Plagiatsvorwurf gegen Nazi-Kapitel in der IHS-Studie zum Vertrauen in die Wissenschaft

Nun, macht ja nix: Wir sind in Österreich. Die Autorinnen und Autoren der soeben stolz präsentierten IHS-Studie zum Vertrauen in die Wissenschaft haben ausgerechnet im Kapitel zur österreichischen Nazizeit plagiiert. Diese Nachricht wird das Vertrauen in die Wissenschaft in Österreich weiter stärken.

Und im Klartext und ganz unironisch: Solche Stellen würden in jeder Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) an einem österreichischen Gymnasium (ich werde häufig mit einschlägigen Fällen konfrontiert) dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler ein Jahr verlieren.

Sehen wir uns S. 65 der Studie an:

Ebenso S. 66:

Selbstverständlich räume ich ein: Stifter, Leicht, das Deutsche Historische Museum und das Haus der Geschichte könnten auch vom Autor der IHS-Studie abgeschrieben haben, der diese Texte dann schon vor 2011, 2014 und 2020 verfasst hätte.

Verstöße gegen die gute wissenschaftliche Praxis in einer Studie über Vertrauen in die Wissenschaft: So etwas gibt es wirklich nur hierzulande.

PS: Eine gewisse Scheu vor Anführungszeichen (mit denen es die Studie über weite Strecken grundsätzlich nicht so genau nimmt) zeigt sich auch in dieser Zitierweise (S. 97):

6 Kommentare zu “Plagiatsvorwurf gegen Nazi-Kapitel in der IHS-Studie zum Vertrauen in die Wissenschaft

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  1. Socherer

    Vorschlag: Die NEOS sind in solchen Fragen stets sehr aktiv, wenn es um die Frage geht, wieviel steuerfinanzierte „Studien“ gekostet haben. Am besten dort eine Anfrage einbringen, damit sie der Sache auf den Grund gehen.

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    1. Stefan Weber Beitragsautor

      Sorry, die stecken längst mit der ÖVP unter einer Decke. Womöglich erwartet man sich irgend eine Koalitionskonstellation. Man hat zunächst gesagt, man werde etwas für GWP tun, bis ich nie wieder was von den Abgeordneten gehört habe.

  2. Socherer

    Als diese Studie veröffentlicht wurde, habe ich gegähnt und mich gefragt: Was soll das Ganze? Und wieviel hat diese Studie gekostet? Sind ja Steuergelder, oder?
    Aber wenn das jetzt stimmen sollte, was Herr Weber schreibt, dann ist das ja noch schlimmer. Was kommen für Dinge vom Ministerium? Brauchen wir ein solches Ministerium?

    Antworten
    1. Stefan Weber Beitragsautor

      Tja, wieviel hat diese Studie wirklich gekostet? Weiß das jemand? Und was bewirkt sie? „Wissenschaftsbotschafter“ in Schulen? Habe ich als Schulsprecher 1987 auch organisiert… ;-).

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