Die Schattenuniversitäten (Teil I): Salzburger Promotionsvermittler bietet schnellen PhD für 25.000,– Euro an der Mendel-Universität Brünn an

Der Fall Aschbacher hat nicht nur die Politik endlich wachgerüttelt und für das Thema Plagiate und allgemein für mangelnde Qualität in wissenschaftlichen Abschlussarbeiten sensibilisiert (genau besehen sind es sogar vier Dimensionen: 1. Genuines Plagiat; 2. Schlampiges Zitat/Missbrauch des „Vgl.“; 3. Mangelnde Deutschkenntnisse und 4. Mangelnde Forschungsqualität; Kauderwelsch und Unverständliches reihe ich unter 3. und kommt so extrem wie bei Aschbacher wohl eher selten vor).

Die Causa hat auch zu einer Diskussion über die Titel-Industrie in Österreich und seinen Nachbarländern geführt. Und wir reflektieren plötzlich, warum wir in Österreich – etwa im Gegensatz zu Deutschland – schon in der Schule „Herr“ oder „Frau Professor“ sagen oder sich der Doktortitel auf der Kreditkarte befindet. Gut so!

Hierzulande hat sich offenbar jenseits aller Akkreditierungs- und Qualitätssicherungsinstanzen ein blühendes Geschäftsmodell der „Promotionsvermittlung“ nach Ost- und Südosteuropa herausgebildet, das wir bislang kaum hinterfragt haben. Wenn man sich die Websites einschlägiger Anbieter ansieht, wird man schnell feststellen, dass es hier um alles Mögliche geht – nur nicht um Wissenschaft, um Inhalte, um eine spannende Forschungsfrage, um ein zu lösendes gesellschaftliches Problem, um wissenschaftliches Neuland bzw. Innovation – und um Qualitätsstandards.

Rascher Doktortitel für „Top-Management“ und Aufsichtsräte

Und so sieht die Bewerbung des PhD-Programms eines Salzburger Anbieters aus: Versprochen wird ein rascher Weg zum Doktortitel, „für den Sie weder Ihre Karriere noch Ihr Privatleben in großem Umfang beschränken“ müssen. Insgesamt muss man innerhalb von drei Jahren nur sechsmal nach Brünn fahren. Auch die Dissertation muss nicht allzu umfangreich sein: „Auch hat sich der quantitative Umfang einer Dissertation geändert, diese ist kompakter geworden.“ Keinen Hehl macht der Veranstalter des „Doktortourismus“ schließlich aus der Zielgruppe:

„Der höchste akademische Abschluss bietet optimale Chancen für das Top-Management oder einer späteren Lehr- bzw. Führungstätigkeit an Fachhochschulen und Universitäten. Namhafte Konzerne erwarten mittlerweile auch von Aufsichtsräten einen PhD oder Doktorgrad.“

Eigentlich erstaunt es, wie offen hier damit geworben wird, dass sich Klienten einen raschen Weg zum Doktortitel erkaufen können und Inhalte ganz offensichtlich überhaupt keine Rolle spielen. Meine Frage ist nun: Wie viele Personen nutzen so ein Programm und lassen sich die Doktorarbeit auch noch von einem Ghostwriter verfassen? Wie viele haben also rund 50.000,– Euro bezahlt und überhaupt nichts für ihren Doktortitel gearbeitet?

Der Doktortitel als Return on Investment oder auch: Der „ROI-PhD“

Alleine schon die Vorstellung, dass es diese Fälle geben könnte, führt die österreichische Titelbesessenheit endgültig ad absurdum: Der Doktortitel würde dann nicht mehr für intellektuelle, sondern für finanzielle Potenz stehen. Der Promotionstourist hingegen kann es sich durchrechnen: Um wie viel verdiene ich mit einem Doktortitel mehr, d.h. ab wann lohnt sich mein Investment?

