Plagiatsarchäologie in der Dissertation von Niki Popper: Wie durch Plagiieren von Wikipedia Unsinn übernommen wird

Die Botschaft dieses Blogbeitrags sollte sein: Mathematiker und Informatiker scheinen klarere Zitierregeln zu brauchen – wie die österreichischen Rechtswissenschaftler. Vielleicht gewinne ich Niki Popper für diese Ambitionen? Auch wenn er sich in einem zentralen Punkt geirrt hat: Die folgende Dokumentation von Plagiaten in seiner Dissertation beschäftigt sich gerade nicht mit „Eigenplagiaten“ von Texten in Ko-Autorschaft, mit Popper als einem der Ko-Autoren. Denn ich halte ein solches Vorgehen, auch wenn es nicht mit (dann eben: eigenen) Quellen versehen wird, in den Naturwissenschaften und technischen Wissenschaften für legitim, solange es keine anderslautenden einschränkenden Regeln auf Instituts- oder Universitätsebene gibt.

Die folgende Dokumentation beschäftigt sich mit Fremdplagiaten in der Dissertation von Niki Popper: aus einem Wikipedia-Eintrag, aus einer ein halbes Jahr älteren Dissertation und aus einem neun Jahre älteren Paper anderer Autoren. Das ist neben der moralischen Dimension nochmal problematisch: Denn die Dissertation wurde im Mai 2015 an der TU Wien eingereicht. Die über alle Disziplinen hinweg gültigen neuen Bestimmungen zu Plagiaten im Universitätsgesetz (§ 19 Abs. 2a und § 51 Abs. 2 Z 31 – Begriffsdefinition) sind am 14. Januar 2015 in Kraft getreten (Art 49. Abs. 1 B-VG). Das heißt nun aber: Auch wenn selbstverständlich der wissenschaftliche Kern der Arbeit nicht betroffen ist (in der Mathematik ist das kaum jemals möglich!), hätte die Arbeit so nie angenommen werden dürfen. Bei korrekter Kennzeichnung aller Plagiate als Zitate (dies macht Popper an anderen Stellen der Dissertation sehr wohl, sogar mit Kursivierungen und doppelten Anführungszeichen!) hätte die Dissertation wörtliche Zitate aus Wikipedia enthalten (verboten!), lange Zitate aus einer älteren Dissertation (fragwürdig!) und seitenweise Zitate aus einem älteren Paper (verboten!).

1. Unzitierte Übernahmen aus Wikipedia

Popper, S. 4:

Wikipedia-Eintrag zu Niklas Luhmann, Stand Mai 2015:

Das wohl Popper nicht passende „(colloquially)“ aus Wikipedia hat er gestrichen. Dafür hat Popper Unsinn hinzugefügt: „by communication“. Mitnichten operieren alle Systeme mittels Kommunikation, vielmehr nur soziale Systeme (es gibt bei Luhmann drei andere Systemtypen: Maschinen, Organismen und Bewusstseine).


Popper, S. 4:

Wikipedia-Eintrag zu Niklas Luhmann, Stand Mai 2015:

Wieder wurde von Popper das „(in German, Sinn)“ gestrichen.


Popper, S. 4:

Wikipedia-Eintrag zu Niklas Luhmann, Stand Mai 2015:


Popper, S. 4:

Wikipedia-Eintrag zu Niklas Luhmann, Stand Mai 2015:


Popper, S. 5:

Wikipedia-Eintrag zu Niklas Luhmann, Stand Mai 2015:


Popper, S. 5:

Wikipedia-Eintrag zu Niklas Luhmann, Stand Mai 2015:

Spätestens hier wird der Maturana- und Luhmann-Kenner den Kopf schütteln: Autopoiesis ist als Selbstreproduktion gerade nicht das „Filtern und Verarbeiten von Informationen aus der Umwelt“, für Maturana et al. waren die Systeme operational und informational geschlossen, also gerade das Gegenteil. – Das passiert, wenn man Wikipedia kopiert…


Popper, S. 5:

Wikipedia-Eintrag zu Niklas Luhmann, Stand Mai 2015:

Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf: Hier wurde wohl krampfhaft ein Theorieteil den Simulationen übergestülpt. Popper dürfte Luhmann nie im Original gelesen, geschweige denn verstanden haben.

2. Ungekennzeichnete Übernahmen aus einer älteren Dissertation

Auf S. 12 bemerkt Popper, dass ein gewisser Patrick Einzinger in seiner „PhD thesis“ die Definitionen bereits zusammengefasst habe („summarized“). Ich bin der Auffassung, dass dieser Hinweis Popper nicht legitimiert, im Folgenden absatzweise ungekennzeichnet und wörtlich aus der Dissertation Einzingers abzuschreiben, inklusive mehrerer Übernahmen von dort zitierter Literatur:

Popper, S. 13:

Einzinger, 2014:


Popper, S. 13:

Einzinger, 2014:


Popper, S. 13:

Einzinger, 2014:


Popper, S. 14:

Einzinger, 2014:


Popper, S. 14:

Einzinger, 2014:


Popper, S. 14:

Einzinger, 2014:


Popper, S. 14:

Einzinger, 2014:


Popper, S. 15:

Einzinger, 2014:

Sollten diese Definitionen in einer wie auch immer gearteten Gemeinschaftsarbeit in der Gruppe entstanden sein, hätte Einzinger dies erwähnen müssen. Er referiert jedoch in seiner Dissertation in allen später von Popper übernommenen Stellen nicht auf diesen.

Wieder entsteht der Eindruck, dass Popper Definitionsarbeit eher simuliert als eigenständig geleistet hat.

