Die Ex-Rektorskandidatin der Universität Salzburg, Viola Heutger, hat in ihrer Dissertation sogar den Papst und „Die Welt“ plagiiert

Dass Viola Heutger in ihrer Dissertation plagiiert hat, dass sich die Balken biegen, sogar von Papst Johannes Paul II. und aus „Die Welt“, ist eine wahre Tatsachenbehauptung. Die Universität Salzburg steht nun vor der wohl historisch einmaligen Entscheidung, ob sie den akademischen Grad einer Person widerrufen soll, die um Haaresbreite Rektorin geworden wäre.

Einige Beispiele statt vieler:

Die noch im Dezember 2023 von der Salzburger Hochschülerschaft für „qualifiziert“ (Salzburger Nachrichten) gehaltene Ex-Rektorskandidatin schreibt auf S. 15 ihrer Dissertation „Das Recht auf Sonn- und Feiertage“ (publiziert in der Geyer-Edition, 1999) ohne Quellenangabe:

Die Erhebung über den Alltag und die ganz besondere Stellung eines Festes zeigen sich besonders dann, wenn das Fest in einen oder mehrere Feiertage eingebettet ist. Die gewohnte Arbeit ruht und kann sogar tabuisiert sein. Häufig werden während der Dauer des Festes oder in dessen Verlauf herrschende Institutionen, Gesetze und Konventionen aufgehoben.

Bei Bischofberger et al. 1983 steht (das Werk wird in der gesamten Dissertation in einer einzigen Fußnote mit „Vgl.“ erwähnt):

Die Erhebung über den Alltag und die besondere Mächtigkeit zeigen sich formell besonders deutlich, wenn das Fest in einen oder mehrere Feiertage eingebettet ist. […] Die gewohnte Arbeit ruht und kann sogar tabuisiert sein. Während der Dauer des Festes oder in dessen Verlauf werden herrschende Institutionen, Gesetze und Konventionen zugunsten weitgehender Zügellosigkeit aufgehoben.


Heutger, S. 17:

Im ethischen Dekalog29 ist der Ruhetag aus der Funktion sakraler Strukturierung der Erntezeit gelöst und auf das ganze Jahr ausgedehnt. Das gesamte Alltagsleben wird im Ruhetagsgebot dem ersten Gebot des Ewigen unterstellt.
29 Exodus 20,9 u. 10; par. Deuteronomium 5,13 u. 14.

Bei Bischofberger et al. 1983 steht:

Im ethischen Dekalog (Ex 20,9.10aa b; par. Dtn 5,13.14aaba) ist der Ruhetag aus der Funktion sakraler Strukturierung der Erntezeit gelöst und auf das ganze Jahr ausgedehnt. Das Alltagsleben in seiner Gesamtheit wird im Ruhetagsgebot dem ersten Gebot des Dekalogs unterstellt.


Heutger, S. 19:

Am 15. der Tellus, das Fest der nährenden Erde (fordicidia, Opfer der trächtigen Kuh). Am 19. April das Fest der Ceres, das ist die Göttin des sprossenden Wachstums (Cerealia), dann am 21. der befruchtenden Herdengöttin Pales (Carilia) und am 23. das Fest des Jupiter als dem Schützer der Reben und der an diesem Tage zuerst sich öffnenden Fässer von der vorjährigen Lese (Vinalia). Am 25. April wurden dem bösen Feinde der Saaten, dem Roste (Robigus: Robigalia) Opfer dargebracht.

Vergleiche dazu Theodor Mommsen, „Römische Geschichte“:

[…] wo am 15. der Tellus, das ist der nährenden Erde (fordicidia, Opfer der trächtigen Kuh), und am 19. der Ceres, das ist der Göttin des sprossenden Wachstums (Cerialia), dann am 21. der befruchtenden Herdengöttin Pales (Parilia), am 23. dem Jupiter als dem Schützer der Reben und der an diesem Tage zuerst sich öffnenden Fässer von der vorjährigen Lese (Vinalia), am 25. dem bösen Feinde der Saaten, dem Roste (Robigus: Robigalia) Opfer dargebracht werden.


Heutger, S. 24:

Neben dem Sonntag wollte Zwingli als volle Feiertage gelten lassen: Weihnachten, den Stephanustag als Gedenktag aller Märtyrer, Mariae Verkündigung, den Johannistag als Gedächtnistag der alten Väter und Propheten und den Peter- und Paulstag zur Erinnerung an alle Apostel und Evangelisten52.
52 Confessio Reformatorum (CR) 89,246 ff, vgl. auch CR 91,128 f.

Bei Bischofberger et al. 1983:

Neben dem Sonntag will Zwingli als volle Feiertage gelten lassen: Weihnachten, den Stephanustag als Gedenktag aller Märtyrer, Mariä Verkündigung, den Johannistag als Gedächtnistag der alten Väter und Propheten und den Peter- und Paulstag zur Erinnerung an alle Apostel und Evangelisten (CR 89, 246ff; vgl. auch CR 91,128f).