Die Fakultät für Business & Economics der Universität Brünn betreibt nicht nur offenbar gute Geschäfte mit dem Salzburger Promotionsvermittler. Sie ist gleichzeitig im Forschungsbereich der wissenschaftlichen Integrität ein bekannter Player und hat auch bereits die „Plagiarism Across Europe And Beyond“-Konferenz ausgerichtet. Wie passt beides zusammen? Das Geld aus Österreich stinkt halt nicht. Aber welche Betreuer und Begutachter spielen da mit, und wie viel kassieren sie? Ein Wissenschaftler aus Brünn mailt mir:

„I am shocked how huge and deep it is. Please trust me that I am not involved. I have heard some stories about students passing with low quality thesis, but nothing extraordinary compared to students from other countries. I had no idea about the real extent of the problem. It’s disgusting.“

Es wäre sinnvoll, wenn die UG-Novelle nicht nur Plagiat und Ghostwriting ins Visier nehmen würde, sondern auch gleich all diese Titelmühlen-Konstruktionen verbieten würde. Denn nicht nur Plagiat und Ghostwriting, auch sie tragen zur Verlogenheit der Gesellschaft bei.

21 Kommentare zu “Die Schattenuniversitäten (Teil I): Salzburger Promotionsvermittler bietet schnellen PhD für 25.000,– Euro an der Mendel-Universität Brünn an

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  1. Sami

    Für mich stellen sich einige Fragen zu der Mendel uni generell.
    Punkt 1. Welche normale Universität schreibt pro Jahr 80 phd Studenten jährlich ein. Noch dazu in einem englischsprachigen?
    Wieviel Lehr und Fachpersonal hat diese Universität? 500 um angemessene Betreuung zu gewährleisten? Gibt es betreungsvereinbarugen?
    Punkt 2. Die Studiengebühren Beträge vergl in Tschechien für engl. Kurse kpl 5000 Euro. Warum bezahlen die externen vermitllungsagenturen auch Beträge in hoehe von circa 3000 bis 5000 Euro zusätzlich? Weshalb? Und wo sind die verbleibenden 15000 Euro geflossen? In welche Taschen von Wissenschaftlern oder in scheingwinnen der Uni.
    Punkt 3. Scheint es gemaess des nau Berichtes auch in anderen Fakultäten erhebliche mangel der Qualität geben. So sind dort etwa Plagiate von 25 Prozent normal. Bis 40 Prozent normal.
    Fuer mich ist so ein Institut ob mit oder Vermittler agentur abenteuerlich und ehemalige Reaktoren wollen Präsident in cz werden. Ein Schelm wer boeses denkt.

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  2. Tim Meier

    Tja werter Doz. Dr. Stefan Weber
    bezüglich Forschungsqualität hätte da dann schon noch so einige Fragezeichen bei all den vielen „lustigen“ Doktortiteln. Forschung bei Dr. Jur. oder Dr. der Musik… ja also was soll das denn sein. Ausserdem muss man ja nur mal bei den Universitäten reinschauen um zu sehen, dass es sich zu 90% um Aussitzer handelt. Also um Studenten für die es bequemer ist in ihrem gemachten Nest für 3 Jahre für einen geringen aber netten Lohn vor sich hin zu basteln. Wie viele dieser qualitativen Forschungsarbeiten die in Deutschland, Österreich und der Schweiz an den Universitäten produziert werden, finden denn in irgend einer Art und Weise einen Nutzen für die Menschheit. Es wandern unbestätigte Zahlen je nach Fachgebiet von 80% die nie zitiert werden. Dabei dürfte schon die einfache Nennung durch den jeweiligen Nachfolger stark verzerrend wirken.
    Mit allem nötigen Respekt, aber wenn da jemand mit der expliziten Nennung „Doz. Dr.“ einen Aufschrei verursachen möchte, müsste man schon auch in die eigenen Reihen schauen.

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  3. Sami

    Für mich stellt sich die Frage was sind die abschluesse dort generell noch wert nach diesen Skandalen.
    Man sollte den ganzen Betrieb dort den Studiengang still legen. Gemaess nau cz müssen dort was Dokumentation, Prüfungen etc erschreckende zustaende von statten gehen.
    Man sollte diesen phd Studiengang komplett einstellen die Qualität und ganze Reputation ist Geschichte.

