Knalleffekt auf Aruba: Rektorsanwärterin der Universität Salzburg steht offenbar kurz vor dem Rücktritt

Während die Salzburger Lokalmedien wie immer nicht-investigativ über ein bevorstehendes langes juristisches Tauziehen (besser: Kräftemessen) in der Frage der Rektorswahl an der Universität Salzburg berichten, kommen verstörende Nachrichten aus Übersee: Die Rektorin der Universität von Aruba, Viola Heutger, die vom Senat für den Rektorsposten der Universität Salzburg favorisiert wurde und immer noch wird, wird offenbar überraschend nach zwei Jahren innerhalb ihrer für vier Jahre anberaumten Amtszeit zurücktreten. Hier der diesbezügliche mit DeepL übersetzte Artikel:


Rektorin Viola Heutger tritt zurück

ORANJESTAD – Die Rektorin der Universität von Aruba, Prof. Viola Heutger, wird am 1. November zurücktreten. Zwei Jahre nach ihrem Amtsantritt als Rektorin kündigte der Stiftungsrat den plötzlichen Rücktritt an und begründete ihn mit der Dringlichkeit.

Der Rücktritt ist keine Überraschung. Schon seit einiger Zeit kursieren Gerüchte über Probleme mit Heutgers akademischem Hintergrund. In der offiziellen Ankündigung ihres Rücktritts wird dies jedoch nicht erwähnt. Sie hatte einen Vierjahresvertrag.

Prof. Dr. Heutger hat sich in den vergangenen zwei Jahren um die internationale Zusammenarbeit der Universität von Aruba verdient gemacht, einschließlich der regionalen Zusammenarbeit mit der Universität von Curaçao, der Universität von St. Maarten und dem Pädagogischen Institut von Aruba, so der Aufsichtsrat.

Heutger zieht nach Europa, wo sie ihre akademische Laufbahn fortsetzen wird. Sie wird an der Summer School on European Private Law an der Universität Salzburg lehren, wo sie 1998 auch zum Thema Arbeitsrecht und Sonntagsruhe promoviert hat.

12. Oktober 2023, Quelle: ARUBA nieuws


Die Ankündigung mit der Salzburger Summer School ist sonderbar, gab es doch gerade bei dieser Nennung in der Vergangenheit bereits Ungereimtheiten.

2 Kommentare zu “Knalleffekt auf Aruba: Rektorsanwärterin der Universität Salzburg steht offenbar kurz vor dem Rücktritt

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  1. Ralf Rath

    Wenn Karl Jaspers bereits im Jahr 1958 sagt, „Freiheit aber ist nicht aus dem Nichts“, könnte der Satz kein augenfälligerer Ausdruck der Tatsache einer empirisch stets vollständigen Wirklichkeit sein. Spätestens seit der Kopenhagener Deutung aus dem Jahr 1927 kann von einem „ganze(n) Universum aus einem Nichts“ gemäß der von Manfred Schroeder im Jahr 2003 geübten Polemik jedenfalls keine Rede mehr sein. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass vor allem die Beeinträchtigung der Gesundheit kein „Ereignis ex vacuo“ ist, wie zuvor im Jahr 1969 der Allgemeinmediziner Paul Lüth zu verstehen gibt. Die am gestrigen Sonntag von Salman Rushdie angesichts dessen betriebene Kritik an Praktiken, insbesondere die Meinungsfreiheit und damit auch die Freiheit von Forschung und Lehre „so umfassend wie möglich (zu) definieren“, verweist demnach eine Betrachtung des Kräftespiels im Zuge der Berufung eines Rektors oder einer Rektorin nicht zuletzt an der Universität Salzburg in das Reich der Fabel. Die örtliche Presse verliert sich auf diese Weise darin, Märchen zu verbreiten anstelle eines Berichts zur dort lokal anstehenden Wahl.

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  2. Unquiet Observer

    Danke Herr Dr. Weber, dass wenigstens Sie Ihre geneigte Leserschaft mit relevanten Fakten versorgen.

    Daraus lassen sich schon einmal zwei Schlüsse ziehen:

    (1)
    Der aktuelle Senat der Universität Salzburg, mit seinem aktuellen Vorsitz, ist offensichtlich nicht kompetent, die Arbeit durchzuführen, die er laut Universitätsgesetz durchführen sollte.

    Lange genug hat man sich in Österreich darüber amüsiert (oder entsetzt – je nachdem wo man wohnt), dass derjenige Rektor, der die Universität Salzburg mit seinem Team in kürzester Zeit reformiert, signifikant vorangebracht und zu einer international wahrgenommenen Institution gemacht hat, vom Senat nicht mehr gewollt ist. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die meisten Senatoren und Senatorinnen in ihm auch vermutlich das erste Mal in ihrer Karriere einen Rektor erlebt haben, der Leistung einfordert.

    Und nun erfährt man, dass derselbe Senat stattdessen sich eine Rektorin wünscht, die an ihrer fünftklassigen Uni in der Karibik ihren Rektorsposten verlassen muss – anscheinend wegen Ungereimtheiten im akademischen Werdegang oder ihrer akademischen Qualifikation.

    Wer hat da wieder nicht seine Hausaufgaben gemacht?

    Genau. Denn es fällt mir als externem Beobachter schon nicht schwer, den Lebenslauf dieser Bewerberin kritisch zu hinterfragen, aber es ist nicht mein Job. Es wäre der Job, eventuell der wichtigste Job überhaupt, dieses Senats gewesen.

    Man hat schon lange den Eindruck, solide Sacharbeit ist nicht die Stärke dieses Gremiums. Vielleicht reagiert man auch deswegen immer gleich derart verschnupft, wenn jemand von außen Kritik äußert, und beruft sich auf seine “demokratische Legitimierung”. Hinter dem Schutzschirm dieser Worthülse darf man sich wohl selbstgefällig alles erlauben.

    (2)
    Wie Sie leider richtig anmerken, unsere Salzburger Lokalmedien sind in der Kausa ein ziemlicher Totalausfall.

    Vermutlich aufgrund persönlicher Verflechtungen werden entweder Dinge bewusst verzerrt dargestellt, oder sie werden, wie in dieser konkreten Angelegenheit, komplett ignoriert, weil sie unangenehm sind und dazu führen müssten, dass medial transportierte Standpunkte wieder korrigiert werden müssten.

    Ein Highlight ist das Printmedium “Salzburger Nachrichten”, das sich zunächst im Sommer darüber aufgeregt hat, dass einige Senatoren den Beschluss der Senatsmehrheit in Frage gestellt haben und sich im Ministerium beschwerten, was das Verfahren etwas in die Länge zog. Und nun “nimmt es der Senat” laut Salzburger Nachrichten “mit dem Ministerium auf”, da eine Senatsmehrheit wiederum die Rüge des Ministeriums anficht, damit aber in vollem Bewusstsein eine massive Verzögerung des Verfahrens (und einen ebensolangen Stillstand an der Universität) auslöst.

    Die rezente Schlagzeile macht aus “Verzögerern” in diesem Falle also “Helden” (die es mit Wien aufnehmen). Wenn der Lokaljournalist so offensichtlich Doppelmoral anwendet darf, dann darf man sich nicht wundern, wenn sich auch bald niemand mehr für die lokalen Printmedien interessiert, abgesehen von der eigenen Meinungsblase, die dort bedient wird.

    Insofern noch einmal danke für Ihre Updates in der Sache. Habe mir schon ein Bookmark auf den Blog gesetzt, ganz klassisch.

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