Archiv für den Monat: September 2023

Isolde Charim, Hegel und der „polizeiartige“ Plagiatsjäger

Die aus der linken Denktradition kommende Philosophin Isolde Charim, erst vor wenigen Tagen mit dem „Tractatus“-Preis des „Philosophicum Lech“ gekürt, schreibt in der ebenfalls linken Wiener Stadtzeitung „Falter“ aktuell etwas über „Die Jagd nach dem Plagiat“.

Ich freue mich grundsätzlich über Medienresonanz, auch wenn sie – wie im vorliegenden Fall – nur aus Nebelkerzen besteht. Ich werde daher im Folgenden auf Frau Charims Argumente im Einzelnen eingehen:

„Für das Publikum ist es undurchsichtig, wie jemand in Webers Visier gerät.“

Nein, ist es nicht. Ich sage […]

Breite Solidarität mit Diplomarbeitsplagiator Matthä und Angriffe auf den Aufdecker auf LinkedIn und X

Führende österreichische Journalisten der linken bzw. linksliberalen Reichshälfte wie Florian Klenk, Chefredakteur der Wiener Stadtzeitung „Falter“ und Armin Wolf, Moderator des „Österreichischen Rundfunk“, haben auf „X“ (vormals „Twitter“) offen ihre Aversionen gegen meine Arbeit bekundet und damit wohl auch klargestellt, dass sie über den schweren Plagiatsfall des Chefs der Österreichischen Bundesbahnen, Andreas Matthä nicht berichten werden.

Ich mache diesen Journalisten zum Vorwurf, dass sie diese Entscheidung aus weltanschaulichen Motiven heraus und nicht auf Basis der Nachrichtenfaktoren und des öffentlichen Interesses getroffen haben. Die Screenshots sind […]

Plagiatsfall Matthä: FHW-Studium „mit ausgezeichnetem Erfolg“ abgeschlossen – drei Jahre später Karrieresprung und Prokura bei den ÖBB

Diplomarbeitsplagiator Andreas Matthä, Chef von mehr als 40.000 Menschen in Österreich, hat sein Studium an der FH Wien im Jahr 2002 „mit ausgezeichnetem Erfolg“ abgeschlossen. Zumindest behauptet er das selbst auf einer alten Unternehmenswebsite der ÖBB:

Quelle: https://web.archive.org/web/20101012143051/http://www.oebb.at/infrastruktur/de/2_0_Das_Unternehmen/2_2_Management/Matthae.jsp (Mein Dank für den Fund an Martin Jaksch.)

Es ist ja durchaus bemerkenswert: Jemand kommt aus der Technik, aus dem Brückenbau. Dann studiert er „Unternehmensführung“ [sic!] an der Fachhochschule. Drei Jahre nach Abschluss des Studiums, 2005, erfolgt der große Karriereschub beim Arbeitgeber ÖBB, tatsächlich in Richtung Unternehmensführung: […]

Diplomarbeit von ÖBB-Vorstand Andreas Matthä: Dutzende Internet-Plagiate in klarer Täuschungsabsicht

Noch ungeschrieben ist ja eine Abhandlung über Formen des Wissenschaftsplagiats. Da wäre zu allererst an Bauernopfer-Referenzen zu denken: Nur ein kleiner Teil des tatsächlich übernommenen Textumfangs wird als Zitat ausgewiesen. Das um das Zitat herum mit Abgeschriebene wird nicht gekennzeichnet und nicht belegt, sodass der Leser eigenen Text annehmen muss. Entdeckt hat diese Praxis der Rechtswissenschaftler Benjamin Lahusen im Jahr 2006. Einem Virus gleich findet sich dieses textuelle Fehlverhalten in vielen Arbeiten aller Disziplinen der vergangenen Jahrzehnte.

Der Vorstandsvorsitzende der ÖBB (Österreichischen Bundesbahnen), Ing. Mag. […]

Stefanie Stahl, Immanuel Kant und das Trügerische beim Plagiieren

Die Autorin millionenfach verkaufter Bücher, „Deutschlands Psychologin Nr. 1“ Stefanie Stahl beglückte ihre Leser in ihrem jüngsten Bestseller „Wer wir sind“ (2022) nicht nur mit ganz viel Psychologie, sondern auch mit einer Prise Philosophie. Auf S. 32 meines neuen Lieblingsbuchs von Dipl. Psych. Stahl ist etwa zu lesen:

Hat das Kant tatsächlich irgendwo so geschrieben? „Alles Wissen über die Welt“ entstehe „aus einer trügerischen Sinneswahrnehmung der Menschen“? Klingt eher nach Platons Höhlengleichnis oder nach den griechischen Skeptikern. Vielleicht wollte […]

Plagiatsverfahren Niki Popper: Text-Parallelen ohne Quellenangaben auch in der Diplomarbeit des für das Verfahren zuständigen Vizerektors

Dem Simulationsforscher Niki Popper werden auch in seiner Dissertation höchstens Zitierschwächen attestiert: Dieses erwartbare Ergebnis auf Basis eines externen Gutachtens verkündete heute die TU Wien in einer Originaltext-Aussendung. Monate vorher gab es schon einen „Freispruch“ für die fast zur Hälfte des Fließtextes plagiierte Diplomarbeit von Niki Popper.

Interessant ist in diesem Zusammenhang das Statement von Vizerektor Kurt Matyas, der für studienrechtliche Belange an der TU Wien zuständig ist und somit auch die beiden Plagiatsverdachtsverfahren gegen Niki Popper zu leiten hatte: Es gebe an der TU […]

Wie die TU Wien die Öffentlichkeit seit Monaten zu „guter wissenschaftlicher Praxis“ anlügt – und das Ministerium dabei tatenlos zusieht

Am 17. Januar 2023 gab es ja diese Presseaussendung der TU Wien anlässlich des Plagiatsfalls Niki Popper. In dieser war unter anderem zu lesen:

Nun, wo bleibt dieses Projekt? Gibt es eine Website, irgend einen Outcome, eine Veranstaltung, eine Publikation? Die Zeit läuft ja bald ab, wo sind denn die „Instrumente und Prozesse“, die von allen genutzt werden können?

Der „Code of Conduct“ zur guten wissenschaftlichen Praxis an der TU Wien stammt etwa immer noch aus dem Jahr 2007. Die juristisch längst nicht mehr […]