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  4. Alexander Salmen

    Stefan Weber,

    Ich denke, es hat damit zu tun dass eher die Agentur in Wien, welche mit diesem Versprechen Leute anziehen will, falsche Versprechungen macht und damit Geld verdienen will.
    Ich selbst stehe nun ebenfalls kurz vor dem PHD Abschluss in Brünn und habe den Aufwand dazu ebenfalls unterschätzt. 3 Veröffentlichungen, davon mindestens eine Scopus, wissenschaftliche Dissertation, mehrere Prüfungen und Teilnahme an Veranstaltungen sind tatsächlich die geforderten Leistungen.

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  5. Andreas

    Sehr geehrter Dr. Weber!
    Interessant wäre, die „Dissertationen“ des SHW Wien zu durchleuchten. Leider ist keine dortige Diss abrufbar. Wird wohl seinen Grund haben. Das Ergebnis und mögliche Folgen wäre sehr interessant.
    Ich suche seit 5 Jahren eine Diss-Betreuung und wurde nur mit Ausreden konfrontiert. 30tsd€ würde ich aber trotzdem auf einer Privatuni nicht ausgeben.

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  6. Anton

    Es ist wirklich unglaublich wie unfundiert ein (offensichtlich etablierter) Wissenschafter sich hier zu einem Thema auskotzt. Weber’s Kommentar stinkt nach Frust, Aggression und Affekt. Ich bezweifele, dass er hier sauber recherchiert hat und sich ein umfassendes Meinungsbild eingeholt hat.
    Oder um in der Wissenschaft zu bleiben: Man sollte seine Hypothesen dadurch verifizieren, alles mögliche gemacht zu haben sie zu falsifizieren.

    Anton

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  7. Leo

    @Stefan Weber:
    Es ist Ihr gutes Recht, über Doktoratsprogramme mit relativ hohen Studiengebühren zu klagen und diese ggü. staatlichen Doktorandenlaufbahnen als qualitativ schlechter einzustufen, da solche Internetauftritte – wie das der IFM – sehr kommerzialisiert und nicht realitätsnah wirken und Interessenten anlocken sollen, an einem vermeintlich leichten Programm zu partizipieren. Aber die staatlichen Stellen wissenschaftlicher Assistenten sind nun mal limitiert und nicht für jeden zugänglich, sondern eher für Vitamin B Absolventen, die einen guten Draht zu Ihrem Diplom-Betreuer hatten (oftmals gute bis sehr gute Noten vorausgesetzt).

    Aber auch die Praxis o.g. Promotionsprogramme wie das der Mendel-Uni weicht zu dem Wunschdenken der Außenstehenden ab und mündet nicht selten in eine Abbruchquote von 50%. Die(se) Universitäten mit vergleichbaren Programmen als Schattenuniversitäten vorabzuverurteilen, halte ich für überzogen. Ich stehe kurz vor meinem PhD-Abschluss als externer Doktorand in einem speziell für Berufstätige konzipierten Programm und dort haben von den bisher seit 2014/2015 gestarteten cirka 100 Promotionsstudenten erst
    15 abgeschlossen. Forschen bis zu 16 Stunden am Tag waren keine Seltenheit für mich und von einer Durchwink-Mentalität der Betreuer und Gutachter keine Spur. Daher wäre es kontextnah, nicht aus der Entfernung zu diffamieren, sondern besser an einem Austausch mit teilnehmenden Doktoranden festzuhalten, wie Sie es auch begonnen haben. Das halte ich für einen guten Weg, um beiden Welten gerecht zu werden.

    Beste Grüße
    Leo

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  8. Lilly

    Wieso gibt es neuerdings Programme, die Studenten/Schülern helfen sollen, eigene Plagiate aufzudecken, wenn das Vermeiden von Plagiaten so einfach ist ? Warum lassen Studenten vor der Abgabe ihre Arbeiten auf Plagiate  überprüfen ?

