EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola hat fast ihre halbe maltesische Dissertation plagiiert

Auf 135 Seiten widmete sich die junge Juristin Roberta Tedesco Triccas (heutige Metsola) dem wohl für eine Dissertation viel zu breiten Thema „Electoral Systems and Electoral Outcomes: A Comparative Study“. Die im Juni 2003 an der Universität Malta eingereichte Arbeit ist fast zur Hälfte plagiiert. Hier nur einige markante Beispiele für Plagiate, bei denen die Quelle stets das Buch „Comparing Electoral Systems“ des irischen Politikwissenschaftlers David M. Farrell (in der Erstauflage 1997) war:

Sogar die Kapitelüberschrift hat Metsola von Farrell übernommen, wie auch an einer Stelle die „We“-Form. David M. Farrell wurde auf der gesamten Seite plagiiert, aber erst in der letzten Zeile unten mit „according to David M. Farrell“ völlig unzureichend attribuiert. Und so liest sich Farrell im Original – der Vergleich macht uns sicher:


Hier plagiiert Metsola wieder Farrell (wieder, wie oben, betrifft das Plagiat beide Einfärbungen). Die Passage wird eröffnet mit „It is increasingly argued today, that…“.


Auch hier ist alles von Farrell.


Besonders drastisch: Metsola plagiiert Farrell, aber schreibt sich die Ausführungen selbst zu. Sie fügt in Farrells Text ein: „I am inclined to argue that…“


Nach den Plagiatoren Hahn und von der Leyen nun also auch noch Metsola mit dem ohne Zweifel schlimmsten Plagiat dieses Trios: Wer sitzt an der Spitze der EU? Von wem werden wir regiert?


Anmerkung: Diese Investigation fand wie so oft in diesem Blog aus wissenschaftlichem Interesse und unbezahlt statt. Es steckt kein Auftrag dahinter, nicht einmal ein anonymer Hinweis. Ich habe Frau Metsola zwei E-Mails zu ihrer Dissertatin geschickt – keine Reaktion.

6 Kommentare zu “EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola hat fast ihre halbe maltesische Dissertation plagiiert

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  1. zkl

    Was noch anzumerken wäre sind Aussagen des Harvard Profs (er wollte mal US Präsidet werden) Lawrence Lessig (vor Ort mal am MIT in Boston zum Thema Lesterland gehört) zu Wahlsystemen.
    Als abschreckendes Beispiel nennt er den US Kriminellen Boss Tweed mit der sinngemäßen Aussage: I don’t care about the elections as long i can do the Nominations.
    Mit eines der großen Probleme sind hier auch die Listenplätze (wie aktuell bei der österreichischen Grünen Spitzenkandidation für das EU Parlament). In der Schweiz kann der Wähler bei der Wahl Personen von einer solchen Liste streichen was auch anderwo sehr sinnvoll wäre.

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  2. zkl

    Hat Roberta Metsola (geb/nee: Tedesco Triccas) auf Malta ein Ph.D. erhalten?
    Das Land kenne ich etwas. Bei Jura kann ich es nicht sagen. Bei anderen Professionen gehen die Malteser an eine ausländische – früher oft UK Uni.
    Sie hat aktuell ihren ab 2013 Mitarbeiter Tabone, der später ihre Schwester (verm. Arianna Tedesco Triccas) geheiratet hat, aktuell zu ihrem Büroleiter (Matthew Tabone as head of cabinet; 20.000€/Monat sind wohl falsch) befördert.
    Das hier https://www.um.edu.mt/library/oar/handle/123456789/62415 wird von anderen als Masterarbeit von Roberta Tedesco Triccas (Zugang über Account Uni Malta) benannt.
    Bei Gericht werden die Anwältinnen (eigene Erfahrung, war öfter dort) trotz dessen gerne als Doktoressa bezeichnet.
    Das hat – nun Metsola – wohl selbst verfasst:
    ‚In this thesis, I seek to address representative democracy not merely as a process, but also as an outcome in the broader political and legal spectrum of a country.‘
    Quelle: https://www.um.edu.mt/library/oar/handle/123456789/62415
    Nachdem einiges vom irischen Politikwissenschaftlers David M. Farrell ‚übernommen‘ wurde, ist es schon extrem komisch, dass diese Farrell nicht erwähnt, sondern Bezug auf: ‚Arend Lijphart and Douglas Rae‘ nimmt, was nahelegt, dass sie Farrell verbergen wollte.

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    1. Stefan Weber Beitragsautor

      Es wird nicht nur keine Konsequenzen haben, es wird nicht einmal mehr irgendwo darüber berichtet werden. Einflussreiche Brüder der Freimaurer und linksgrüne Netzwerke unter den Journalisten und Wissenschaftlern haben es geschafft, dass Plagiatsverdacht generell (egal welcher Couleur) aus der Verdachtsberichterstattung ausgeklammert wird. Damit ist der Zustand aus der Zeit vor 2006 wieder hergestellt: Über das Wissenschaftsplagiat darf nicht gesprochen werden. Fehlverhalten wird konsequent unter den Tisch gekehrt. Genau das haben ja Leute wie Silvia Ettl-Huber im „Standard“ gefordert.

      Ich kenne kaum einen plagiatsaufdeckungskritischen Kommentar im Gefolge der Fälle Matthä und Föderl-Schmid, bei dem der Autor nicht entweder einen Konnex zu den Linken hat(te) oder Freimaurer ist.
      Nun, wenn Österreich so funktioniert, was soll ich machen?

      In Deutschland ist es nicht viel anders: Ein bekennender SPD-Mann tauchte meinen Wikipedia-Eintrag ins Negative. Über das ideologiegetränkte Auftragswerk des „Spiegel“ muss ich nichts mehr schreiben.

      Leute wie Ettl-Huber und Co. haben dafür gesorgt, dass Aschbachers und Metsolas uns zukünftig unsanktioniert regieren können.

      Und wir werden es nie vergessen: SPÖ-nahe Unileute wie Oliver Vitouch haben im Kanon der Plagiatsrelativierung via Ö1 eifrig mitgesungen!

      Bravo, gut gemacht, Sozis und Freimaurer!

    2. Ralf Rath

      Wer nicht den „Prozeß an seinem eigenen Leibe durchgekostet hat“ (Planck, 1949: 79, 5. Aufl.), kann keinen Begriff davon haben, was es in Wirklichkeit mit der Gewinnung von Erkenntnissen auf sich hat. Angesichts solch einer „self-evident truth“ (Horkheimer, 1947: 28) erstaunt es dann doch, dass offenkundig so manche akademische Grade für „buchstäblich nichts“ (Adorno, 1966: 185) verliehen worden sind und darin auch künftig kein Halten zu erwarten ist. Fraglich bleibt dann in der Tat, welchen Sinn es macht, wenn Universitäten mit ihrem exklusiven Promotionsrecht vermehrt sogar völlige Unerfahrenheit mit den höchsten Weihen würdigen.

  3. Thomas Bauer

    Lieber Stefan, das ist ein besonders drastisches Beispiel, wie unbekümmert um den Vertrauenswert wissenschaftlicher Analyse Texte fabriziert werden, mit denen man sich wissenschaftliche Anerkennung erschleicht. Frau Metsola hat das Thema nicht studiert, schon gar nicht geforscht, sondern Texte missbraucht, um ihr Verständnis vom Thema skizzieren zu lassen. Da stellt sich die Frage, wie Du anmerkst, ob sie so auch in anderen, z. B. politischen Zusammenhängen handelt.

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