bzw. Halbsätze auftreten die keine Kernbegriffe/-formulierung der Disziplin darstellen und die leicht hätten umschrieben werden können. Definierte Kernbegriffe in der Paraphrase als direktes Zitat zu zitieren wäre ebenso unsinnig. Es macht nur Sinn, wenn jemand beispielsweise die kreative Formulierung des Orginals , z.B. „Phantom-Kosten“ übernehmen möchte, und es somit wichtig ist, diese mit “ “ ggf. Seitenangabe zu kennzeichnen.
Genauso irreführend sind manche Handhabungen renommierter Professoren deren Paraphrasen, weder Anfang noch Ende erkennen lassen. Häufig sind auch keine Seitenangaben zu finden gepaart mit mehreren Quellenangaben (Müller K. 2000; Meier J. 1999), um mit diesem Kunstgriff den Anschein von Bezügen auf das Gesamtwerk zu erwecken, da ein „Vgl.“ keine feste Norm für Paraphrasen an allen Unis ist. Als Zwecke vermute ich:
– den Eindruck u.U. namhafter Unterstützer einer These zu erwecken,
– zu vermeiden, dass der Leser die Genauigkeit der Umschreibung nachprüfen kann (wer macht sich schon die Mühe in einer Monographie mit 300 Seiten zu prüfen, ob die These an irgendeiner Stelle belegt werden kann.)
http://writing.wisc.edu/Handbook/QPA_paraphrase.html
Es steht ja nicht zu vermuten, dass bei solchen Diskussionen der eine oder andere ex post aus einer gewissen Nostalgie heraus seine Thesis verteidigt, wenn doch, sei’s drum. Es zählt nur das Argument, nicht das Motiv.
Und was das Argumentative angeht: Es heißt nicht “Homo-phrase“, nicht “Homoio-phrase“, das ‚Ding’ hört auf den wissenschaftlichen Ruf “Para-phrase“.
Was sagt uns das, wenn Begrifflichkeiten überhaupt noch bei sich selbst begriffen werden sollen?
„para“ (παρά) „phrasein“ (φρασειν) meint IMO – soweit ich noch Altgriechisch erinnere, dass ICH „dazu“ etwas „sage“, und zwar mit Wörtern, die „neben“ denen der paraphrasierten Quelle liegen.
Es heißt eben nicht, „dasselbe“ bzw. „gleiches“ („homo“) sagen oder es „ähnlich“ sagen („homoio“).
Dass es je nach zu paraphrasierender Bedeutung eines Textes innerhalb eines mehr oder weniger schwierig mit eigenen Worten wiederzugebenden Wissenschaftsgegenstandes – vgl. Link von GvP – zu Problemen des „para“ kommen kann, steht außer Zweifel. Nur dass die momentan in der öffentlichen Diskussion befindliche Dissertation von „As“ (VroniPlag-Terminologie) nicht mit derart zu veranschlagenden Problemen grundsätzlich zu kämpfen hätte.
Auch wenn man mal die Wörterbücher und dictionaries durchgeht, spiegeln deren Definitionen die von Miguel Roig (obiger Link) vorgestellte Essenz.
Man kann / darf / soll? / muss? zu einer veränderten Konvention kommen, doch dann trifft der Ausdruck „Paraphrase“ nicht mehr das In-sich-Begriffene.
(Sorry, musste in letzter Zeit zwecks Einschätzung einer Dissertation sehr viel Heidegger lesen, das färbt ab – oder habe ich bereits plagiiert? 🙂 .
Abschließend: Auch eine hinsichtlich des Wörtergebrauchs korrekte Paraphrasierung erleidet den Sekundentod, wenn sie die korrekte Kenntlichmachung der Quelle versäumt.
Nein. Denn wenn ich ein Posting mit „Wir können uns vielleicht darauf einigen“ einleite, dann möchte ich damit einen Minimalkonsens vorschlagen. Den können Sie nicht dadurch zurückweisen, dass Sie Maximalforderungen aufstellen. Sonst sage ich nämlich: Mir egal, ich hab Recht.
Sehr geehrter Erbloggtes,
eine wissenschaftlich korrekte Paraphrase muss keinesfalls den Namen des Autors im Text nennen.
Auch darf sich die Fußnote auf mehrere Sätze beziehen.
Zudem ist es unmöglich, eine allgemeine Regel bezüglich der erlaubten „Zeichenkette“ aufzustellen. Aufgrund der fachspezifischen Sprache ist es notwendig, dass die Frage nach dem Vorliegen eines Plagiates im Einzelfall von Fachleuten beurteilt wird.
