Stefanie Stahl stahl noch mehr

Ich gestehe: Der Titel dieser Blogstory ist ein schamloses Plagiat. Die Idee hatte nämlich die Aufdeckerin von allerlei Stuss und Plagiaten im Buch „Wer wir sind“ von Stefanie Stahl, die Fachärztin für psychosomatische Medizin und Psychoanalytikerin Diana Pflichthofer.

Ich wurde nun von einem Medium eingeladen, das Buch nicht auf Plagiat, sondern inhaltlich kritisch zu lesen. Das werde ich in den nächsten Tagen gerne tun.

Hier derweilen die bisherige Berichterstattung zum Fall:

„Plagiate bei Stefanie Stahl: Fremde Gedanken“, Süddeutsche Zeitung, 01.09.23

„Plagiatsvorwürfe gegen Psychologin Stefanie Stahl“, RND, 02.09.23 (und in Folge viele andere Medien)

„Schöner Lärm, Abschreiberei und der Tag der Sachsen“, MDR Kultur, 02.09.23

„Pseudowissenschaft und geistiger Diebstahl“, Overton Magazin, 03.09.23

„Stefanie Stahl: Deutschlands bekannteste Psychologin unter Plagiatsverdacht“, Stern, 04.09.23

„Fremde Gedanken bei Stefanie Stahl“, Blog von Joachim Funke, 04.09.23

Und hier die versprochenen neuen Übereinstimmungen aus „Wer wir sind“:

Erhalten sie nicht genügend Beistand beim Durchleben intensiver Gefühle, kann daraus im späteren Leben eine Überaktivität der Alarmsysteme des emotionalen Gehirns entstehen.

S. 77

Erhält ein Kind nicht genügend Beistand beim Durchleben seiner intensiven Gefühle, kann daraus im späteren Leben eine Überaktivität der Alarmsysteme seines unteren Gehirns entstehen.

Sunderland, Margot: Die neue Elternschule (2006), S. 27

Etliche Studien zeigen, dass die Lebensqualität eines Menschen stark davon abhängt, ob in der Kindheit gute Stressregulationssysteme im Gehirn ausgebildet wurden oder nicht.

S. 77

Es gibt viele Studien, die zeigen, dass die Lebensqualität in hohem Maße davon abhängt, ob in der Kindheit gute Stressregulationssysteme im Gehirn ausgebildet wurden oder nicht.⁹

Sunderland, Margot: Die neue Elternschule (2006), S. 27

Exkurs: Was ist Hochsensibilität? […] Hochsensibilität ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für ein Persönlichkeitsmerkmal, das manchmal auch als Hypersensitivität oder Hypersensibilität bezeichnet wird. In der Wissenschaft werden dafür die Ausdrücke >>Sensory Processing Sensitivity<< (SPS) oder >>Highly Sensitive Person<< (HSP) verwendet. Sogenannte hochsensible Menschen nehmen äußere Reize deutlich intensiver wahr als andere. Die Betroffenen hören, sehen, riechen und schmecken anders als weniger feinfühlige Menschen. Dementsprechend fühlen sie sich schneller reizüberflutet, reagieren heftiger und brauchen auch länger, um die Reize zu verarbeiten. Die Definition dieses Persönlichkeitsmerkmals geht zurück auf die US-amerikanische Psychologin Elaine N. Aron, die 1997 eine Forschungsarbeit zu diesem Thema veröffentlichte. […] Etwa 15 bis 30 Prozent der Bevölkerung sind betroffen.

S. 149

Was ist Hochsensibilität? Hochsensibilität (HSP = highly sensitive person) bedeutet, bestimmte Reize von außen und innen deutlicher und stärker wahrzunehmen. Betroffene sind schneller als andere Menschen reizüberflutet und benötigen mehr Zeit, um die Reize zu verarbeiten. Schätzungsweise 15 bis 30 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Hochsensibilität ist keine Erkrankung, sondern ein Persönlichkeitsmerkmal. Das Konzept geht auf die US-amerikanische Psychologin Elaine N. Aron zurück, die 1997 eine Forschungsarbeit zum Thema veröffentlichte und das Phänomen damit in den Fokus der Aufmerksamkeit rückte. Hochsensibilität wird manchmal auch als Hypersensitivität oder Hypersensibilität bezeichnet.

https://www.onmeda.de/krankheiten/hochsensibilitaet-id203166

 

Der Artikel auf onmeda wurde im Jahr 2021 publiziert. Die Herausgeber schrieben mir heute: „Die Erstveröffentlichung des von Ihnen genannten Artikels zur Hochsensibilität war am 27.05.2021.“ Damit halten wir bei 37 Plagiatsfragmenten im Buch.

1 Kommentare zu “Stefanie Stahl stahl noch mehr

Neuen Kommentar verfassen

  1. Ralf Rath

    Als ehemaliger Belegschaftsangehöriger eines Rüstungsbetriebs, den so mancher Physiker für seine technologischen Errungenschaften rühmt, kann ich aus eigener Erfahrung heraus davon berichten, dass Psychologie eine Waffe ist, die Zerstörung und Tod bringt; wobei es damals in der kommerziellen Beziehung mit einem Bataillon der Streitkräfte eines NATO-Mitgliedslandes stets darum ging, sich gegen Angriffe von außen verteidigen zu können. Sollte insofern die Schrift von Stefanie Stahl ebenfalls „dem Stoffe äußerlich“ sein, wie Hegel in der Phänomenologie des Geistes am Beispiel einer dadurch in ihrer Wirklichkeit völlig entstellten Mathematik bereits im Jahr 1807 kritisiert, ist es mehr als gerechtfertigt, deren Buch „Wer wir sind“ auf Schwachstellen hin zu untersuchen. Nichts anderes tut auch der Betriebsrat vor allem bei der Volkswagen AG, deren Mehrheitsaktionäre im Salzburger Land ihren Stammsitz halten. Allein schon, wenn Wolfgang Porsche einem in Hamburg erscheinenden Nachrichtenmagazin jüngst zu bedenken gibt, dass es nicht einfach ist, umzudrehen und damit die Frage der Reversibilität anspricht, könnte es insofern anspruchsvoller nicht sein, was insbesondere Doz. Dr. Stefan Weber hier in aller Öffentlichkeit leistet.

    Antworten

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Die maximale Dateigröße für den Upload: 20 MB. Sie können hochladen: Bilddatei, Dokument, Spreadsheet, Textdatei. Links zu YouTube, Facebook, Twitter und anderen Dienstanbietern werden automatisch eingebunden. Dateien hierhin ziehen