Update 23.04.24: Mittlerweile sind alleine in dieser Rede elf Plagiatsfragmente nachgewiesen, davon sieben aus dem „Spektrum der Wissenschaft“.
Im Rahmen der „Montforter Zwischentöne“, eines Festivals der Vorarlberger Stadt Feldkirch, hielt Alexandra Föderl-Schmid am 6. November 2022 eine laut Programm „Totenrede“ mit dem Titel „Das Begräbnis der Fakten“. Bedeutungsschwanger umrahmt mit Musik von Beethoven, Mozart, Schnittke und Gubaidulina sprach Föderl-Schmid bedächtig und langsam, die Rede ist noch heute mitsamt ihres musikalischen Drumherums auf YouTube anzuhören und anzusehen.
Doch nun sieht sich die renommierte Rednerin gegen Fake News, Trumpismus & Co. dem Vorwurf ausgesetzt, selbst einen glatten Fake produziert zu haben: nämlich eine von Plagiaten durchsetzte Rede. So sagt Föderl-Schmid etwa (ein Auszug aus der Rede findet sich hier):
Quelle: Rede Föderl-Schmid, November 2022
Der bekannte bundesdeutsche Journalist Patrick Gensing schrieb auf tagesschau.de am 5. November 2020:
Quelle: tagesschau.de
Das Plagiieren einer Journalistin aus journalistischen Mitbewerber-Quellen ist das eine. Das Plagiieren aus wissenschaftlicher Literatur, um den Anschein von Gelehrsamkeit zu erwecken, ist das andere – ich werte es als umso problematischer, weil es wieder mit der akademischen Sozialisation ins Plagiieren zu tun hat. Hier wieder ein Beispiel von Föderl-Schmid:
Quelle: Rede Föderl-Schmid
Das hat Föderl-Schmid mitsamt des Verweises auf Ludwig Wittgenstein vom deutschen Philosophen Matthias Warkus geklaut. Bei diesem hieß es 2018:
Quelle: Matthias Warkus (2018): Wie wahr sind wissenschaftliche Tatsachen?, S. 5 f.
Wittgenstein sekundär zu klauen ist eine Peinlichkeit, so wie Föderl-Schmid auch nachweislich Luhmann „wörtlich“ zitierte, ohne sein Buch gelesen zu haben.
Wenn einem selbst nichts einfällt, soll man es sein lassen. Das ist nicht Wittgenstein, sondern Weber.
Unfaßbar!
Habe den Begräbnisfilm aufgerufen; zu sehen ist der reinste Kitsch. […]
Das ist alles so abgründig falsch, daß ich mich frage, wie sollte da eine Rede originell sein. Das ist doch alles abgekupfert.
Ich habe es mir auch angetan. Die musikalische Begleitung ist das einzige originelle an dem Vortrag.
Die Rede wurde fast komplett abgelesen. Die Rednerin konnte den Beitrag auch nicht überzeugend vortragen und kam oft ins Stocken. Bei dem jetzigen Stand durch das Gutachten von Herrn Weber steht die Rede auch in einem anderen Licht.
Um der Frau wirklich zu helfen, müsste die Uni Salzburg reagieren und die Doktorarbeit aberkennen.
Wie soll jemand die Abschlüsse der Uni noch ernst nehmen, wenn dieser Fall ohne Konsequenzen bleibt.
Mittlerweile steht fest, dass auch in der Rede noch viel mehr plagiiert wurde. Sehr traurig alles.
Moritz Ablinger betreibt also die „Treibjagd“ gegen Stefan Weber, wie er sie von Stefan Weber bei Föderl-Schmidt kritisiert. Journalismus ist das keiner, sondern eine weitere Medienkampagne, und dafür soll man noch bezahlen (Plus-Content):
https://www.profil.at/oesterreich/plagiatsjaeger-weber-der-gekraenkte/402781840
Und woher hat der Ablinger das grimmige Foto von Stefan Weber, aus der KI oder sind das echte APA-Fotos?
Ich habe bereits an die Redaktion geschrieben und mich (ernsthaft) gefragt, ob Profil ein Satire-Projekt ist, nachdem ich die –fast unwiderstehliche ;-)– Aufforderung bekam in „Faktenbasierte Meinungsbildung zu investieren“, und das um nur 1 Euro. Ernst beiseite: Von Reinhard Haller gibt’s das Buch „Die Macht der Kränkung“ (hab’s noch nicht gelesen, bin aber mit der Gesamtausgabe von Erich Fromm gut vertraut, insbesondere zum Thema Narzißmus). Journalist:innen sollten sehr vorsichtig mit „Diagnosen“ sein, insbesondere, wenn ihnen (mehrfach) die notwendige Kompetenz fehlt.
