Neuer Wunschrektor der Universität Salzburg, Bernhard Fügenschuh, leugnet auch seitenweises Plagiat mit Paul Zulehner als Plagiatsquelle

Seit 2006, mit Beginn meiner Medienarbeit in Bezug auf Plagiatsfälle, wissen wir: Sie sind unter uns: die Plagiatoren. Wie ein österreichischer Journalist einmal schrieb: Ich will es gar nicht genau wissen, wie viele. Ich wollte es wissen, ich will es wissen und ich werde es wissen wollen.

Ebenso seit Jahrzehnten bringt das Wissenschaftssystem nicht nur systematisch Plagiatoren hervor, sondern auch universitäre (und damit stets hochbezahlte!) Plagiatsleugner. Mit diversen Freibriefen der Politik und neuerdings unterstützt von heuchlerischen Massenmedien konnten diese zuletzt Oberhand gewinnen.

Das jüngste Beispiel betrifft erneut Bernhard Fügenschuh, den derzeitigen Vizerektor an der Universität Innsbruck und Wunschkandidaten des Senats für den Rektorsposten an der Universität Salzburg.

Zunächst: Der Plagiator, um den es geht, ist bereits ’szenebekannt‘. 2019 flog sein Plagiat einer offenbar auch inhaltlich eher sonderbaren Religionsbroschüre für muslimische Kinder auf. So war es naheliegend, sich auch mit der Diplomarbeit des „Kopierer[s] des Herrn“ (Neue Südtiroler Tageszeitung) näher zu beschäftigen. Unser Gutachten im professionellen Prüfauftrag umfasst 129 Seiten, daraus nur zwei Beispiele:

Paul Zulehner wird in der Diplomarbeit inflationär zitiert, aber genau nicht an all jenen von uns dokumentierten Stellen, an denen ebenfalls Anführungszeichen und/oder Quellenangaben vonnöten gewesen wären.

Und wie reagierte der zuständige Vizerektor für Lehre an der Universität Innsbruck, Bernhard Fügenschuh? Immer gleich, wie seit 2018: Zunächst gar nicht, berichtet der Journalist. Dann, nach einem Reminder, wird bekannt: Das Verfahren wurde „daschlogn“, wie man ja in Österreich nunmehr sagt. Jüngst wendet Fügenschuh dabei vermehrt den Trick an, auch einen „Anfangsverdacht“ zu leugnen:

Mail vom 14. Juni 2024 an den recherchierenden Südtiroler Journalisten

Zur zusätzlichen Akzentuierung der Faktenleugnung wird das inhaltlich korrekte Wort „Privatgutachten“ unter Anführungszeichen gesetzt. Unbekannt ist, ob überhaupt eine externe Begutachtung erfolgte. Offenbar wurde nicht einmal „Plagiatsopfer“ Paul Zulehner gefragt. Alle Verfahrensregeln des AVG und ein Rechtssatz des VwGH zur Pflicht zur Plagiatsprüfung wurden ignoriert. Das ist Hochschulkorruption.


Wir haben es mit einer neuen gefährlichen Spezies der institutionellen Plagiatsleugner zu tun. Sie werden von Steuergeld hochbezahlt (Gage um die 10.000,– Euro oder mehr). Sie nutzen ihre Macht schamlos aus und leugnen das Evidente, schlimmer als die Coronavirus- oder Klimawandelleugner. Das Ministerium tut natürlich gerade nichts dagegen, sondern forcierte ja diese Entwicklung noch mit der Einführung einer sinnbefreiten „Plagiatsverjährung“, auf die sich Fügenschuh aber nicht beruft, denn er behauptet ja, gar keinen Anfangsverdacht zu sehen, also nicht einmal über Nichtigerklärung einer Beurteilung oder Widerruf des akademischen Grades nachdenken zu müssen. Fügenschuh dringt also gesetzlich gar nicht erst zur Verjährungsfrage vor, sondern leugnet schon einmal den Anfangsverdacht des Plagiats.

Wenn so jemand Rektor an einer staatlichen Universität wird, führt sich das Bildungssystem in Österreich endgültig ad absurdum. Man kann dann gleich jedem Österreicher einen Magistertitel schenken, wie den Klimabonus. Dann können wir uns das faule Spiel mit den nicht-sanktionierten Plagiaten sparen.

Hier die Berichterstattung aus der „Neuen Südtiroler Tageszeitung“ heute (mit Erlaubnis des Mediums hier abgedruckt):

Neue Südtiroler Tageszeitung Christian Alber Seite 1
Neue Südtiroler Tageszeitung Christian Alber Seite 2
Neue Südtiroler Tageszeitung Christian Alber Seite 3

1 Kommentare zu “Neuer Wunschrektor der Universität Salzburg, Bernhard Fügenschuh, leugnet auch seitenweises Plagiat mit Paul Zulehner als Plagiatsquelle

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  1. Lukas Brändle

    Schön, dass in Südtirol noch über Plagiate berichtet wird! In Österreich wird alles totgeschwiegen (siehe z.B. Andreas Matthä). Das österreichische Bildungssystem ist tot (Schule und Hochschule gleichermaßen). Vor nicht allzu langer Zeit dachte ich, dass „nur“ Maturas verschenkt werden (was schlimm genug ist), doch mittlerweile ist klar, dass auch Hochschulabschlüsse verschenkt und somit wertlos werden. Der eigentliche Skandal ist ja, dass diejenigen, die aufrichtig ihre Master- bzw. Diplomarbeiten oder Dissertation geschrieben haben, sich nicht gegen dieses System stellen, sondern einfach wegsehen. Oder gibt es an Unis (fast) niemanden, der redlich arbeitet?

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