Heutger, S. 24:

Aus den lokalen Gedenktagen der Einführung der Reformation entwickelte sich das Reformationsfest. Erstmals zur Säkularfeier 1617 wurde in den meisten lutherischen und reformierten Gebieten am 31. Oktober des Thesenanschlages gedacht.

Bei Bischofberger et al. 1983:

Aus den lokalen Gedenktagen der Einführung der Reformation entwickelte sich das Reformationsfest. Erstmals zur Säkularfeier 1617 wurde in den meisten lutherischen und reformierten Territorien des Thesenanschlags am 31. Okt. gedacht.


Heutger, S. 42:

Daß der Sonntag als wöchentlicher Erinnerungstag an die Auferstehung Christi, als Tag der Gemeindeversammlung und der Abendmahlfeier zur kirchlichen Sitte wurde, ist auch von heidnischer Seite bezeugt.

Im „Lehrbuch der Liturgik“ (Rietschel, 1899/1909) ist zu lesen:

Daß der Sonntag als wöchentlicher Erinnerungstag an die Auferstehung Christi, als Tag der Gemeindeversammlung und der Abendmahlsfeier zur stehenden kirchlichen Sitte wurde, ist uns vielfach, sowohl von heidnischer (Plinius d. J.), wie christlicher Seite (Justin, Ignatius, Tertullian u. a.) bezeugt.


Heutger, S. 42:

In dieser Frühzeit der Kirche war der Wochenrhythmus der Tage in den Gegenden, wo sich das Evangelium ausbreitete, nicht allgemein bekannt, und die Festtage des römischen und griechischen Kalenders fielen nicht mit dem christlichen Sonntag zusammen.

Nun, warum mal zur Abwechslung nicht den Papst wortwörtlich plagiieren? Hier Papst Johannes Paul II im Apostolischen Schreiben „Dies Domini“ (1998):

In dieser Frühzeit der Kirche war der Wochenrhythmus der Tage in den Gegenden, wo sich das Evangelium ausbreitete, nicht allgemein bekannt, und die Festtage des römischen und griechischen Kalenders fielen nicht mit dem christlichen Sonntag zusammen.


Plagiate durchziehen die gesamte Arbeit.

Hier noch ein weiteres wortwörtliches Plagiat auf S. 79:

Die sächsischen Erfahrungen widerlegten so manches Vorurteil. Die Sonntagsarbeit, die mit zusätzlicher Vergütung und Freizeit abgegolten wird, steht bei Mitarbeitern hoch im Kurs. In den größeren Betrieben haben deutlich mehr Beschäftigte sich für den Dienst am Feiertag gemeldet, als benötigt wurden.

Uwe Müller schrieb in „Die Welt“ 1995:

Die sächsischen Erfahrungen widerlegen so manches Vorurteil. Die Sonntagsarbeit, die mit zusätzlicher Vergütung und Freizeit abgegolten wird, steht bei Mitarbeitern hoch im Kurs. In den größeren Betrieben haben sich deutlich mehr Beschäftigte für den Dienst am Feiertag gemeldet, als benötigt wurden.


So jemand wäre um ein Haar Rektor der Universität Salzburg geworden. Gute Nacht, Universität Salzburg! Gute Nacht, Wissenschaft in Österreich!

Hinweis: Kostenloses ZOOM-Webinar „Plagiate in der Theologie“, Freitag, 12.01.24 ab 14 Uhr.

4 Kommentare zu “Die Ex-Rektorskandidatin der Universität Salzburg, Viola Heutger, hat in ihrer Dissertation sogar den Papst und „Die Welt“ plagiiert

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  1. unwichtig

    1. Die Plagiate waren schon seit einem Jahr (!) bekannt, ihre Erkenntnisse sind innerhalb dieses Zirkels keine Neuheit. Das macht die Situation eigentlich noch schwerwiegender, da man es wusste und trotzdem diese Person als „geeignete Kandidatin“ bezeichnete!

    2. Da Vitouch jetzt nicht mehr in Klagenfurt ist, könnte ein noch […] Kandidat in Salzburg auftauchen. Gute Nacht Salzburg!

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  2. unwichtig

    Finden Sie es nicht interessant, dass der Senat diese Person bis heute als „geeignete Kandidatin“ ansieht? Nicht nur Vitouch deckt Plagiatorinnen.

    Antworten
    1. Stefan Weber Beitragsautor

      1. weiß ich nicht, was Teile des Senats nach Bekanntwerden der Plagiate denken. Wissen Sie es?
      2. habe ich nicht behauptet, dass Oliver Vitouch Plagiatorinnen „deckt“. Ich sage nur, dass er eine Plagiatorin berufen hat. Ob er dies damals schon wusste, entzieht sich meiner Kenntnis.

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