All jene, die glauben, sie wären Qualitätsjournalist:innen, sollten sich ‚mal in Ruhe das gestohlene und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte Zitat von Matthias Warkus (oben im Blogeintrag) anschauen und gegebenenfalls kompetente Philosoph:innen (Wittgenstein-Spezialisierung braucht man da keine) um Rat fragen. Als Unterstützung und Tipp verweise ich auf Kants „Kritik“ (1787), B75, und erlaube mir hier eine leichte Modifikation, die zum Nachdenken anregen sollte: Nur daraus, dass sich Verstand und Sinne vereinigen, kann Qualitätsjournalismus entspringen. (Die 1 1/2 Seiten bis zu dieser Stelle in Kant sollte man unbedingt selbst einmal gelesen haben.)
Mittlerweile überlege ich ab Herbst ein Buch über (Qualitäts-)Journalismus –oder was davon übrig ist– in Österreich zu schreiben. Herrn Weber bitte ich gegebenenfalls Kontakt herzustellen, falls es seriöses Interesse gibt, gemeinsam so ein Projekt anzugehen. Ich würde mich eher auf den Schwerpunkt „Wissenschaftsjournalismus“ –wo’s nicht soviel zu tun gibt ;-)– konzentrieren. An jene, die schon vorher den Kopf geschüttelt haben und ob meines Hintergrundes nun Kopfweh bekommen haben: Auch wenn ich oben den Ernst (etwas) zur Seite geschoben habe, heißt das nicht, dass alles andere „reiner“ Spaß ist. Irgenwie muss man aber zunächst diese verfahrene Situation etwas aufbrechen. Dazu hole ich mir manchmal Anleitungen von Paul Watzlawick und Viktor Frankl.
P.S. Meine Einstellung –zum (Qualitäts-)Journalismus– ist eine positiv-naive. Ich möchte –als (eher) Außenstehender– etwas produktiv beitragen. Journalismus ist eine der tragenden Säulen einer Demokratie (oder sollte es zumindest sein). Aber was passiert, wenn diese Last –z.B. weil’s immer weniger Ressourcen gibt– zu groß wird?
Lassen Sie es doch mal gut sein. Sie haben die Dame ja ohnehin schon ruiniert.
Das weiß ich nicht. Jedenfalls habe ich meine Hilfe angeboten. Vom Krankenhaus kam keine Reaktion.
Behalten Sie auch im Auge, wie man mich und meine Arbeit in Reaktion auf das Geschehene in den vergangenen Wochen geframet hat? Einige Beispiele journalistischer Tiefpunkte:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/umstrittener-plagiatsjaeger-stefan-weber-rache-eines-verfemten-a-b0426fb5-1dfb-4f12-8fe4-6887a583702c
https://www.profil.at/oesterreich/plagiatsjaeger-weber-der-gekraenkte/402781840
Es wurde alles getan, um mir andere Motive als meine wissenschaftliche Neugierde am Aufdecken von Plagiaten zu unterstellen. Diese lasse ich mir von verlogenen Medien nicht nehmen.
Auch auf Wikipedia wurde, zum Teil von einem SPD-Mitglied, alles getan, um mich in ein schlechtes Licht zu rücken.
Die von Spiegel, profil und Falter getriggerte Berichterstattung strahlte bis auf Ö1 ab.
Vielleicht ist man als gebildeter Mensch in der Lage, auch diesen Kontext zu sehen und sich zu fragen, ob das korrekt gelaufen ist oder nicht einen Teil der Medienlandschaft unglaublich entlarvt.
Ab wann lässt man es gut sein, wenn Betrüger entlarvt worden sind? Nehmen wir Fälle wie Guttenberg oder Schavan als es bspw. bei der Süddeutschen Zeitung nie genug sein konnte. Bei einem C. Wulff wurde sogar wegen des Geschenk eines Bobbycar kriminalisiert.
Ruiniert wurde übrigens von diesen genannten keiner. Sie sind alle weich gefallen. Ein C. Wulff bekommt heute fast 300.000 Euro „Ehrensold“
Schavan bekam den katholischen Segen im Vatikan und Guttenberg ist in der Beraterbranche (für Plagiate?) tätig.
Wenn Betrüger entdeckt werden ist es wichtig, dass es auch Konsequenzen hat. Ansonsten könnte man alles durchgehen lassen.
Vor allem ist es gegen die ungerecht, die redlich gearbeitet haben.
Wenn jemand den moralischen Zeigefinger erhebt und dann bei Plagiaten oder „getürkten“ Doktorarbeiten entdeckt wird, muss es dann erst recht konsequent sein.
Ich jedenfalls danke Herrn Weber für seine Arbeit.
Herr Weber hat niemanden ruiniert. Die Dame hat sich selbst ruiniert und wird dann auch noch von ihrer alma mata gedeckt.
Ich hoffe, es gibt da eine höhere Instanz, welche die Uni dazu zwingen kann, entweder die Doktorarbeit abzuerkennen und der dann eben großflächige Plagiate in Doktorarbeiten zulassen zu müssen. Das ist ein Schlag ins Gesicht jedes Menschen, der eine Abschlussarbeit (egal ob Diplom, Bachelor, Master oder Doktor) geschrieben hat, ohne sie dabei vollständig aus 4 – 5 Sekundärquellen zusammenzuschustern, die Hälfte gar nicht mit Fußnoten zu kennzeichnen und dann auch noch Quellenangaben einfach zu erfinden.