Chronologie eines (Anti-)Plagiatskampfs

2005-07: Erste breite Berichterstattung zu „meinen“ ersten aufgedeckten Plagiatsfällen an Unis in allen Medien in Österreich

2007: Antrag einer Studie von mir zur Plagiatsprävalenz beim Bildungsministerium, Vorgespräch mit ÖVP-Mann und Hochschul-Sektionschef Friedrich Faulhammer

März 2007: Elmar Pichl, aus der steirischen ÖVP kommend, wird Büroleiter beim frisch gekürten ÖVP-Wissenschaftsminister Johannes Hahn

Mai 2007: Unbegründete Absage meiner Studie durch Sektionschef Faulhammer

Mai 2007: Mein Plagiatsvorwurf gegen ÖVP-Minister Johannes Hahn

September 2007: Pichl lobt Hahn in der „Presse“ als „besten Wissenschaftsminister, den ich mir vorstellen kann“: https://www.diepresse.com/321549/vom-partei-vordenker-zum-wissenschafts-planer

2019: Mein persönlicher Erstkontakt mit Pichl, mittlerweile Hochschul-Sektionschef im Ministerium (Nachfolge Faulhammer, der Rektor an der DUK wurde). Wieder lege ich ihm, wie Faulhammer vor 12 Jahren, ein (nun völlig neues) Konzept einer Plagiatsstudie vor, Pichl reagiert mit „Da müssen wir noch drüber nachdenken“.

Ab 2020: Aufgrund eines Interesses von Markus Haslinger, Professor an der TU Wien, erscheint erstmals die Verankerung der GWP- und Plagiatsforschung an einer staatlichen Uni in Österreich möglich. Ein Konzept wird erstellt, es gibt zwei Jahre lang Besprechungen und neun Konzept-Iterationen, ohne dass TU-Vizerektor Kurt Matyas jemals den notwendigen Rektoratsbeschluss herbeigeführt hätte.

Januar 2021: Mein Plagiatsvorwurf gegen ÖVP-Ministerin Christine Aschbacher. Nach dem Rücktritt Aschbachers nimmt Pichl das Thema kurzfristig ernst, unter anderem wird die von der ÖVP geplante Verjährungsfrist fallengelassen.

Januar 2022: Mein Plagiatsvorwurf gegen ÖVP-Ministerin Susanne Raab. Pichl witzelt darüber: „Nicht immer an meinem Geburtstag bitte!“

Oktober 2022: Mein Plagiatsvorwurf gegen ÖVP-Minister Gerhard Karner

Am selben Tag, 04.10.22: Pichl sagt telefonisch allen Stakeholdern die begonnenen (ÖFG) oder geplanten (TU Wien) Projekte mit mir ab.

Ab November 2022: Markus Haslinger betreibt „Ghosting“ und meldet sich unangekündigt und urplötzlich nie wieder bei mir, nach fast dreijähriger für mich unbezahlter intensiver Zusammenarbeit. Haslinger ist verbeamtet und bester Freund von Ex-ÖVP-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, der wiederum Präsident der ÖFG ist.

In der Folge cancelt Pichl auch ein vom BMBWF zuvor bei mir in Auftrag gegebenes „Zitier-Wiki“.

Februar 2023: Zur Verarbeitung der immer wiederkehrenden Zurückweisung der Plagiatsforschung schreibe ich mein Buch „Auf ‚Plagiatsjagd'“.

4 Kommentare zu “Chronologie eines (Anti-)Plagiatskampfs

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  1. Frau Lehrer

    Was mir dazu spontan einfällt: Chronologie des Niedergangs eines Wissenschaftsstandorts.
    Chronologie deckungsgleich mit der Geltungsperiode des „UG 2002“. Zufall?
    Ist das die uns von Schüssel/Gehrer versprochene „Weltklasse-Universität“?

    Antworten
    1. Ralf Rath

      Im Vergleich zu Deutschland ist die Lage in Österreich bei weitem nicht so verfahren. Ein so genanntes „Erklärvideo“, das vor zwei Tagen auf der Plattform X zugänglich gemacht worden ist, zählt bis dato weit über 10 Millionen Aufrufe. Angesichts dessen, dass dort der deutsche Vizekanzler eine Rede hielt, deren positivistischer Standpunkt mehr als augenfällig ist, aber in der Öffentlichkeit aus zutiefst unerfindlichen Gründen dennoch vielfaches Lob einheimste, kritisierte zuvor bereits das für die Finanzen zuständige Regierungsmitglied am 4. Mai dieses Jahres, dass derlei Umtriebe seines für Wirtschaft verantwortlichen Kollegen längst nicht mehr mit der physikalischen Realität übereinstimmen. Sind insofern Teile des hoheitlichen Handelns in Deutschland dadurch nicht mehr von dieser Welt, sollte demgegenüber die Bodenständigkeit der in Österreich betriebenen Wissenschaft eine höhere Wertschätzung erfahren.

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