Ein 120 Seiten umfassendes Detailgutachten zur 1996 an der Universität Salzburg angenommenen Doktorarbeit der SZ-Journalistin Alexandra Föderl-Schmid, das nunmehr hier im Volltext veröffentlicht wird, weist Plagiate an mindestens 157 Stellen nach.
Die Plagiatsdefinition im Gutachten folgt dabei streng dem DUDEN („Die schriftliche Arbeit“, 1985) sowie einem Lehrbuch für das Fach aus dem Jahr 1991, das am entsprechenden Institut der Universität Salzburg verbindlich war. Die Aussage der Universität Salzburg, dass „kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten“ festzustellen sei, ist wissenschaftlich unhaltbar.
Alexandra Föderl-Schmid hat unter anderem an Ort und Stelle unzitiert abgeschrieben von: dem Medienpsychologen und Fernsehforscher Jo Groebel, dem bereits verstorbenen Kommunikationswissenschaftler Hannes Haas, der Medienpädagogin Susanne Hiegemann, dem ehemaligen Bundesverfassungsgerichts-Richter Wolfgang Hoffmann-Riem, dem Medienwissenschaftler Winfried Schulz und dem Journalistik-Professor Siegfried Weischenberg.
Die „Reinwaschung“ erfolgte in unglaublicher Geschwindigkeit: nach nur drei Wochen nach Übermittlung des Gutachtens an Vizerektor Martin Weichbold von der Universität Salzburg, der zunächst über mehrere Tage hinweg nicht einmal den Eingang des Gutachtens bestätigte.
Die Universität Salzburg wird wissen, was sie hier tut: Sie erlaubt das Plagiat in allen Abschlussarbeiten im großen Stil und werkprägend. Das ist ein Bruch mit mehr als 120 Jahren Wissenschaftsgeschichte.
Persönliche Bemerkung: Selbstverständlich wollte ich dieses Gutachten erst veröffentlichen, nachdem Frau Föderl-Schmid wieder gesund ist und in der Öffentlichkeit steht. Ich habe mich auch schon vor Wochen an das Krankenhaus Braunau gewandt, um ihr ein Gespräch anzubieten, sofern dies therapeutisch als sinnvoll erachtet worden wäre – aber von dort keine Antwort bekommen.
Die Entscheidung der Universität Salzburg und der nunmehr zu erwartende zweite Shitstorm gegen meine Aufdeckungsarbeit zwingen mich heute zur Publikation.
Journalist:innen glauben immer über allem und jedem zu stehen, aber selbst sind sie kaum kritikfähig. Medien, die mit solchen Journalist:innen viel Geld machten, verteidigen dann noch solche Personen, die große Fehler begingen.
Sie folgen dem Money so wie in der Politik: bringts dem eigenen Börserl was, ist die einzige Devise. Ehrlichkeit gibt es dort leider keine mehr.
Ab jetzt ein Oxymoron: »österreichische Plagiatsprüfung«.
Ich habe immer mehr den Verdacht, dass gewisse Personen über die Medien versuchen, die Plagiatsaufdeckung ins lächerliche zu ziehen, die bei ihrer eigenen akademischen Arbeit Bauchweh bekommen. Diese Personen sollte man überprüfen. Ich finde es feige und unverantwortlich der UNI Salzburg, nicht ihr Urteil zu begründen. Sie schadet damit dem österreichischen Studienplatz enorm. Ich könnte für mich daraus ableiten, studiert alle in Salzburg, schreibt irgendwas in euere Abschlussarbeit, es wird euch nichts schlechtes widerfahren. Will man so die Studentenzahl erhöhen? Aber den Fehler zuzugeben, würde auch bedeuten, dass die UNI Salzburg geschlampt hat. Doch das wäre eine unheimliche Aufwertung der Uni Salzburg! Da wären dann die Arbeiten wieder was wert.
…genau diejenigen sollte man überprüfen… — So ist es. Keiner, der sauber gearbeitet hat, verteidigt die Betrüger. Verteidigt werden die Betrüger nur von Betrügern und einigen komplett Ahnungslosen, die selber nicht studiert haben und demzufolge keine Kompetenz besitzen, das Ganze auch nur ansatzweise zu beurteilen.
Die S: 3-4 des so genannten Gutachtens lesen sich ja nicht gerade seriös.
Weber, Sie werden das eigentliche Problem nie verstehen, oder? Ihr maßloses Gehetze gegen alles und jeden stößt derart ab, dass Ihre Sachargumente schlicht niemanden mehr interessieren. Deshalb sind sie auch beruflich gescheitert – keine Soft Skills, keine Beziehungsebene etc.
wo liegt das eigentliche Problem das niemand versteht? Dass sich gewisse Leute ihre Doktorarbeit erschwindeln ist das Problem. Wenn solche Leute Karriere mit ihrer Schummelei machten und es dann doch aufgedeckt wird, ist es immer ganz schlimm. Kleine Fehler usw. Schwere Zeit, Familie usw. (siehe Guttenberg)
Universitäten haben klare Vorgaben und zudem ist es ungerecht gegen die redlichen Doktorarbeiten.
Herrn Weber danke ich für die Arbeit die solche Gutachten erfordern.
Die Universität Salzburg nimmt es halt nicht so genau und verteilt gerne Abschlüsse mit Prädikat. Inhalt oder Herkunft egal
Danke, dass Sie derartiges Fehlverhalten trotz Shitstorms und Diffamierungen immer wieder aufdecken. Die Verantwortlichen der Universität Salzburg sollten sich in Grund und Boden schämen. Wobei: Passt ja perfekt zum Sittenbild der Bananenrepublik Österreich.
Irgendwie fehlt hier der „Like“ Button 🙂
Kann man die BA Arbeit von Frau Swzk irgendwo nachlesen? Frage für einen Freund.
Dr. Weber wird nach Auftragserteilung durch Ihren Freund oder jemand anderen sicher gerne tätig werden.
Insofern allein im Vollzug des Gedankens sich das „Glück der Menschheit“ (Theodor W. Adorno) findet, erstaunt es in der Tat ungemein, wenn vor allem Praktiken, die ihn offen lassen, nicht als ein Fehlverhalten erkannt werden. Wenigstens die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, die in ihren Reihen inzwischen 74 Nobelpreisträger zählt, normiert sozial in den in ihrer Satzung niedergelegten Regeln guter wissenschaftlicher Praxis, dass es keinem der dortigen Mitglieder erlaubt ist, die nicht zuletzt zu dem „Pursuit of Happiness“ geführte Diskussion zu behindern, der zumindest in den Vereinigten Staaten von Amerika das oberste Prinzip jedweden Tuns ist. Angesichts dessen hätte die Universität Salzburg zu erklären, warum es sich dabei lediglich um „verirrte Bürger“ (Thomas Mann) handelt mit Joe Biden als deren gegenwärtig amtierenden Präsidenten. Bleibt die österreichische Hochschule darauf exemplarisch mit der in Rede stehenden Dissertation von Alexandra Föderl-Schmid die Antwort schuldig, entzieht sie sich der Begründungspflicht eigenmächtig. Die Freiheit von Forschung und Lehre, die in aufgeklärten Gesellschaften stets einen höheren Verfassungsrang hat als das Privateigentum, wäre dann geradewegs ad absurdum geführt.