Wie ich heute aus verlässlicher Quelle erfahren habe, hat der Wiener Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) sein Studium der Betriebswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien) nie abgeschlossen. Zwei Titelvarianten einer Diplomarbeit Peter Hankes tauchen jedoch im Internet in mehr als einer Quelle auf. Eine offenbar selbst geschriebene Webseite und lexikalische Einträge suggerieren einen Studienabschluss mit dieser Diplomarbeit. – Eine Spurensuche.
Gehen wir zunächst auf die Website des kommerziellen Anbieters club-carriere.com. Die Einträge dort stammen üblicherweise von den Porträtierten selbst. Schon auf der Startseite ist der Aufruf zu lesen: „Sie möchten selbst als Club-Carriere-Persönlichkeit aufgenommen werden? Schreiben Sie uns mit Lebenslauf & Portraitfoto.“
Peter Hanke höchstselbst dürfte also hier seine Diplomarbeit eingetragen haben:
Quelle: https://www.club-carriere.com/clubcarriere/index.php/branchen/fachbeitraege/userprofile/131440, Reiter „Publikationen“
Das Thema klingt sonderbar. Man möge mich als Stadtsalzburger aufklären, ob es in Wien jemals ein „Güterverteilungszentrum Gare du Nord“ gegeben hat oder dieses von frankophilen Stadtplanern geplant war. Das müsste vor 1992 gewesen sein.
Der rätselhafte Diplomarbeitstitel findet sich auch in Buchform in Band 15 des „Club Carriere“:
Quelle: Club Carriere, Band 15, S. 587
Der Wikipedia-Eintrag Peter Hankes und andere lexikalische Einträge im Web wissen hingegen von einer Diplomarbeit aus dem Jahr 1992 mit folgendem Titel: „Citynähe und wasserseitiger Anschluß als Attraktivitätsfaktoren eines Güterverteilungszentrums in Wien“. Der in Fußnote 8 des Wikipedia-Eintrags angegebene Link führt jedoch ins Leere. Aber wer erfindet einen Datensatz des Bibliothekverbundkatalogs? Ich habe bis an „höchster Stelle“ recherchiert: Eine Diplomarbeit des Wiener Finanzstadtrates an der WU Wien gibt es nicht. Wir haben in Österreich eine Veröffentlichungspflicht im Universitätsgesetz. Seitens der Bibliothek lautet die offizielle Stellungnahme: „Grundsätzlich sind alle Diplomarbeiten von Absolvent*innen im Online-Katalog der Wirtschaftsuniversität Wien verfügbar.“ Klar, über Studienverläufe darf nicht kommuniziert werden.
Herr Hanke wird der Öffentlichkeit einiges erklären müssen:
1. Ist er Absolvent oder Abbrecher des Studiums der Betriebswirtschaft an der WU Wien?
2. Wenn Absolvent: Warum liegt offenbar ein jahrelanger Verstoß gegen die Veröffentlichungspflicht vor? Kann die Diplomarbeit dann jetzt der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden?
3. Wenn Abbrecher: Wie kam es zu den Falschangaben auf Club-Carriere und in Web-Lexika?
4. Wenn Abbrecher: Ist Herr Hanke dagegen vorgegangen, wenn er – auch magistratsintern – „Mag. Peter Hanke“ tituliert wurde?
Die Massenmedien scheinen nicht sonderlich interessiert zu sein. Vielleicht finden Sie etwas zu einem FPÖ-Politiker, um mehr Präsenz zu erreichen. (Es gibt aber sicher keinen Zusammenhang damit, dass im vergangenen Jahr die Stadt Wien mit 36,7 Millionen Euro sogar mehr als die Bundesregierung mit 31 Millionen an Inseraten vergeben hat.)
Heinrich Unger schreibt oben: „Kann es sich bei der Diplomarbeit um eine geschriebene, aber nicht abgegebene handeln? Dann wäre der Vorgang bei obiger Seite vollkommen okay.“
Nein, dann wäre die Arbeit definitiv keine Diplomarbeit.
Ich kann mir allenfalls vorstellen (aber schon sehr gewagt), dass man eine Arbeit abgibt zur Benotung als Diplomarbeit; diese aber mit „nicht ausreichend“ bewertet wird. Das könnte man (wie gesagt: sehr gewagt) trotzdem als „Diplomarbeit“ bezeichnen. Jedenfalls fällt mir kein gesetzliches Verbot für eine solche – sehr lächerlich, geradezu infantile – Titulierung ein.
Aber etwa zu meinen, dass jegliches Geschreibsel, von dem man selber – als Einziger – sagt, das sei eine Diplomarbeit, diese dann aber gar nicht zur Bewertung abgibt, dadurch zu einer Diplomarbeit würde, führt in die Irre. Jeder Mann und jede Frau, der/die in der Vergangenheit ein, zwei, drei oder fünfzig Bücher resp. einen längeren Aufsatz bzw. 10 längere Zeitungsartikel, Blogbeiträge etc.pp. geschrieben haben, könnten dann ja sagen, dass er/sie (zum Beispiel) siebenundzwanzig Diplomarbeiten geschrieben habe. Und alle meine Seminararbeiten erkläre ich dann im Nachhinein zu Bachelor-Thesen. Oooh jaaa… Österreich würde frohlocken. Das fehlt noch gerade. Bin mir nicht sicher, ob das dann als Nächstes kommt…
Laut Website des Hafen Wien: „Der Hafen Freudenau ist das Zentrum des Güterumschlages an der Donau in Wien.“
(vgl. https://www.hafen-wien.com/de/home/unternehmen/standorte).
