Archiv für den Monat: Oktober 2020

Am Vorabend des zweiten Lockdowns: COVID-19-„Clusteranalysen“ der AGES halten einer empirischen Qualitätsprüfung nicht stand

Die COVID-19-„Clusteranalysen“ der AGES – der österreichischen „Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit“ – sorgen für Erstaunen. Als Datenbasis für die wichtigsten gesellschaftspolitischen Weichenstellungen in Österreich nach Ende des Zweiten Weltkriegs dient offenbar eine Analyse, deren Zustandekommen, Methodik und Begrifflichkeiten zumindest der Öffentlichkeit nicht klar gemacht werden. Das widerspricht allen zuletzt publizierten Transparenz- und Reliabilitätsregeln in der Wissenschaft und den Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis für Österreich, die auch für Institutionen wie die AGES gelten müssen. Ich kann es nicht glauben! Auch in den CSV-Dateien findet […]

Novelle des Universitätsgesetzes: Österreich plant studienrechtliche Verjährung von Plagiaten nach 30 Jahren

Laut der bevorstehenden Novelle des Universitätsgesetzes (UG 2002) sollen an österreichischen Universitäten Plagiate nach 30 Jahren studienrechtlich verjähren. Das berichteten ORF und Austria Presse Agentur (APA) gestern, die auch weitere Details zur Anhebung der Zahl sogenannter „prüfungsaktiver Studierender“ aus dem Gesetzesentwurf durchsickern ließen. Die Novelle des Universitätsgesetzes kommt Anfang November in die sechswöchige öffentliche Begutachtung.

Wohlgemerkt, es verjährt nicht der Tatbestand eines Plagiats. Dieser würde auch weiter öffentlich aufgezeigt werden können. Es geht um eine Verjährung in Bezug auf die studienrechtlichen Folgen einer Nichtigerklärung der […]

Neue Folge des „Drosten-Krimis“: Die Universität Frankfurt am Main erklärt sich endlich öffentlich – und produziert (mindestens) ein neues Rätsel

Sie dürfen es mir glauben: Es wäre mir lieber gewesen, die Universität Frankfurt am Main hätte mit ihrer heutigen Presseerklärung zum Promotionsverfahren von Christian Drosten, die wohl erfreulicherweise auf Druck meines gestrigen bewusst ein wenig provokativ geschriebenen Kommentars in „Telepolis“ zustande kam, alle Rätsel gelöst. Es stellten sich mittlerweile so viele Fragen, dass öffentlicher Druck vonnöten war. Aber ich befürchte, die Frankfurter Alma Mater hat ihre Hausaufgaben in dem Fall immer noch nicht ganz zufriedenstellend gemacht.

Kam die Universität der Ablieferungspflicht an die DB (heute […]

Aus Anlass der „Drosten-Papers“: Gedanken zur mutmaßlichen Unsinnigkeit des medizinischen Promotionswesens in Deutschland

Sie waren in Deutschland beim Arzt? Dann wissen Sie vielleicht gar nicht, dass jeder dritte Mediziner in der Bundesrepublik „nur“ Arzt ist, also zwar alle erforderlichen Prüfungen abgelegt hat, aber nicht promoviert wurde, also kein „Dr. med.“ ist? Nur zwei von drei Medizinern schließen eine Promotion an ihr Studium an und schreiben eine Doktorarbeit. – Aber wofür ist diese eigentlich gut?

Abb. 1: Screenshot des Covers der Dissertation von Christian Drosten (2001/2003/2020)

Der „Star-Virologe“ Christian Drosten hat eine deutschsprachige medizinische Promotionsschrift im Umfang von 122 […]

„Publikationskrimi“ um die Doktorarbeit des Star-Virologen Christian Drosten

Viertes Update, 12.10.2020, 10:00 Uhr: Herrn Drosten ist nach heutigem Stand wahrscheinlich doch kein schuldhaftes Verhalten oder Fehlverhalten vorzuwerfen: Aus der Tatsache, dass bis 2020 keine Exemplare seiner Dissertation öffentlich zugänglich waren, folgt offenbar nicht, dass Herr Drosten anlässlich seiner Promotion 2003 keine Pflichtexemplare an die Universität abgeliefert hat. Denn aus der Tatsache, dass er diese abgeliefert hat, folgte wiederum nicht, dass die Universität Frankfurt diese Exemplare auch veröffentlichen musste! Man muss § 12 der PromO so interpretieren: Die drei Exemplare waren nicht für die […]