SPÖ-Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner, BSc verweigert die Herausgabe ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Neoliberalismus und Sozialdemokratie“

Ich habe bei der neuen österreichischen Wissenschaftsministerin der SPÖ, Eva-Maria Holzleitner, BSc angefragt, ob sie mir ihre Bachelorarbeit schicken möchte. Bachelorarbeiten müssen ja nicht veröffentlicht werden. Allerdings finde ich, dass es ein öffentliches Interesse daran geben sollte, worüber die neue Wissenschaftsministerin eigentlich wissenschaftlich geschrieben hat.

Das hat sie auch freundlicherweise beantwortet: Ihr – meines Erachtens sehr breit gestecktes – Thema sei „Neoliberalismus und Sozialdemokratie – Eine Reformdiskussion zwischen gesellschaftlicher Freiheit, Solidarität und dem Markt“ gewesen. Eingereicht wurde die Bachelorarbeit im Jahr 2016 an der Johannes Kepler Universität Linz bei Jakob Kapeller. Der Sozioökonom Kapeller tritt immer wieder in Zusammenhang mit der SPÖ in Sachen gerechtere Einkommensverteilung und Reichenbesteuerung in Erscheinung. 2021 nahmen u.a. er und „Evi Holzleitner“ an der Geburtstagsfeier 130 Jahre SPÖ Oberösterreich teil:

Quelle: Facebook

Die Verweigerung der Ministerin hat mich mehrfach überrascht. Ich habe erst ein einziges Mal eine Politikerin in Österreich gefragt, ob sie mir ihre Bachelorarbeit mailen möchte. Das war Sigi Maurer von den Grünen, und sie hat das mit ihrer Arbeit zum Thema „Zum Verhältnis von Theorie und Praxis bei Adorno“ (57 Seiten) anstandslos getan, was mich wirklich gefreut hat. Würde ich Bachelor sein und würde mich ein „Plagiatsjäger“ fragen, ob ich ihm meine Arbeit mailen möchte, wäre ich eher dankbar für das Gratis-Angebot und neugierig auf das Ergebnis: Mich würde interessieren, was die Software anzeigt und auch ob mich irgendjemand später beklaut hat. So aber bleibt die Bachelorarbeit der roten Politikerin zum roten Thema Privatsache. Das ist nicht die Transparenz, die ich mir von einer modernen Politikerin erwarte.

Unterschiedliche Angaben zu Titel und Thema der Bachelorarbeit

Frau Holzleitner mailte mir heute bekanntlich, dass sie ihre Bachelorarbeit zum Thema Neoliberalismus und Sozialdemokratie – Eine Reformdiskussion zwischen gesellschaftlicher Freiheit, Solidarität und dem Markt“ verfasst habe. Im Tätigkeitsbericht der JKU wird jedoch ein ganz anderes Thema genannt, nämlich „Sozialdemokratische Werte im Wandel“.  – Was stimmt denn nun, Frau Minister?

Quelle: https://www.jku.at/fileadmin/gruppen/108/Publications/Aktivitaetsbericht_ICAE_Endbericht_2019_lang.pdf, S. 137


Mein eigentliches inhaltliches Anliegen an die neue Ministerin war aber der Hinweis auf eine fehlende KI-Policy österreichischer Hochschulen. Hier die Antwort:

„Abschließend darf ich Sie zu Ihrem eigentlichen Anliegen betreffend KI-Policy österreichischer Hochschulen darüber informieren, dass auf Basis der ‚European Research Area‘ in meinem Ressort derzeit ein Nationaler Aktionsplan ausgearbeitet wird, der sich unter anderen mit Fragen der KI in der Wissenschaft, Forschung und Innovation befasst. Dessen Fertigstellung ist für Herbst 2025 und das Inkrafttreten für 2026 geplant.“

Politikerantworten sind fast immer so konkret wie Antworten, die man von Helpdesks bekommt.

2 Kommentare zu “SPÖ-Wissenschaftsministerin Eva-Maria Holzleitner, BSc verweigert die Herausgabe ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Neoliberalismus und Sozialdemokratie“

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