3. Ungekennzeichnete Übernahmen aus einem älteren Paper

Wie bei der Quelle Einzinger, erwähnt Popper die Quelle so: „To understand principles of the ontological approach and to estimate benefits and motivations for using Ontologies in modelling we relied on the work of Benjamin et al ‚Using Ontologies for Simulation Modeling‘ (Benjamin et al, 2006).“ Nun, dass man sich auf eine Arbeit stützt, heißt gerade nicht, dass man diese einfach abschreibt, und dies wieder mit Übernahmen von dort zitierten Quellen:

Popper, S. 124:

Benjamin et al., 2006:


Popper, S. 124:

Benjamin et al., 2006:


Popper, S. 124:

Benjamin et al., 2006:


Popper, S. 125:

Benjamin et al., 2006:


Popper, S. 125:

Benjamin et al., 2006:


Popper, S. 125:

Benjamin et al., 2006:


Popper, S. 126:

Benjamin et al., 2006:

Zu beachten ist, dass Popper hier in den Text von Benjamin et al. den Satz „Cube can – in a reduced way – fulfil these characteristics.“ eingefügt hat. Der Leser dürfte so nicht daran zweifeln, dass er sich längst wieder im Eigentext von Popper befindet. (Wird fortgesetzt)

34 Kommentare zu “Plagiatsarchäologie in der Dissertation von Niki Popper: Wie durch Plagiieren von Wikipedia Unsinn übernommen wird

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  1. Konrad Schrempf

    Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Diskussionen teilweise am Thema vorbeigehen, weil sie suggerieren, dass Mathematik irgendwie anders wäre. Ja, Mathematik ist anders. Und Nein, Mathematik ist nicht anders. Denn, wie ich an anderer Stelle schon einmal versucht habe zu skizzieren, bei wissenschaftlichen Arbeiten geht’s darum, den KONTEXT herzustellen. Der GLEICHE Satz aus Immanuel Kants Munde ist etwas anderes als wenn er (weil nicht zitiert) von jemand anderem „gesprochen“ wird. Aber, auch das könnte es geben: Aus einer anderen Richtung kommt man darauf. Dann kann man das erklären und jede:r wird sich freuen, welch neuen Einblick man (z.B. in die Kritik der reinen Vernunft) bekommen kann.

    Poppers Problem ist ein anderes: Wenn jemand schlampig arbeitet (und darum geht’s im Wesentlichen), dann kann man sich NIE (!) sicher sein, ob er nicht auch wo anders (z.B. bei Simulationen) schlampig arbeitet. Punkt. Source Code (z.B. in C/C++, Matlab, etc.) UNREFLEKTIERT –ich verwende hier die Worte von Niki Popper– zu kopieren kann viel fataler sein, als die eine oder andere Stelle (in einer Dissertation) nicht sauber zu zitieren. DAS meine ich mit Sauberkeit.

    Um nicht im luftleeren Raum zu diskutieren, hier ist meine Dissertation: http://othes.univie.ac.at/56393/
    Im wesentlichen besteht sie aus 4 eigenen Publikationen (auf Englisch), es geht aber um mehr als eine „stupide“ Übersetzung. Oft gibt’s in Dissertationen eine Einleitung ins Thema. Dafür hatte ich keinen Platz (und keine Zeit). Auf Seite vi (unten) weise ich darauf hin. Oben (auf dieser Seite) erkläre ich sogar, wann ich (nur von meinen eigenen Arbeiten) PLAGIIERE –die Stellen würde wohl nicht einmal Herr Weber finden ;-)–, weil’s eben NICHT darum geht, pedantisch zu sein (und von den wesentlichen Dingen abzulenken). Zu einem sauberen Stil gehört es –aus meiner Sicht– deshalb auch, das klar und deutlich (ganz vorne) zu erklären. Denn wesentlich ist (später aus historischer Sicht), WIE sich eine Theorie entwickelt hat …

    Mehr Sauberkeit würde ich mir aber auch von Herrn Weber wünschen (an anderer Stelle habe ich das in Erinnerung gerufen). Er weiß um die „Logik“ der Aufmerksamkeit und der Medien. Das zu nutzen um zu überleben werfe ich ihm nicht vor. Darüber zu reflektieren würde aber –im Sinne der Wissenschaft– (zumindest) nicht schaden.

    P.S. Ich hatte ihm vor Kurzem empfohlen, einen Forschungsantrag beim Europäischen Forschungsrat (ERC) zum Thema Plagiat einzureichen. Hoffentlich arbeitet Herr Weber schon daran 😉

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    1. Andreas Slateff

      Herr Schrempf,

      ihre Behauptung „bei wissenschaftlichen Arbeiten geht’s darum, den KONTEXT herzustellen“ kann ich nicht nachvollziehen, schon gar nicht in dieser Allgemeinheit.

      Bei wissenschaftlichen Arbeiten in (reiner) Mathematik geht es um formale Beweise und um mathematische Sätze. Der „Kontext“ ist typischerweise ZFC&CH. 🙂 Bei angewandter(er) Mathematik kann es auch um außermathematische Zusammenhänge gehen, insbesondere für die Modellbildung und für die Interpretation der mathematischen Ergebnisse.

      Bei einem bewiesener mathematischen Satz ist es egal, aus welchem Munde er kommt. Er ist interpersonell, auch von der konkreten Person abstrahiert.
      Es gibt daher auf mathematische Sätze auch keine Patentmöglichkeiten.
      Es ist bis zu einem gewissen Grad sogar möglich, die Beweise für mathematische Sätze automatisiert zu führen.

      Aus logischer Sicht sind die wahren mathematischen Sätze bereits mit dem Axiomensystem festgelegt. Es ist eine mögliche Interpretation von Mathematik, dass Mathematiker diese Sätze nur noch niederschreiben, vielleicht etwas anderes anordnen.
      Das ist – und darin besteht eine der Besonderheiten von Mathematik als Formalwissenschaft – grundsätzlich unabhängig von den beteiligten Personen möglich!