Schauen Sie sich hierzu die Beispiele im von mir verlinkten “guide to ethical writing” an.
LG
GvW
Wir können uns vielleicht darauf einigen, dass ein Satz, der mit einer korrekten Fußnote endet und mit „[Autor x] vertritt die Auffassung, dass“ beginnt, nicht notwendigerweise Anführungszeichen benötigt, wenn er eine mit der Quelle identische Zeichenkette enthält, die eine bestimmte Länge nicht überschreitet.
Bleibt die Frage: Was ist die „bestimmte Länge“? 5 Worte? 7 Worte, von denen 4 nichtsubstituierbare Fachbegriffe sein müssen? 10 Worte?
Sehr geehrter Herr Schatten,
auch Ihnen empfehle ich einen Blick auf die von mir o.g. Seite. Der dort einsehbare „guide to ethical writing“ gibt einen sehr guten Überblick über die Praxis wissenschaftlichen Paraphrasierens, welches gerade kein „Zusammenfassen“ bedeutet. Auch stellt dies mit Sicherheit, sofern mit einer Fußnote oder Textnote belegt, kein Plagiat dar.
MfG
GvW
Ich stimme dem Artikel weitgehend zu, mit Ausnahme der Ansicht, dass „Paraphrasierung“ wissenschaftlich/methodisch in Ordnung wäre. Das ist sie (jedenfalls so, wie Paraphrasierung zumeist verstanden wird) überhaupt nicht.
Was im Text wohl gemeint ist (und das wird landläufig gerade *nicht* als Paraphrasierung verstanden) und was wissenschaftlich gute Praxis ist, ist das Zusammenfassen größerer inhaltlicher Bereiche von Sekundärliteratur (natürlich referenziert), eventuell mit ergänzender eigener Interpretation und Kommentar.
Paraphrasieren meint aber in aller Regel, dass eine Textstelle genommen und mehr oder weniger stark umformuliert und dann im eigenen Text etwa in der gleichen Länge wiedergegeben wird. (Darunter fällt im weiteren Sinne auch die freie Übersetzung fremdsprachiger Texte.) Diese Praxis ist aber höchst problematisch und mit Sicherheit als Plagiat zu bewerten; wenn auch nicht ganz so eindeutig und klar wie wortwörtliche Kopien.
„eine der schwierigsten Deutschübungen“ nennt man auch indirekte Rede. Die wird so ungefähr in der 8. Klasse gelehrt.
Wo die Paraphrase beginnt, das ist etwa daran zu erkennen, dass der Autor schreibt: „Kant meinte zum Problem des Gewissens…“ Dann kommt indirekte Rede, und irgendwann eine Fußnote (aber bitte, bitte nicht mit „vgl.“, sondern allenfalls „Kant 1798, S. 5, vgl. Hegel 1824, S. 312 und Popper 1957, S. 65.“
Dass Studierende das nicht können, kann sein. Das ist ein eigenes Problem, zu dem die Plagiatsaffäre(n) leider wenig hilfreiches beitragen.
Herr Weber, vielleicht wollen Sie wirklich mal einen Leitfaden schreiben (oder kompilieren 😉 ), dem ängstliche Studis entnehmen können, wie sie genau arbeiten müssen, damit sie nachher nicht als Plagiatoren gebrandmarkt werden (können). Zusätzlich könnte enthalten sein, wie man beim Plagiieren vorgehen sollte, um möglichst nicht erwischt zu werden, und wie man als Lehrender versucht, Plagiate aufzudecken.
Wenn diese 3 Bestandteile in dem Leitfaden enthalten sind, könnte man argumentieren, dass der Aufwand, ein Plagiat erfolgversprechend zu verstecken, größer ist als der Aufwand beim korrekten Zitieren. Außer man hält den Prof. für blöd oder geht davon aus, dass er die Arbeit eh nicht liest. (Dann kann man aber auch Kochrezepte reinschreiben und nachher überzeugend behaupten, dass das ein bedauerlicher Fehler bei Verwendung von 80 Disketten war.)
Sehr geehrter Herr Weber,
leider ist damit längst noch nicht alles gesagt. Die von Ihnen angeführte Einschränkung „möglichst so frei, dass es keine sprachlichen Übereinstimmungen gibt“ ist stark interpretationsbedürftig. Sprachliche Übereinstimmungen sind aufgrund der begrenzten Variationsmöglichkeiten in der deutschen Sprache selten zu vermeiden. Dies gilt umso mehr, als dass die einzelnen Disziplinen eine weitere, eine „technische Sprachebene“ enthalten. Hier sind Wortdoppelungen, ja sogar Phrasendoppelungen, zwischen Quelle und Original ausdrücklich erlaubt.