    Unabsichtliche Plagiate – bewusste Täuschungsabsicht lassen wir mal beiseite – werden meistens mit schlampigen Zitaten, zum Beispiel falscher Gebrauch von vgl. ,  assoziiert. Es gibt aber noch einen weiteren Grund für „unbewusste“ fehlende Zitate, nämlich ein sehr gutes, aber nicht photographisches Gedächtnis von Leuten , die sehr viele, oft unterschiedliche, Texte pro Tag lesen. Man läuft in Gefahr, sich eine Idee zu merken, vielleicht etwas verfremdet im Vergleich zum Original, weiß aber später nicht mehr, ob oder wo/wann man diesen Gedanken gelesen hat, oder man glaubt, das es doch vielleicht ein eigener kreativer Einfall ist ??? Personen mit Gedächtnisproblemen sind meiner Erfahrung oft viel genauer beim Exzerpieren, da jeder nicht karteimäßig erfasste Text für sie verloren ist. Man sollte zu jedem Text mit wissenschaftlicher Relevanz, den man liest, eine Notiz anlegen, auch wenn die Quelle überhaupt nicht zum bearbeiteten Thema passt,  später wird das Gelesene vielleicht doch gebraucht, aber nicht mehr gefunden oder noch schlimmer vergessen ( wurde angeblich nie gelesen), wird aber dann trotzdem „verwendet“. Wenn man  eine Phrase, die man ursprünglich nicht zitieren/exzerpieren wollte, dann doch verwenden will, weil sie dummerweise im Gedächtnis geblieben ist, kann das Wiederfinden zum Spießrutenlauf werden…Forscher, die über Plagiatssoftware verfügen, haben es da einfacher!

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  9. Gideon

    Da bei mir leider das Antworten auf einen anderen Beitrag nicht funktioniert, mache ich es eben so.

     

    Der User „Student der Mendel Uni“ hat in seiner Verteidigung der Mendel Uni geschrieben:

    „– es wird einem tatsächlich auf Basis des eigenen research proposals ein Betreuer zugewiesen. Eine Leistung, die in AT keine einzige Uni hinbekommt. Was ist daran verwerflich?“

    Also ich bin derzeit im (hoffentlich!) letzten Jahr meines PhD Studiums an der Universität Wien. Meine Arbeit wurde mir nicht von einem Professor angeraten oder aufgezwungen, sondern ich habe ein Proposal mit meinen eigenen Ideen und Forschungskonzept erstellt. Ich habe auch problemlos einen Betreuer bekommen (wenn ich auch zugeben muß, daß besagter Betreuer nicht unbedingt glücklich darüber ist). Es ist also nicht richtig, zu sagen, daß keine Universität in Österreich diese Möglichkeit bietet!

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    1. Didi

      Hallo Gideon. Ich bin aber gespannt ob du schaffst den Titel zu bekommen. Uni Wien ist von Entscheidungsträgern besetzt die dir es nicht leicht machen werden. Es sei denn dein Vitamin B Level ist hoch genug. Hab ein Master dort gemacht und wurde hoch enttäuscht von dem Niveau der Masterprüfung.

  10. Kein Student an der Mendel

    Nur mal ein kleiner philosophischer Einschub:

    Ein ordentlicher Professor an der größten Universität von Österreich, hat einmal gesagt, dass private Universitäten keine echten Universitäten seien. Dementsprechend werden die Wissenschaftler von diesen privaten Institutionen bezüglich Forscherqualität bei anderen KollegInnen ernst genommen. Tatsächlich habe ich wahrgenommen, dass wirklich gute Praedoc und Postdoc – AssistentInnen, welche eine wissenschaftliche berufliche Laufbahn anstreben, äußerst selten bis gar nicht an einer mitteleuropäischen Privatuniversität, dazu zähle ich auch die Österreichischen, anzutreffen sind. Es gab eine Situation, wo ein Professor zu seinem Praedoc – Assistenten gesagt hat, dass dieser ihn nicht in der Wissenschaft sehe. Dieser Assistent ist nach seiner Dissertation der Wissenschaft erhalten geblieben, an einer Privatuniversität.