      Es ist in der Mathematik unerheblich, ob ein wahrer mathematischer Satz als solcher ausgesprochen wird von Immanuel Kant, von einem Institutsvorstand oder von einem Studienanfänger! Es ist in der Mathematik auch unerheblich, ob ein korrekter mathematischer Beweis von einem Berufsmathematiker, einem Schulkind oder sonst irgendjemandem niedergeschrieben oder geführt wird. Mathematisch korrekt muss er sein, das ist alles.
      Manche sind darin etwas effizienter, andere etwas ineffizienter – aber für die Mathematik selber ist das unerheblich.

      Es gibt zwar im Wissenschaftsbetrieb soziale und ökonomische Einflüsse und Faktoren – leider -, und diese beeinflussen auch den Arbeitsalltag von Mathematikern. Aber nocheinmal: Das ist kein Gegenstand von Mathematik.
      Gerne von Wissenschaftssoziologie oder Hochschulökonomie oder ähnlichen Gebieten. Für die Mathematik als Formalwissenschaft ist es irrelevant, unter welchen Arbeitsumständen die Mathematiker die Sätze oder Beweise niedergeschrieben haben.

      André Weil hat im Gefängnis gearbeitet, Karl Schwarzschild an der Front im Ersten Weltkrieg, auch Jean Leray hat einige der wichtigsten Sätze in Kriegsgefangenschaft niedergeschrieben, Grothendieck zuletzt in Isolation in den Pyrenäen.

      Auch eine andere Behauptung von Ihnen ist falsch.
      Denn in der Mathematik geht es sehr wohl darum, pedantisch zu sein, aber pedantisch im mathematischen Beweis, nicht pedantisch im Zitieren oder persönlichen Zuweisen.

      Außerdem hat Nikolas Popper keine kumulative Dissertation verfasst. Ich würde auch keinesfalls die Arbeit von Ihnen als „typisches Beispiel“ hinstellen, denn Arten und Weisen von Arbeiten und Stile gibt es wie Sand am Meer.

    2. Konrad Schrempf

      Herr Slateff, ohne Ihnen nahetreten zu wollen: Haben Sie schon irgend etwas Substanzielles in der Mathematik publiziert? Sie treten wie ein Schulmeister auf, scheinen aber die Grundlagen nicht zu verstehen. Nie habe ich behauptet, dass meine Dissertation typisch wäre. Meine Diplomarbeit ist das wohl, aber –im Vergleich zur Algebra– ziemlich angewandt (FEM-BEM-Kopplung bzw. Numerik und partielle Differentialgleichungen). Bevor Sie wieder behaupten, es wäre egal, aus welchem Munde ein „Satz“ gesprochen wird, lesen Sie bitte Jürgen Habermas‘ „Theorie des kommunikativen Handelns“. (Ich meine das ernst. Das Thema ist ziemlich komplex und ich tue mich mit der Oberflächlichkeit der Diskussionen hier im Forum vom Weber ziemlich schwer.)

      LG, Konrad

  2. KOnrad KOwalskyi

    Dank an Andreas Slateff dafür, dass er versucht, den Vorwürfen auf fachlicher Ebene nachzugehen und Herrn Weber über das Wesen der Mathematik und seiner wissenschaftlichen Arbeiten klar zu machen.

    Danke an Stefan Weber, dass er auch ihn bzw. seine Arbeit kritisierende Stellungnahmen veröffentlicht! Für mich zeichnet sich allerdings schon ab, dass er wohl entweder seine Arbeitsweise im Fach der Mathematik adaptieren müsste (facheinschlägige Expertise erwerben und in seine Plagiats-Beurteilungen einfließen lassen) oder sich vom Feld der Mathematik zurückziehen müsste.

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    1. Ralf Rath

      Die berühmte Hawthorne-Untersuchung der Harvard Business School wäre ohne den in den mathematischen Berechnungen einbegriffenen „human factor“ nicht denkbar gewesen. Eine Mathematik, die sich ihm entledigt, wie Sie, Konrad Kowalskyi, fordern, ist dann zu keinen Aussagen mehr fähig, die ein Überleben des Menschen selbst unter widrigsten Bedingungen ermöglicht. Sich die Mathematik dadurch ohne den Menschen vorzustellen, ist insofern an der Suche nach der Wahrheit als der vornehmsten Aufgabe einer Universität nicht mehr interessiert.

    2. Andreas Slateff

      Hallo Herr Rath,

      die Mathematik als Wissenschaft beschäftigt sich nicht mit „human factors“, sondern ist eine Formalwissenschaft. Mathematik ist weder eine Humanwissenschaft, noch eine Kulturwissenschaft, noch eine Naturwissenschaft.

      Human factors gehören in die Humanwissenschaften, in die Soziologie, Psychologie, vielleicht auch Wirtschaftswissenschaften.

      Im Gegensatz zu Ihrer Behauptung liegt die Stärker der Mathematik als Wissenschaft gerade darin, vom Konkreten zu abstrahieren und auch von den einzelnen Personen zu abstrahieren. Erst dadurch erlangt die Mathematik ihre breite Anwendbarkeit auf viele verschiedene konkrete Situationen, die nur abstrakt ähnlich sind.

      Ihre Behauptung, Mathematik müsse einen human factor beinhalten, sonst wäre sie zu keinen Aussagen fähig, ist genauso falsch, wie typische oft anzutreffende Behauptungen, Mathematik müsse für irgendetwas „nützlich“ sein. Die Mathematik hat keine Aufgabe, irgendein „Überleben des Menschen“ zu ermöglichen oder zu verfolgen.

      Formalistisch gesprochen entstehen Aussagen der Mathematik bereits alleine durch Aneinanderkettung von Symbolen im Rahmen einer formalen Sprache mit versehener formaler Grammatik. Mathematische Aussagen bilden (ohne Beurteilung ihres Wahrheitsgehalts) kann im Prinzip sogar ein Automat, dazu braucht es keinen Menschen, sobald der Automat mal gebaut und in Gang gesetzt wurde.