Ein gutes Beispiel für diese Schwierigkeit findet sich hier:
http://facpub.stjohns.edu/~roigm/plagiarism/paraphrasing%20highly%20technical.html
Des Weiteren erlauben schon aufgrund der oben genannten Schwierigkeiten nach meinen Erkenntnissen weitaus mehr Anleitungen zum wissenschaftlichen Schreiben die eng an den Wortlaut des Originals angelehnte Paraphrase. Nur sind diese nicht über die Büchersuche von Google auffindbar. Im Übrigen ist es auch nicht das VroniPlag-Forum, welches die Regeln festlegt.
Ich habe leider das Gefühl, dass Sie, der in der Vergangenheit eine deutliche Grenze zwischen der von Ihnen so trefflich benannten Umschreibunkultur und Plagiaten gezogen hat, nunmehr bereit sind, diese Grenze zu opfern.
LG
GvW
Mmmh. Es müsste dann aber mal ein“Standardverfahren“ geben, wie ich die Paraphrase richtig kennzeichne. Anführungsstrichen gehen nicht, die sind dem wörtlichen Zitat (abgeschlossen durch Fußnote) vorbehalten. Wie kennzeichne ich eine Paraphrase aber richtig? Und zwar so, dass eindeutig erkennbar wird, dass ich den Gedanken (auch wenn es längere Textstellen sind) noch immer als „gedankliche Übernahme“ kennzeichne: Die Übernahme mit „sei“, „habe“, nach Ansicht“ usw. ist eine der schwierigsten Deutschübungen und selbst von einem „Baccalaureus“, neuhochdeutsch ‚Bachelor‘, nicht zu erwarten, in einer Magister-(„Master“-) Ausbildung wird so etwas auch nicht gelehrt. Und auch da steht die Frage, wo die PAraphrase beginnt, und wo sie endet. – Nur das Ende ist einigermaßen sachlich bestimmt, dies dann mit Fußnote „vgl. sowieso.“, alles danach darf dann wieder den Plagiatskategorien zugeordnet werden. Ein solcher (allgemeingültiger) Leitfaden für den formalen Teil fehlt m.E. bisher völlig. Nur als ratlos Suchender, um wenigstens hier vielleicht mal einen „Pflock im Treibsand“ zu finden.
Wobei der „Treibsand“ im deutschen Dissertationsbetrieb wohl vor allem darin liegt, dass auch bisher bestenfalls ansatzweise „Exposés“ von Dissertationen Standard sind (also, was der Doktorand eigentlich machen will), diese auch nicht verteidigt werden, ein Prof. nur eine begrenzte Zahl von Doktoranden haben darf, Studienprogamme keinerlei Usus sind (Ausnahmen bestätigen nur die Regel!).
Der viel kritisierte „Bologna-Prozess“ hat gerade bei Dissertationen Standards gesetzt, die bei Unis klein gehalten und bei den betreuenden Profs noch immer unbekannt sind. Tut mir leid – aber da haben wissenschaftlich die Deutschland angrenzenden Länder inzwischen solche Maßstäbe, dass Deutschland auch ohne „PLagiatsaffären“ inzwischen „wissenschaftliche Wüste“ ist – die Unis wissen es in ihrer „Selbstverliebtheit“ nur nicht: Zwanzig Jahre später – und der jetzige „Wissenschaftsbetrieb“ in Deutschland ist tot.
Aber Max Planck hat schon – sinngemäß – vor siebzig Jahren mal ausgeführt, dass sich neue Standards nicht dadurch durchsetzen, dass sich die vorhandenen Profs. überzeugen lassen, sondern sie setzten sich einfach dadurch durch, dass die derzeit Lebenden aussterben.
Das halte ich für ganz abwegig, von nicht-wörtlicher Zitierung zu sprechen, das ist ein Oxymoron, ein schwarzer Schimmel. Oder was verstehen Sie unter einem Zitat, wenn Sie eine nicht-wörtliche Zitierung für möglich halten?
Der Begriff Paraphrase ist doch so schön und so treffend, daß man ihn nicht fallen lassen sollte, nur weil die Plagiatorenzunft idiotische Assoziationen durchzusetzen scheint. Von „sinngemäßen Zitaten“ zu sprechen, halte ich jedenfalls für abwegig. [Oder hätte der letzte Satz jetzt so lauten müssen: „Von sinngemäßen Zitaten zu sprechen“, halte ich jedenfalls für abwegig.] Nicht der Sinn wird zitiert, sondern seine zeichenhafte, wörtliche Erscheinungsweise.