    Leider sind oft für die jungen WissenschaftlerInnen die Arbeitsverhältnisse, in puncto Vertragsdauer, prekär. Allerdings wagt fast niemand von ihnen den Abstieg von einer großen Universität mit einem befristeten Vertrag, zu einer FH oder Privatuniversität mit einem unbefristeten Vertrag, mit der Befürchtung, ihre berufliche Laufbahn und letztendlich ihre Reputation als echte/r Wissenschaftler/in sei dahin. Da haben keine akademischen Titeln Vorrang, sondern echte Forscherqualität. Und diese echte Forscherqualität beginnt spätestens mit einer vorbildlichen Dissertation.

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    1. Alexander Salmen

      Ja, das kann ich mir auch vorstellen.

      Ich habe allerdings selbst ein Auslandsjahr des Studiums der BWL an einer privaten Uni in Frankreich absolviert und die Erfahrung gemacht: Wissenschaft steht dort nicht so sehr im Vordergrund, dafür die Ausbildung. Und das in einer Weise dass ich selbst heute sagen muss: die Hälfte dessen, was für mich im Beruf als Manager heute relevant ist, habe ich nicht in 4 Studienjahren in Deutschland gelernt sondern in einem Jahr in Frankreich.

  11. Student2

    Lieber Student,
    suchen Sie doch zum Aufwärmen mal das Original zu diesen Sätzen aus den Proceedings 2017:
    https://pefnet.mendelu.cz/wcd/w-rek-pefnet/pefnet17_fin.pdf
    „This means not initially wanting to develop the responsibility strategy as a wholeand then deriving measures from it, but to tacklethe obvious and close-by problem or task first.Thus to offer a clearly defined solution that ispracticable, easy to implement and not too time-consuming, and where it is clear that they aremeaningful and can be used at short notice.“

    Hier der geheime Code: 9783834908063

    Präsentieren Sie Ihre Lösung hier.

    Tasten Sie sich von dort gern weiter.

    Melden Sie sich gern falls Sie einen Tipp brauchen oder ein weiteres Rätsel zu den Proceedings lösen möchten.

    Viel Erfolg für Ihre Arbeit.

    Antworten
  12. Student an der Mendel

    Vorweg: Danke für die Antwort und dass Sie auf meinen Beitrag eingehen. Das schätze ich sehr.

    zum Text auf der Homepage
    Man muss hier zwei Sachen auseinander halten. Die  Rolle von IFM als Organisator und Vermittler (bitte letzteres Wort ganz wertfrei betrachten), und die der Mendel Uni, mit deren Professor sich ja der Student dann im regelmäßigen Austausch befindet.   IFM zeigt natürlich auch die positiven Seiten (Vereinbarkeit mit Beruf/Familie). Beim Punkt “kompakte Dissertation” musste ich zugegebenermaßen schmunzeln, weil sich das mit den 2 papers rasch relativiert. Ob man nach dem PhD direkt in einen Aufsichtsrat bestellt wird – naja, vielleicht gibt es ein paar Glückliche 😉

    was meiner Ansicht nach ein ganz wichtiger Punkt ist: Es bleiben bei IFM/Mendel einige Studienkollegen auf der Strecke und schließen nie ab. Und ich glaube, dass das auch eine gute Sache ist! Dabei muss man sich auch vor Augen halten, dass man die Studiengebühren nicht einfach so mal ausgibt, sondern sich dieses Investment (ja!) vorab gut überlegt und mit Elan an die Sache rangeht. Ich kenne mittlerweile ein paar Unis/FHs in Europa inkl WU Wien – auch im Vergleich zu diesen wird einem an der Mendel nichts geschenkt.

    Ich schicke Ihnen mein fertiges Werk sobald es fertig ist – wird vlt. noch 2 Jahre dauern. Die Mendel publiziert übrigens 1* im Jahr proceedings einer Dissertantenkonferenz (PEFnet) – werfen Sie doch da mal einen Blick rein.

    BG

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  13. Student der Mendel Uni

    Sehr geehrter Herr Weber,

    man merkt hier leider, dass Sie Ihr Metier verlassen und über Dinge philosophieren, die Sie leider nicht vollkommen erfasst haben und generell zu wenig Einblick haben. Bleiben Sie beim Plagiatscheck, da haben Sie Exzellenz, aber lassen Sie die Finger davon  hochmotivierte Doktoranden pauschal anzuschwärzen, die Beruf, Studium und Familie unter einen Hut bringen (zu versuchen).