      Ich würde Mathematik auch keinesfalls an irgendwelchen Vorgängen an der Harvard Business School ausrichten: Die Harvard Business School ist für Mathematik irrelevant. Zum Glück.

  3. Bernhard Stellner

    Mich würde eine grundsätzliche Sache interessieren:
    Treten Sie eigentlich mit Ihren Opfern in Kontakt bevor Sie diese via blog (evtl. auch zurecht) diskreditieren? Geben Sie den mutmaßlichen Plagiatoren die Möglichkeit sich abseits der Medien direkt und im Vorfeld mit Ihnen abzustimmen?

    MfG

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    1. Stefan Weber Beitragsautor

      Warum „Opfer“? Wer ist hier Opfer? Wenn man diesen Begriff schon bemühen will, bin eher ich als Leser „Opfer“ von plagiierter Wissenschaft oder einem falschen Vertrauen in die Eigenautorschaft.

    2. Stellner

      Antwort auf Ihre Frage:
      Im Fall Graw gab es definitiv ein Opfer. Und ein Plagiatsjäger sucht nunmal Opfer. So abwegig ist der Begriff doch hier nicht.

      Würden Sie nun meine Frage von vorhin beantworten? Frage wirklich nur aus Interesse wie hier normalerweise die Kommunikation gehandhabt wird.

      Thx

    3. Interessierter Leser

      @Stefan Weber. Sie sagen dass es Ihnen um die Wissenschaft und um die Verbesserung der Zitierstandards geht, aber die einzige Schlagzeile die bei den Leuten hängen bleibt ist „Niki Popper ist ein Plagiator“. Die große Mehrheit der Menschen kann diese Plagiate nicht in den richtigen Kontext setzen. Wie ihr eigener Doktorvater es dazumal ausgedrückt hat, werden diese Leute von Ihnen auf den „Nachrichtenaltären der Tagesmedien“ geopfert.

    4. Stefan Weber Beitragsautor

      Von einer „Opferung“ Niki Poppers kann überhaupt keine Rede sein. Und er selbst scheint die Sache sehr gelassen und mit Humor zu nehmen.
      Ganz ehrlich: Wenn hier jemand „Opfer“ ist, dann bin ich es, dessen nunmehr bald zehnjährige Bemühungen um GWP-Forschung immer wieder abgestochen werden.
      „Opfer“ sind vielleicht auch mehrere mir bekannte Whistleblower, die trotz (oder wegen?) Top-Qualifikation keinen Job an der Uni bekommen haben, während die Plagiatoren und ihre Förderer auf ihren Sesseln kleben blieben.

    5. Interessierter Leser

      Soweit ich es verfolgt habe haben Sie sich selbst eliminiert indem Sie, anstatt wirkliche Wissenschaft in diesem Gebiet zu betreiben wie es etwa die großartige Debora Weber-Wulff macht, weiterhin Menschen auf den Nachrichtenaltären der Boulevardmedien hinrichten. Das ist keine Wissenschaft. Es ist wichtig dass richtig zitiert wird und was Niki Popper hier gemacht ist sicher nicht korrekt. Gute Wissenschaft ist aber viel viel mehr als nicht zu plagiieren.

    6. Ronald Benedik

      Die Täter Opfer umkehr gab es schon in der Vergangenheit, um zum Beispiel Helmut Qualtingers „Der Herr Karl“ zu zitieren. Wer plagiiert schafft kein Wissen, das steht fest. Wie man mit Arbeiten mit wissenschaftlichem Kern umgeht steht in Frage. Soll der Leser den Inhalt suchen wie die blinde Henne das Korn? Wo bleibt die Ethik der Wissenschafter und warum können das immer weniger Menschen richtig bewerten? Unsere Institutionen sind dem nicht mehr gewachsen.

  4. Interessierter Leser

    Die Dissertation von Niki Popper basiert im Hauptteil auf wissenschaftlichen Publikationen welche in Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Wie viele solcher Artikel haben Sie während ihre Schulzeit veröffentlicht? Ich gebe die Antwort für Sie: NULL. Also verzapfen sie nicht so einen aufgelegten Schmarrn, dass die Anforderungen in ihrer Schulzeit höher waren als in dieser Dissertation!

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    1. Interessierter Leser

      Dieser Eintrag war als Antwort auf Ronald Benedik‘s Kommentar unten gedacht

    2. Ronald Benedik

      Also Abschreiben geht gar nicht, bei den Schularbeiten musste man das Wissen in einer Arbeit mit eigenen Worten formulieren. Lehrbücher brauchte man nicht, der Vortrag musste reichen. Man konnte Arbeiten auch nicht zurückziehen, wie es im akademischen Bereich möglich ist. Im Studium ist mir Wissenschaft begegnet, welche schon mit 50% Aussagekraft eine Tatsache nachweisen will. Solche Universitäten braucht man nicht.

  5. Interessierter Leser

    Wie sie richtig bemerken ist das Ganze ein Problem von Zitierregeln in Mathematik und Informatik (nicht unbedingt ein Niki Popper-Problem) und es ist ihr gutes Recht das aufzuzeigen. Man könnte hunderte Arbeiten aus MINT finden die in etwa in der Einleitung so aussehen aber einen soliden wissenschaftlichen Kern haben, der entweder in monatelanger Laborarbeit/Programmierarbeit oder vielleicht sogar in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Industrie entstanden ist. Der Grundlagenteil dieser Arbeiten scheint, bis auf ein paar Plagiatsjäger, nur wenige zu interessieren. Dadurch dass Sie aber gezielt diese Arbeit herauspicken, vermutlich sogar das Leben dieses Mannes oder zumindest seine Reputation völlig zerstören, kann man Ihnen nur schwer glauben dass es Ihnen um die Sache geht.