Wenn ich mir vorstelle, was beim Transkribieren so passieren kann, kann ich mir auch vorstellen, dass aus „Freu de nau“ schnell mal „Gare du Nord“ werden könnte.
Anstatt die von Natur aus gegebene „Dimension des Grundes“ (Haag, 2018: 173, 2. Aufl.) notwendig zum Tragen kommen zu lassen, beansprucht die Sozialdemokratie nicht nur in Österreich für sich, Menschen aufzufangen und mit Unsummen finanzieller Mittel so genannte „Netze“ zu spannen. Nicht nur, dass der an sich unverrückbar von Beginn an bis in die fernste Zukunft hinein feststehende Begriff des Sozialen dadurch mit Macht ad absurdum geführt wird; wovor vor allem Horkheimer ausdrücklich warnt (ders., in: GS, Bd. 14: 521). Vielmehr ist solch ein Handeln inzwischen weit über zweihundert Jahre als äußerst „vernunftwidrig“ (Kant, 1790: 374, 1. Aufl.) kritisiert. Ausgewiesene Bildungsforscher würden derlei Praktiken vermutlich als debil im Sinne von hinfällig bezeichnen, denen sich nicht zuletzt der Wiener Finanzstadtrat Peter Hanke ungebrochen befleißigt. Angesichts dessen erscheint es geradezu vernachlässigbar, dass ihm mutmaßlich kein akademischer Grad verliehen ist. Die in ihrer Unabhängigkeit enorm scharfe Verurteilung der Präsidentin der Europäischen Zentralbank vom 24. Mai 2023, tatsächlich auf diese Weise auf breiter Front bloß zu einer zunehmend galoppierenden Minderung der Kaufkraft beizutragen und in Wahrheit insbesondere die Schwächsten preiszugeben, dürfte dabei nicht einfach vom Tisch gewischt werden, wenn eine seriöse Lösung der gegenwärtigen Probleme noch das Ziel sein soll.
Diesem gelackten,eitlen Herrn ist alles zuzutrauen!
Gilt ,es schnellstens ,aufzuklären!
Ein Wahnsinn welche Arroganz , Selbstherrlichkeit, Selbstgefälligkeit, Selbstverliebtheit, etc.sich hier von Möchtegernakademikern dargeboten wird.
Wenn man im Bildungssytem über die einfache Grundbildung hinaus versagt hat, dann findet man immer noch einen Weg, um besonders gebildet dazustehen .
Und niemand traut sich diese erschwindelten Begriffe, oder Titeln zu hinterfragen ….
Wir leben wirklich in einer hinterwäldlerischen Bananenrepublik.
Das wäre im übrigen Westeuropa so niemals möglich, was sich manche rotzfrechen Leute leisten.
Also auf https://www.meineabgeordneten.at/Abgeordnete/peter.hanke#ausbildungenLink trägt er nur die Alterserscheinung (äh Titel) Kommerzialrat aber kein Mag.
Es steht eigentlich explizit kein Abschluss an der WU drinnen, allerdings wird die Diplomarbeit angeführt.
Also nach Anerkennung der positiven Diplomarbeit hat man doch das Studium erfolgreich abgeschlossen?
Andererseits gibt es in Ö keine Verpflichtung den akad. Grad, den man erworben hat anzuführen. Also man kann den akad. Grad einfach rechtmäßig verleugnen. Ich kennen nur niemanden.
Kann es sich bei der Diplomarbeit um eine geschriebene, aber nicht abgegebene handeln? Dann wäre der Vorgang bei obiger Seite vollkommen okay.
Was anderes ist es wenn er den akad. Grad Mag. irgendwo angeführt hat.
Es könnte sich um folgenden fast denkunmöglichen Fall handeln: Die Diplomarbeit wurde approbiert, also bereits benotet. Allerdings ist Hanke dann nie zur mündlichen Prüfung angetreten. Ich kenne allerdings keinen solchen Fall. Warum sollte jemand sein Studium vor der allerletzten Hürde verschenken? Vergleichbar wäre nur der Fall Peter Weibel: Auch er hatte ein Konvolut, noch dazu von Werner DePauli-Schimanovich geschrieben, in seinen Lebensläufen und Interviews häufig als „Dissertation“ bezeichnet, obwohl das Werk nie eingereicht oder approbiert wurde. Er erweckte jahrelang den Anschein, ein Doktor der Mathematik zu sein, weil er immer seine Dissertation angeführt hat. Manchmal beruhen große Karrieren auf einer Initiallüge.
Ich glaube, dass es an der WU Wien (zumindest für einen gewissen Zeitraum) keine mündlichen Diplomprüfungen gab. Für den Studienabschluss muss man natürlich auch alle Lehrveranstaltungen und Prüfungen positiv abgeschlossen haben.
Eventuell wird die Diplomarbeit nur bei positivem Studienabschluss in die Datenbanken eingetragen?
Ich persönlich sehe den Eintrag auf den Portalen auch nicht so schwerwiegend. Sie sind ja geführt unter „Publikationen / Schöpferische Akte“, somit kann da im Grund alles Mögliche stehen.
Also ich habe damals 3 Exemplare der Diplomarbeit abgeben müssen. Eine an die TU, eine für die Nationalbibliothek und eine für die Institutsbibliothek.
Gibt es in der Nationalbibliothek ein Exemplar?
Definitiv nein.
Spannende Frage, an der einiges hängt. Wenn der Vorwurf korrekt ist, wird Hanke einiges aberkannt werden: Gehaltsbestandteile, der Titel des Kommerzialrats, das Komturkreuz des Burgenlandes …
Oder es passiert, wie es derzeit aussieht, schlichtweg gar nichts.