Aus einer Bachelorarbeit, Universität Salzburg, 2004
Aus dem (mutmaßlichen) Original
Ein Fall, der (wieder einmal) zeigt, dass die Universitäten einfach noch viel genauer hinschauen müssen, wenn sie es ernst meinen mit der Verhinderung und Ahndung von Plagiaten:
Im Jahr 2007 entdeckte ich im Zuge einer empirischen Analyse von 125 Salzburger Diplomarbeiten, dass eine Arbeit seiten- und sogar kapitelweise aus unzitierten Texten aus dem Netz bestand, die einfach mittels Copy & Paste in den Fließtext hineinkopiert wurden. Der „Verfasser“ plünderte sogar eine schulische (!) Hausarbeit von einer Diplomarbeitenbörse im Netz. In der Folge wurde ihm, mittlerweile im öffentlichen Dienst tätig, der Magistergrad aberkannt. Eine damals durchaus löbliche Entscheidung der Universität Salzburg und ihrer gerade neu geschaffenen Ombudsstelle. Vor einiger Zeit fand sich ein Professor (mittlerweile emeritiert), der dem Herrn einen neuen Anlauf ermöglichte und ihn wieder zum Magister machte – ähnlich, wie auch die Klagenfurter Plagiatorin der Diplomarbeit „Wickie und die starken Männer“ mittlerweile von der Universität Klagenfurt für ein episch-professoral anmutendes Opus magnum ihren Doktortitel erhalten hat.
Nun kann man über den Sinn und Unsinn einer zweiten Chance debattieren. Im Salzburger Fall hat die Sache aber einen Haken: Auch die Bachelorarbeit des Absolventen war bereits plagiiert – als Beweis siehe den Textvergleich in den beiden Screenshots oben, zahlreiche Beispiele dieser Art wären möglich. (Besonders aufschlussreich ist auch die zweimalige Übernahme des Pluralis majestatis.) Hat man hier nicht genauer hingesehen oder hinsehen wollen? „Darf“ jemand ein zweites Mal Magister werden, wenn er schon seine Bachelorarbeit abgeschrieben hat?
Der Fall verweist auf hochschulrechtliche, vor allem aber auch auf moralische Aspekte. Wieder einmal gelangt der an wissenschaftlicher Redlichkeit interessierte Wissenschaftler zur Erkenntnis: Contentqualitätssicherung muss, wenn sie ernstlich betrieben werden will, eine andere Tiefendimension erhalten. Ansonsten leisten Universitäten nicht unbedingt einen Beitrag zu mehr, sondern womöglich auch zu weniger Grips in der Gesellschaft.
Quellen:
http://www.diplomarbeiten24.de/vorschau/42120.html
http://www.gutenberg-museum.de/120.0.html