    Antworten
    1. Ralf Rath

      Angesichts der „Tatsache der Versperrtheit“ (Adorno: Einleitung in die Soziologie, hrsg. v. Gödde, Frankfurt/Main, 2015, S. 53, 4. Aufl.) und der dadurch absolut bestehenden Unantastbarkeit der Würde des Menschen, müssten Sie, interessierter Leser, zunächst belegen, dass vor allem die Charta der Vereinten Nation von zutiefst falschen Voraussetzungen ausgeht. Sind Sie dazu nicht fähig, bleibt Ihre Behauptung, Herr Weber könnte womöglich das Leben von Nikolas Popper zerstören, von vornherein völlig haltlos. Davon, wie sich in Wirklichkeit die „Vernichtung“ (Leibniz: Monadologie, hrsg. v. Zimmermann, Wien, 1847, S. 11) vollzieht und was deshalb unter „annihilation“ (Horkheimer: Eclipse of Reason, New York, 1947, S. 161) zu verstehen ist, scheinen Sie jedenfalls nicht einmal im Ansatz einen Begriff zu haben. Eine Mathematik, die sich nicht um solche Grundlagen ihrer eigenen Arbeit schert, ist aber nicht geeignet, gleich welche Probleme zu lösen. Der Nikolas Popper verliehene Doktorgrad besäße dann keinen Gegenstand.

  6. Andreas Slateff

    Herr Weber,
    die gemeinsamen Teile mit Einzinger sind nur aus der Einleitung von Poppers Diss.

    Popper beruft sich dabei bereits in den ersten Absätzen seiner Einleitung auf Luhmann und auf Sekundärliteratur dazu, auch erwähnt Popper, dass es zu dieser Thematik eine Vorlesung von Herrn Breitenecker gab. Hier wäre zuerst die Sekundärliteratur zu prüfen, die von Einzinger und von Popper zitiert wurde. Möglicherweise ist diese Sekundärliteratur oder auch die Vorlesung von Herrn Breitenecker eine gemeinsame Quelle. Außerdem geht es in der Einleitung gerade darum, das bereits Vorhandene zu schildern. Hier steckt also keine Eigenleistung.

    Die ein halbes Jahr zuvor erschienene Diss von Herrn Einzinger sehe ich auch nicht als ganz so absolut, wie möglicherweise Sie: An der TU Wien wurde und wird oft gruppenweise in gemeinsamen Büros gearbeitet, eine Diss schreibt man nicht in einem Stück, sondern sie entwickelt sich erst über die Zeit. Aufgrund der mehrjährigen Dauer der Arbeit an einer Diss gehe ich auch davon aus, dass Popper und Einzinger zeitgleich Dissertanden in derselben Gruppe waren, und dass es dazu auch gemeinsame Gruppenbesprechungen oder Gruppenseminare gab. Vielleicht wurden zu dieser Zeit gemeinsam Formulierungen entwickelt, vielleicht sogar von Gruppenmitgliedern in die wikipedia geschrieben. Der eine wird dann mit dem Endredigieren seiner Diss halt schneller fertig, als der andere, und dann ergeben sich kalendarisch eben ein paar Monate Unterschied bei der Einreichung, gearbeitet wurde aber praktisch zeitgleich.

    Popper schreibt überdies im Vorwort zu seiner Diss, dass gemeinsam im Team gearbeitet wurde, und dass ihm diese gemeinsame Teamarbeit auch sehr wichtig war.

    Ich persönlich hätte die Definitionen zwar umstrukturiert und die „im Text versteckten Definitionen“ (wie zB. „system boundary“) auch formalistisch in eine Definition oder in die vorhandene Definition mit hineingepackt, aber das ist mehr unterschiedlicher Schreibstil und Geschmacksache. Jedenfalls sind auch die Absätze nach „Definition“ zum Großteil Definitionen, und unterliegen deshalb Standardformulierungen.

    Ich gebe ein Beispiel unterschiedlicher Stile:

    ==== Variante A: ====
    Definition (reelle Zahlen): Es seien (Q,+,0) die additive Gruppe der rationalen Zahlen, (Q^N,+,0) das kommutative Monoid der Folgen rationaler Zahlen (mit komponentenweiser Addition und konstanter aus den Komponenten 0 bestehender Folge 0), (CF(Q),+,0) das Untermonoid, von (Q^N,+,0), der Cauchy-Folgen rationaler Zahlen und (NF(Q),+,0) das Untermonoid, von (Q^N,+,0), der Nullfolgen rationaler Zahlen. ( NF(Q) ist eine Teilmenge von CF(Q). )
    Dann heißt das Restklassenmonoid (R,+,0) := (CF(Q),+,0)/(NF(Q),+,0) das „additive Monoid der rellen Zahlen“, die unterliegende Menge R die „Menge der reellen Zahlen“ und jedes Element r aus R eine „reelle Zahl“. Die zweistellige innere Operation +: R x R -> R heißt „Addition reeller Zahlen“ und das Element 0 aus R die „reelle Zahl Null“.

    Satz: (R,+,0) ist eine Abelsche Gruppe.

    ==== Variante B: ====
    Die Cauchyfolgen CF(Q) rationaler Zahlen und die Nullfolgen NF(Q) rationaler Zahlen bilden Untermonoide im kommutativen additiven Monoid Q^N aller Folgen rationaler Zahlen (mit komponentenweiser Addition). Im Sinn der Konstruktion von Vervollständigungen definieren wir:

    Definition (reelle Zahlen): Die Menge R := CF(Q)/NF(Q) („Cauchyfolgen modulo Nullfolgen“) heißt „Menge der rellen Zahlen“.