    Der Grund an einer ausländischen Universität zu studieren ist in sehr vielen Fällen ein ganz einfacher: In Österreich ist es tlw. unmöglich als Externer an einen Betreuer für eine Diss zu gelangen. Vor allem wenn man zu einem Thema forschen will, dass einen wirklich interessiert. Von den verpflichtenden Seminaren zu Bürozeiten ganz zu schweigen. Und eine Stellung als Forschungssklave des Professors ist auch nicht jedermanns Sache. Jemandem, der sich 25k abspart um in seine Bildung zu investieren, zu unterstellen, dass er/sie im selben Aufwasch einen ghostwriter beauftragt ist eine Schweinerei! (Ich sage nicht, dass es diese Fälle nicht geben mag…so etwas schließe ich kategorisch für keine Hochschule mehr aus)

    Als Student der Mendel Universität kann ich Ihnen berichten:

    – es wird einem tatsächlich auf Basis des eigenen research proposals ein Betreuer zugewiesen. Eine Leistung, die in AT keine einzige Uni hinbekommt. Was ist daran verwerflich?

    – an der Mendel sind neben der Dissertation noch 2 peer-reviewed papers (scopus indexed) und 2 Konferenzbeiträge gefordert. Nicht easy das ganze – ich brauche Ihnen da nichts erzählen. Englisch ist Grundvoraussetzung
    – das Zulassungsverfahren dauert Monate inkl. Eignungsüberprüfung

    – auf wissenschaftliche Standards (research question, aim, Methoden, sauber formulierte Hypothesen) wird höchsten Wert gelegt. Durchgewunken wird hier nichts

    – die Studienkollegen sind durchwegs durch gute Vorstudien gegangen und haben verantwortungsvolle  Jobs. Ich darf Ihnen verraten, dass der Austausch mit denen spannender ist, als mit einem 25 Jahre alten UnivAss.

    – ja, die Präsenzzeiten sind geblockt und auf das Minimum reduziert. Eben nicht 1* pro Woche Dienstag Vormittag ein Häppchen serviert

    Für mich ist das Verfassen einer Dissertation ein persönlicher Wunsch, der einem in AT berufsbegleitend nicht mehr erfüllt werden kann. Seit Bologna sind die 2-jährigen Doktorate Geschichte.

    Noch einmal mein Appell an Sie: Hören Sie auf Leute oder Institutionen pauschal und ohne Grundlage vorzuverurteilen. Lesen Sie Ihren Blogbeitrag doch noch einmal selbstkritisch durch und dann versetzen sich in die Lage eines berufstätigen Studenten, der lange Abende und Wochenenden vor seiner Diss hockt und sein Bestes gibt.

    Was Sie hier beitreiben hat mit Aufdecken von Plagiaten nichts zu tun!

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    1. Stefan Weber Beitragsautor

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Aber was sagen Sie zu dem Wording auf der IfM-Seite? Trifft das Ihre Intentionen? Ich glaube Ihnen Ihre Intentionen selbstverständlich. Aber warum stehen dann diese oder zumindest einige dieser nicht auf der Website? Auf Schwächen – wie etwa in Österreich einen passenden Dissertationsbetreuer zu finden – wird mit keinem Wort hingewiesen. Auf alle anderen von Ihnen angegebenen Vorteile an der Mendel-Universität auch nicht. Das, was Sie hier an Gegenperspektive einbringen, müsste Sie eigentlich dazu veranlassen, sich vom Text auf der IfM-Seite zu distanzieren. Oder nicht?

