Causa Oliver Vitouch: Ist unverhohlene Parteipropaganda mit dem Amt des Rektors einer öffentlichen Universität vereinbar?

In mehreren Interviews hat der Rektor der Universität Klagenfurt und Uniko-Präsident Oliver Vitouch seine Nähe zur SPÖ bekundet. 2015 ging er aber noch einen Schritt weiter, als er unverhohlen Wahlwerbung für die damalige Klagenfurter Bürgermeisterkandidatin der SPÖ, Maria-Luise Mathiaschitz machte:

Quelle: Kleine Zeitung, 28.02.15, S. 28

Mir ist in Österreich kein anderer Universitätsrektor bekannt, der sich so offen politisch (in diesem Fall: links) positioniert. Die Frage ist: Ist das ethisch korrekt? Oder sollte sich ein Wissenschaftler, zumal ein Rektor einer staatlichen Universität, nicht eher öffentlich in Äquidistanz zu den politischen Parteien üben (was ja nicht heißt, dass er keine politischen Ansichten haben darf, im Gegenteil)?

Meine Auffassung ist, dass hier eine Grenze überschritten wurde. Zudem besteht ja auch der Verdacht, dass Oliver Vitouch unter der Verwendung zumindest eines Nicknames im „Standard“-Leserforum seit vielen Jahren gegen Nicht-SPÖ-Politiker verdeckt agitiert. In den Postings eines „Fortiter In Re“ (nach meiner Aufdeckung wurde das Profil kurzerhand gelöscht) wurde etwa Kurz als „Kindlicher Kanzler“ verspottet, und über Karl Nehammer hieß es, sein Master sei „zum Fremdschämen“.

Denkt man dies und meine weiteren Aufdeckungen hier im Blog zusammen, hat Oliver Vitouch den Bogen überspannt. In Summe ist ihm der Vorwurf des Machtmissbrauchs zu machen. Seine Bewerbung als Rektor der Universität Wien ist gescheitert. Nun heißt es hinter vorgehaltener Hand, in einer Babler-Regierung könnte Vitouch Wissenschaftsminister werden. Den passenden Soundtrack dafür gibt es schon.

3 Kommentare zu “Causa Oliver Vitouch: Ist unverhohlene Parteipropaganda mit dem Amt des Rektors einer öffentlichen Universität vereinbar?

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  1. Ilkay

    Den „Vorwurf des Machtmissbrauchs“ hat er ja jenen Professorinnen gemacht, die er entlassen hat. Jedenfalls in einem Fall war mit dem Machtmissbrauch gemeint, mangelnde Leistung als solche zu benennen. In meinen Augen wäre das eine der Kernaufgaben eines Hochschullehrers, wenn einem an wissenschaftlichen Standards noch irgendwie gelegen ist. Ich sehe es so: In Bezug auf die Professorinnen hat der Rektor seine Macht missbraucht, indem er ihnen ohne jeden konkreten Beleg Machtmissbrauch vorgeworfen hat. Schön, dass sein eigener Machtmissbrauch zunehmend belegt wird.

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  2. Decker Ernst

    Inmitten des akademischen Panoramas erhebt sich die Frage, ob die unverhohlene Affinität von Rektor Oliver Vitouch zur SPÖ im Einklang mit der ethischen Verantwortung seines Amtes steht. Sollte nicht ein hoher Hüter der Bildung in der Aura der Parteipolitik Distanz wahren?

    Die Verdachtsmomente, die Vitouch mit dem heimlichen Agieren im „Standard“-Leserforum umranken, formen eine schattenhafte Allegorie des Machtmissbrauchs. Inmitten dieser Bühne der politischen Intrigen offenbart sich der gescheiterte Versuch seiner Rektoratsbewerbung an der Universität Wien.

    Ein dissonantes Crescendo der Spekulationen deutet auf eine mögliche Rolle als Wissenschaftsminister in einer hypothetischen Babler-Regierung hin. Im Zentrum dieser intellektuellen Sinfonie bleibt die Frage, ob die Strahlkraft der Universitätsführung nicht reiner sein sollte als die politischen Pfade, die Oliver Vitouch zu durchschreiten scheint.

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  3. Ralf Rath

    Angesichts dessen, dass jeder Mensch zu sterben hat, kommt es politisch stets darauf an, nicht gezwungen zu sein, das eigene Leben für eine dadurch schiere Pseudowissenschaft opfern zu müssen, die keinerlei Achtung vor solch einer Tatsache kennt. Insofern hätte nicht zuletzt Oliver Vitouch zu zeigen, sich nicht darin zu verlieren. Ohne dafür jemals den vom Souverän unabweisbar verlangten Beleg erbracht zu haben, würde sich der Rektor der Universität Klagenfurt ohne das Zutun Dritter sonst eigenhändig als Scharlatan entlarven. Damit insbesondere die SPÖ keinen Schaden nimmt, liegt es zuvörderst an der Partei selbst, sich nicht auf Avancen einzulassen, die intellektuell ihren schließlichen Ruin bedeuten.

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