    Elemente von R heißen „reelle Zahlen“. Die Addition von Folgen ist mit der Äquivalenzklassenbildung verträglich und definiert daher kanonisch eine Addition der rellen Zahlen, die wir ebenfalls mit „+“ bezeichnen. Die Äquivalenzklasse „0“ der konstanten Folge (0,0,0,…) ist die „relle Zahl Null“. Die reellen Zahlen bilden mit der Addition und der Null ein kommutatives Monoid, sogar eine Abelsche Gruppe.

    ==== Ende ====

    Der mathematische Gehalt ist praktisch derselbe, nur ist Variante A formalistischer in einem expliziteren Stil aufgedröselt, symbolisch etwas klarer und strikter, aber menschlich etwas weniger flüssig und schwieriger zu lesen.

    Variante A ist mehr ein Stil in der Art von Bourbaki (es geht noch strikter! 🙂 ), oft in Algebra, Diskreter Mathematik, Algebraischer Geometrie und ähnlichen Gebieten zu finden, und grundsätzlich in „reineren“ mathematischen Disziplinen.
    In Variante B sind die Voraussetzung und die weiteren Definitionen und Notationen nicht explizit in den Bereich „Definition“ gepackt, es sind aber ebenso Definitionen. Variante B ist in angewandterer Mathematik zu finden, auch in Analysis, in vielen Lehrbüchern und Monographien…

    Das heißt, wenn in zwei Arbeiten ein Teil wie Variante B wortgleich drinnensteht, dann ist das eher die Wortgleichheit einer Standard-Definition, die nur nicht im Absatz „Definition“ vorkommt – und kein Plagiat. Außerdem hat man als Mathematiker gar nicht so viele Formulierungen in menschlicher Sprache als Möglichkeit; Formulierungen der Art „folgt aus“ „ergibt sich aus“ „ist unschwer zu sehen, dass“ „als Konsequenz erhalten wir“ „somit“ und ähnliche sind Standardvokabular in mathematischen Arbeiten. Es geht gerade nicht um die Sprache und die sprachlichen Umschreibungen der abstrakten mathematischen Gegebenheiten. Die menschliche Sprache dient dabei nur dem Zweck, das ganze für Menschen etwas lesbarer zu gestalten. Grundsätzlich ginge es auch rein symbolisch-formalistisch.

    Insgesamt finde ich nach wie vor die hier bis jetzt (Samstag 14. Jan. 2023, 12:15 Uhr) von Ihnen aufgezeigten Stellen zu dünn für ein Plagiatsverfahren: Das geht ins Leere.

    Antworten
    1. eTom

      Sehr geehrter Herr Slateff,
      mit Verlaub, aber Sie verstehen den Kern des Problems nicht! Möge es daran liegen, dass Sie ebenfalls Mathematiker/Informatiker sind oder gar TU-Wien Absolvent. Aber hier geht es weniger um die Übernahme einer wiss. Idee oder die Bearbeitung einer gleichen oder ähnlicher Fragestellung (Zweiteres muss in der Wissenschaft möglich und erlaubt sein, denn es könnte ja auch ein anderes Eregbnis dabei herauskommen oder sei es auch nur zum Zwecke der Replikation eines Ergebnisses, Ersteres könnte schon ein Plagiat darstellen!). Hier geht es allerdings um die WORTWÖRTLICHE Übernahme GANZER Textpassagen (siehe den Artikel oben)! Nicht nur einzelner Sätze oder Fragmente sondern ABSÄTZE. Das stellt ohne Zweifel ein Plagiat dar und selbst bei korrekter Einhaltung aller Zitierregeln müsste man sich schon auch die Frage stellen, wozu gebe ich einen Text wider, der genauso schon woanders geschrieben wurde?

    2. Andreas Slateff

      Hallo „eTom“,
      meinen eigenen Hintergrund habe ich bereits beim blog-Eintrag zur Diplomarbeit geschildert, ich möchte das hier nicht wiederholen.

      Der Kern des Problems ist mir völlig klar, mir geht es aber um etwas ganz anderes: Man kann mathematische Arbeiten nicht einfach rein sprachlich formalistisch aus einem geisteswissenschaftlichen Standpunkt alleine heraus beurteilen.
      Wenn in einem Team gemeinsam gearbeitet wird – und solches ist in der Diss von Popper ganz klar angesprochen – dann werden mitunter auch ganze Formulierungen gemeinsam entwickelt, vielleicht auch gemeinsam publiziert.

      Es KANN sein, dass absatzweise abgeschrieben wurde, es KANN aber auch sein, dass gemeinsam gearbeitet wurde, es KANN auch sein, dass es eine gemeinsame dritte Quelle gibt. Das ist aus dem Text der zwei Arbeiten alleine nicht mit Gewissheit feststellbar.

      Es KANN auch sein, dass am Institut ein Ausdruck eines Kapitels mal länger offen herum gelegen ist (habe ich selber oft genug erlebt), und dass dann jemand anderer ganze Passagen ohne Wissen des eigentlichen Autors übernommen hat.

      Das ist bei einer größeren Team-Zusammenarbeit alles nicht ganz so einfach, wie sich manche das machen!

      Relativ klar ist es, wenn zB. eine Arbeit 1990 in Tokio erscheint, und die andere Arbeit mit langen wortgleichen Fließtext-Textstellen 2010 in München, ohne dass je eine Kooperation stattgefunden hätte.

      Zur sauberen Arbeit von Mathematikern gehört auch, auch den kleinsten Spezialfall nicht zu übersehen. Einige Spezialfälle, die vielleicht möglich gewesen wären, habe ich hier angeführt, ohne ihre Wahrscheinlichkeit zu bewerten.

      Es ist aus meiner Sicht zwar denkbar, dass es sich um Plagiatsversuche handelt, es ist aber genauso denkbar, dass es gar keine Plagiate von Herrn Popper sind. Aus dem bisher veröffentlichen Material alleine lässt sich das nicht mit Gewissheit beurteilen.

