Im Rahmen der „G Suite for Education“ startet Google nun doch eine eigene Plagiatssoftware als Teil von „Google Classroom“. Die erste Zielgruppe von Google sind ganz offensichtlich Lehrende an Schulen. Die Gratisversion der „G Suite for Education“ erlaubt drei Plagiatsberichte pro Kurs. Die Bezahlversion „G Suite Enterprise for Education“ inkludiert beliebig viele Plagiatsberichte und in der Beta-Version auch die „Plagiatserkennung durch Abgleich mit früher eingereichten Arbeiten an der Bildungseinrichtung“. Ich habe das Tool noch nicht getestet und weiß auch noch nicht, in welchen Sprachen es bereits verfügbar ist.
Google macht Klassenzimmer-Plagiatsprüfung statt großem Paukenschlag
Bislang war Google am Bau einer eigenen Plagiatssoftware nicht interessiert. Man konnte etwa Google Books nach Stichwörtern absuchen, aber der einmalige Schatz Millionen gescannter Druckwerke wurde nicht für eine Plagiatssoftware genutzt, was ich wiederholt kritisiert habe. Alle Versuche von führenden Plagiatssoftware-Anbietern, mit den Google-APIs zu arbeiten, sind aus Kosten- und/oder Komplexitätsgründen gescheitert, wie etwa der ambitionierte Versuch des Unternehmens Unplag. Man wich eher auf das eigene Internet-Archiv aus (wie Turnitin) oder nutzte (in begrenztem Umfang) die Suchmaschine Bing. Nun startet Google also sehr beschaulich mit der Nische des schulischen Unterrichts und mit keinem großen Paukenschlag etwa mit Google Books oder Google Scholar – obwohl das Unternehmen wohl alle Ressourcen und Möglichkeiten dafür hätte. Der Gigant macht eben, was er will.
Microsoft integriert Plagiatsprüfung ins Office-Programm Word
Bereits zur Jahresmitte kündigte Microsoft den Release eines eigenen „Similarity Checkers“ an, der über die Editor-Funktion in Microsoft Word erreichbar ist. Die erstmalige Integration einer Plagiatssoftware in ein Textverarbeitungsprogramm von ein und demselben Anbieter richtet sich wohl vor allem an SchülerInnen und Studierende, die gleich testen wollen, ob ihr Text plagiatsfrei ist. Der Similarity Checker von Word arbeitet angeblich KI-basiert und greift auf die Suchmaschine Bing zurück. Interessanterweise finde ich noch keine Erfahrungsberichte im Netz. Der „Similarity Checker“ funktioniert derzeit jedenfalls nur für englischsprachige Texte. Zu beachten ist aber: Die integrierte Microsoft-Plagiatsprüfung könnte schnell für Software-Anbieter wie Scribbr disruptiv werden, deren Zielgruppe vor allem die VerfasserInnen schulischer und studentischer schriftlicher Arbeiten sind. Wenn Plagiatsprüfung in Textverarbeitung integriert wird, braucht es kein externes Tool mehr. Sicherlich ein logischer Weg für die nahe Zukunft.
PlagScan und Urkund fusionieren zu Ouriginal: Konzentration am Markt geht weiter
Nachdem vor einigen Jahren schon Ephorus von Turnitin übernommen wurde, machen nun PlagScan aus Deutschland und Urkund gemeinsame Sache und brachten soeben die neue Plagiatssoftware Ouriginal auf den Markt. Der kreative Name nimmt hoffentlich nicht Bezug auf das Theorem des Intertextualitätsansatzes, wonach alle Originale allen gehören. Interessant ist jedenfalls das Versprechen, Fremdsprachenplagiate zu entdecken. Ouriginal schreibt in einem aktuellen Newsletter:
„Mit dem Cross-Language Text Matching (CLTM) können Sie nicht originale Texte identifizieren, die aus einer anderen Sprache übersetzt wurden. Gegenwärtig wird jeder Text, der in Englisch, Schwedisch, Deutsch, Spanisch, Französisch, Niederländisch, Japanisch und Dänisch eingereicht wurde, auf Übersetzungsplagiarismus abgeglichen. Weitere Sprachen kommen bald hinzu.“
Ich teste Ouriginal gegenwärtig und werde hier bald einen Erfahrungsbericht mit allen drei neuen Plagiatssoftware-Systemen publizieren.