      Ich würde mich freuen, wenn Sie zum Qualitätsnachweis hier Ihre Forschungsfrage(n) und Hypothesen veröffentlichen würden.
      LG
      sw

    2. Auch ein Student der Mendel Universität

      Guten Tag zusammen,

      ich kann meinem „Vorschreiber“ nur zustimmen: ein Phd-Studium an der Mendel-Universität steht bzgl. der qualitativen Anforderungen dem in anderen europäischen Staaten – auch im deutschsprachigen Raum – in nichts nach. Die Eingangsvoraussetzungen liegen bei 300 ECTS Punkten. Falls diese durch ein Vorstudium nicht erreicht werden konnten, so kann dies durch eine Prüfung kompensiert werden. Meine Akkreditierung eines Diplomstudiengangs wurde aufwändig durch das tschechische Bildungsministerium durchgeführt und in ECTS Äquivalente umgerechnet. Es wird sehr viel Wert auf Eigeninitiative gelegt, gerade durch die Publikationsanforderungen wird ein Qualitätsreview auch Externalisiert. Die Universität selbst hat einen hohen methodischen Schwerpunkt, der in zwei Zwischen-Examina geprüft wird: dazu ist jeweils ein Abstract einzureichen und es wird eine mündliche Prüfung mit mindestens 2 Prüfern + Doktorvater durchgeführt. Im Abschlussjahr erfolgt eine dritte Prüfung sowie die Defensio, nachdem mehrere Gutachter die Dissertation gelesen, bewertet und zur Defensio freigegeben haben. Es gibt also keinen Abkürzungsprozess, kein Freifahrtschein oder eine Billig-Promotion. Dass es leider schwarze Schafe in jedem System gibt, ist sicherlich klar. Gerade was Plagiate betrifft wird leider noch immer versucht geistiges Eigentum anderer zu verwenden. Die Mendel Universität bedient sich hier u.a. Prüfsoftware. Allerdings sind Übersetzungsplagiate damit noch schwierig zu identifizieren. Die Universität ist hier sehr sensibilisiert.

      Gerade die kleineren Universität legen einen hohen Wert auf ein hohes akademisches Niveau und können sich nicht auf einem etablierten Namen ausruhen. Im Studienverlauf sind die o.g. Blockveranstaltungen zu absolvieren und weitere Kurse im Selbststudium zu erledigen. Moderne Universitäten modifizieren sich zum Glück von stupiden Anwesenheitsanforderungen hin zum individualisierten Lernen.

      Und besonders wichtig ist, dass die Professor*innen der Mendel Universität auf Augenhöhe agieren: die meisten Studierenden haben eine beachtliche Industriekarriere hinter sich und agieren auf höchstem intellektuellem und erfahrungsbasiertem Niveau. Das schätzen die Lehrenden der Universität. Bisher hatte ich keinmal das Gefühl eines Studierenden, der die Lehrenden nur belästigt, sondern wurde mit Fragestellungen wahrgenommen und gut bedient. Schade, dass dafür ein wirklich hoher Studienbetrag gezahlt werden muss – ich hoffe, dass es auch Phd-Studiengänge gibt, in denen ohne Entgelt diese Qualität, Leistung und ein hoher Respekt vermittelt wird.

      Ob und wie IfM für die Vermittlung von Studiengängen wirbt – im Übrigen kann man sich auch ohne Vermittlung als ausländische(r) Studierender in Brünn einschreiben, ist doch Sache des Unternehmens. Distanzieren muss sich niemand für Werbung, schlechte, unqualifizierte Blog-Beiträge, oder?

      Daher, lieber Herr Weber, bitte recherchieren Sie ausreichend, bilden Sie Hypothesen – und verwerfen diese auch, wenn es nicht gelingt sie zu untermauern. Wenn Sie sich an akamdemische Qualitätsvorgaben (z.B. der Mendel Universität) halten, gelingt das sehr gut.

    3. Stefan Weber Beitragsautor

      Danke für Ihren Kommentar. Ich streite keineswegs ab, dass es Bereiche an der Mendel-Universität gibt, in denen es funktioniert. Aber vielleicht lesen Sie mal diesen Artikel: https://www.tydenikhrot.cz/clanek/doktorem-snadno-a-rychle
      Ich habe auch das Paper des Akkreditierungsrats, das wegen mangelnder oder nicht vorhandener Qualitätssicherungssysteme sogar einen Entzug der Akkreditierung für die Wirtschaftswissenschaften empfiehlt.
      So schlecht war meine Recherche also nicht.
      LG

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