  7. Ronald Benedik

    Ich glaube, man sollte unterscheiden zwischen 1. dem Zweck einer Dissertation und 2. deren Wert. Ob 1. erfüllt ist entscheidet sich im Abschluss des Doktoratsstudiums, welchen Wert die Arbeit hat ergibt sich später im lauf der Zeit. Beides sollte man in der Argumentation nicht vermischen. In meiner Schulzeit waren die Ansprüche an eine Biologie oder Physik Schularbeit höher als in dieser Dissertation. Schon der Direktor hat uns klar eingetrichtert: „Eine vorgetäuschte Leistung ist eine nicht erbrachte Leistung.“ Ob sich die TU Wien zum akademischen Niveau durchringen kann, wird sich zeigen. Ich persönlich glaube das aber nicht.

    Antworten
  8. Andreas Slateff

    Die Definition hier ist kein Plagiat:
    https://plagiatsgutachten.com/blog/wp-content/uploads/2023/01/Popper_S_14_4.jpg

    Definitionen in Systemtheorie (und auch in Mathematik) sind typischerweise ähnlich bzw. gleich bis in den Wortlaut und die Symbolik, auch Erläuterungen und/oder Motivationen dazu. Weil man zur Verdeutlichung bzw. Veranschaulichung des abstrakten Sachverhalts oft dieselben Bilder bzw. Erklärungen verwendet, die sich bewährt haben. Die Symbolik ist oft standardisiert bzw. genormt. Systeme sind zum Beispiel sehr oft mit großem Sigma symbolisiert.

    Ganz allgemein müssten Sie bitte auch bei den anderen Stellen noch prüfen, ob Niki Popper diese Formulierungen nicht bereits in von ihm (bzw. von der Gruppe) publizierten papers verwendet hat.
    Die TU Wien hat meiner Erinnerung nach noch recht lange (bis ca. 2014/15?) keine kumulativen Dissertationen erlaubt (und war damit im internationalen Umfeld extrem rückständig). Das heißt, die einzige Möglichkeit damals war, die bereits publizierten Papers in der Dissertation praktisch „nocheinmal zu schreiben“.

    Was die Luhmann-Passagen betrifft, zitiert Popper doch Luhmann. Möglicherweise stammen alle drei Quellen, Popper, Einzinger und wikipedia aus Arbeiten von Luhmann selber. Dann wäre vielleicht formal „unsauber“ zitiert worden, aber erwähnt wurde die Quelle.

    Zu Benjamin et al., 2006: Die Passage in Poppers Diss „„To understand principles of the ontological approach and to estimate benefits and motivations for using Ontologies in modelling we relied on the work of Benjamin et al ‚Using Ontologies for Simulation Modeling‘ (Benjamin et al, 2006).““ entkräftet einen Täuschungsvorwurf. Es mag vielleicht unsauber wirken, aber Popper hat hier ausdrücklich keine Eigenleistung behauptet.

    Die bisher (Fr. 13. Jan. 2023, 21:00 Uhr) von Ihnen gefundenen Stellen in der Diss sind zwar – strikt formalistisch betrachtet – „unschön“, reichen meiner Meinung aber noch nicht für ein Plagiatsverfahren aus.

    Antworten
    1. DI Josef Reisinger, MSc

      In dem Fall sind selbst bei jeder popeligen Lehrabschlussprüfung die Standards höher als beim Verfassen einer Diss.

      Ob beim Bananenverein Uni Wien schon die Köpfe darüber rauchen wie man Herrn Popper aus der Verantwortung entlassen kann?
      Wird man wieder viele Monate mit einer angeblichen Prüfung des Falls verstreichen lassen, nur um dann, wenn die Medien darauf längst vergessen haben, einen Freispruch zu verkünden? Die gleiche Prozedur wie bei Zadic und Aschbacher?
      Too prominent to fail?

    2. Stefan Weber Beitragsautor

      Popper ist TU Wien. Zadić Uni Wien. Aschbacher FH Wiener Neustadt. Aber alle drei Hochschulen eint mittlerweile, dass man das Plagiatsproblem institutionell nicht ernst nimmt und nicht die angezeigten Konsequenzen zieht.

    3. Stefan Weber Beitragsautor

      Lieber Herr Slateff!
      1. Natürlich, Definitionen sollen, ja müssen gleich sein. Die Forderung, sie zu paraphrasieren, wäre absurd. Aber NEUE Definitionen wie die von Einzinger, die eben nicht kanonisch sind, müssen doch mit Quellen belegt werden, oder nicht?
      2. Ich schließe aus, dass die Texte von Luhmann stammen. Ich habe mich mit Luhmann lange und in mehreren Publikationen beschäftigt. Herr Popper hat ja auch nicht den Gegenbeweis angetreten, dass die Texte nicht aus Wikipedia stammen. Googeln kurzer Wortketten unter Anführungszeichen ist hier tatsächlich eine sehr valide Methode. Probieren Sie es aus, vielleicht finden Sie Neues heraus.
      3. Benjamin et al.: Das mit dem Täuschungsvorwurf ist ja immer so eine Sache. War der Ab- und Umschreiber im guten Glauben, dass er das „noch“ darf? Es ist halt immer problematisch, wenn Texte und vor allem Referenzen aus diesen in anderen Texten wortwörtlich wieder auftauchen. Das wollte ich aufzeigen. Ob „Täuschungsabsicht“ oder der Wille zum schnellen Seitenfüllen das Motiv war, erschließt sich mir nicht.
      LG

    4. Andreas Slateff

      Die Definitionen sind nicht neu, sie sind standard. 🙂

      > Googeln kurzer Wortketten unter Anführungszeichen

      Ja, das tue ich ebenfalls.

      > Ich schließe aus, dass die Texte von Luhmann stammen.

