Sollten wir am 11. Mai fortan den „Tag der wissenschaftlichen Redlichkeit“ feiern? Heute morgen kam die Nachricht, dass die Universität Konstanz Veronica Saß den Doktortitel aberkannt hat. Am Vormittag folgte der Endbericht zu Guttenberg: Er findet klare Worte zu Guttenbergs unermesslichem Fake, aber leider keine klaren Worte zu Häberle und Streinz und deren Netzkompetenz anno 2006. Derweilen lese ich leicht amüsiert bis verwundert das im Anhang publizierte Gutachten von Häberle… Stammen denn einige der Wortkreationen, die er so sehr bewundert, auch aus Plagiatsstellen? Immerhin lobt Häberle, der „Unterzeichnete“ (liest man immer wieder, aber müsste es nicht der „Unterzeichnende“ heißen?), ja sogar die überaus korrekte Zitierweise seines Schülers.
Dann die Nachricht, dass Matthias Pröfrock seinen Doktortitel vorübergehend nicht mehr führen wird. Wie wir wissen, werden aus solchen Vorläufigkeiten sehr schnell Endgültigkeiten. Und am Abend dann auch noch die Meldung, dass Silvana Koch-Mehrin, die bislang kein Wort zum Plagiatsvorwurf verloren hat, von allen politischen Ämtern zurücktreten wird.
Während es für die Polit-Plagiatoren immer enger wird bzw. sich einige schon verabschiedet haben, darf sich das GuttenPlag Wiki über eine Nominierung in der Kategorie „Spezial“ des Grimme Online Awards freuen (Preisverleihung ist am 22. Juni). (Im Wiki macht sich derzeit übrigens ein Aktivist lesenswerte Gedanken über die Zukunft des Projekts, eventuell unter dem Markennamen „PlagiPedia“.) Und zu guter Letzt hatte auch die „Initiative Transparente Wissenschaft“ in Österreich heute einen Erfolg zu verbuchen: Ohne Einwilligung des ehemaligen österreichischen Finanzministers Karl-Heinz Grasser hat die Universität Klagenfurt ein Gutachten und eine Stellungnahme zu dessen Diplomarbeit online gestellt – die Initiative hatte genau das vor vier Wochen gefordert. Wow, was für ein Tag!
Lieber Stefan Weber,
nun haben Sie ja ein richtig gut gehendes Betätigungsfeld gefunden. Wir gratulieren Ihnen herzlich dazu.
Das hatte sich ja, wenn wir Ihre Kommentare vor mehr als zehn Jahren deuten, bereits angebahnt.
Schon damals hatten wir bei Ihnen Ähnlichkeiten mit einem damals vor allem in Österreich bekannten „Rotlichtjäger“ entdeckt. Sie werden sich sicherlich erinnern.
Es ist schön zu sehen, dass Sie diesem Metier nicht nur treu geblieben sind, sondern es sogar aus der „Schmuddelecke“ herausgeholt und daraus ein weidlich florierendes Business gemacht haben – mit, wie wir sehen, rasant steigender Tendenz und umwerfenden Ergebnissen.
Wow, sage ich da nur zu diesem neu kreierten Geschäftsfeld.
Mit freundlichen Grüßen
Rudolf Maresch
Es ist nicht zu entschuldigen, daß die Universität Bayreuth hier nicht in der eigenen Personalstruktur nach Verantwortlichen suchen möchte. Eine solche Bewertung für eine solche Arbeit kann im besten Fall nur durch totale systematische Faulheit des Doktorvaters entschuldigt werden, denn nur die Angst vor 400 Seiten Lesestoff lässt eine solche herausragende Fehlbeurteilung erklärbar erscheinen. Auch rein inhaltlich ist diese Arbeit falsch bewertet.