      Weshalb stehen (bzw. standen) sie dann in der wikipedia und sind dort mit Referenzen versehen?

      > War der Ab- und Umschreiber im guten Glauben, dass er das „noch“ darf?

      Ja, davon gehe ich in diesem Umfeld aus. In mathematischen (und naturwissenschaftlichen) Arbeiten sind auch weiterhin Kapitelfußnoten oder Absatzfußnoten oder solche Formulierungen üblich. Weil diese Teile – für jeden Kundigen klar – keine Eigenleistungen des Autors sind. Das mag aus geisteswissenschaftlicher Sicht unsauber wirken, ist aber eben in Mathematik und Naturwissenschaften üblich.
      Strafbar ist nur vorsätzliche Täuschung, und ein Vorwurf einer vorsätzlichen Täuschung durch Ausgabe als Eigenleistung ist durch diesen Satz klar entkräftet, ein Plagiatsverfahren ginge für diese Teile also nur ins Leere.

    5. Stefan Weber Beitragsautor

      Lieber Herr Slateff!
      Es wäre mir neu, dass in Wikipedia wörtliche Zitate von Luhmann stünden, die nicht als solche ausgewiesen sind, also mit Anführungszeichen.
      Zum Thema „Zitieren in der Mathematik“ habe ich ja auf einen Zitierleitfaden verlinkt. Dazu auch mein eigener Text: https://testwiki.zitieren.at/wiki/Das_fachspezifische_Zitieren_in_der_Mathematik
      Ich habe diesem Text einem Mathematik-Professor gezeigt und er hat gesagt, dass das keinesfalls stimme, dass die Kriterien viel strenger seien.
      Ich gehe daher zum derzeitigen Kenntnisstand davon aus, dass die Mathematik und die Informatik hier ähnlich wie die Rechtswissenschaften keine Grundkriterien entwickelt haben, die überall annähernd gleich sind.
      Finden Sie Zitierleitfäden für Mathematik und Informatik aus Österreich oder weltweit?

    6. Andreas Slateff

      Herr Reisinger,
      ein Lehramtsstudium ist ein pädagogisch-geisteswissenschaftliches Studium. Sie bekommen dafür (inzwischen) auch einen anderen Abschluss und anderen akademischen Grad. Selbst dann, wenn sie ein formal- oder naturwissenschaftliches Fach im Lehramtsstudium belegen.

      Sie könnten zwar grundsätzlich auch als Lehramtsstudent eine wirklich mathematische oder naturwissenschaftliche Arbeit schreiben, aber die meisten tun es nicht. Weil die Methoden dafür gar nicht ausführlich genug gelehrt wurden. Sondern die meisten schreiben eine mehr geisteswissenschaftliche Arbeit, oft didaktisch/pädagogisch. Mir fällt auf Anhieb unter gut 30 Personen nur ein Kandidat ein, der für sein Lehramtsstudium Mathematik & DG eine wirklich mathematische Arbeit aus Topologie schrieb.

    7. Andreas Slateff

      Herr Weber,
      ich sehe es ähnlich wie in ihrem Zitierleitfaden für die Mathematik, ich sehe es sogar noch freier. Das ist von Ort zu Ort verschieden. Die Meinung eines einzelnen Mathematik-Professors ist dabei ziemlich irrelevant. (So wie auch die meinige.) Es sollte sich aber auch wirklich um eine mathematische Arbeit handeln, nicht zB. über eine Arbeit aus „Philosophie der Mathematik“ oder „Didaktik der Mathematik“. An der TU Wien lehnte der Studiendekan für Mathematik mal eine Dissertation ab, mit der Begründung, es sei eine Arbeit aus Philosophie und keine Arbeit aus Mathematik, und für Philosophie sei der Betreuer (der auch mal „Wissenschaftler des Jahres“ in Österreich wurde) nicht habilitiert.

      Wie schon andernorts geschrieben: Mathematische Formeln, Symbole oder Zahlen alleine machen noch keine mathematische Arbeit aus.

      Zitierleitfäden sind für die Mathematik kaum entwickelt, und vermutlich auch ziemlich irrelevant. Weil die Methodik der Mathematik auf dem mathematischen Beweis (und der Axiomatik) beruht, nicht auf Zitaten und Diskussionen. Ein mathematischer Satz, der einmal bewiesen wurde, ist bewiesen bis in alle Ewigkeit – und nicht Gegenstand von Meinungen oder Diskussionen. Diskutiert werden könnte nur, ob der Satz tatsächlich bewiesen wurde. Aber wenn er mal eben bewiesen wurde, gibt es keine Diskussion über den Wahrheitsgehalt des mathematischen Satzes. Man kann dann noch Beispiele bringen, Interpretationen und Veranschaulichungen, Korollare (einfache Folgerungen aus dem Satz) und vielleicht den Stil des Beweises diskutieren. Aber kaum mehr.
      Die (heutige) Mathematik als Wissenschaft benötigt spätestens seit der Einführung der formalen Strenge keinen „Zitatformalismus“ und Zitierleitfäden, denn die Mathematik hat stattdessen recht genau spezifiziert, was ein mathematischer Beweis ist – was den Geisteswissenschaften fehlt.

      In den Geisteswissenschaften hingegen ist die Welt „grauer“ und Gegenstand von Diskussionen, Sichtweisen und Interpretationen.

      Die Mathematik ist dabei auch nicht mit den Rechtswissenschaften vergleichbar, weil die Rechtswissenschaften wieder sehr viele Zitate haben, aber in einem anderen Stil und anderem Sinn als in den Geisteswissenschaften.

  9. Dr Franz Brandl

    Einer der größten Corona Vohersageexperten ist nun überführt ,seine Vorhersagen waren auch meist falsch.Wo sind die Politiker die nun ihr Geld zrückfordern müssten?

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