Mit einem „Grußwort“ im Pfarrbrief der Salzburger Landgemeinde Elixhausen (Ausgabe 2/2025, S. 3) erfreut Herr „Dr. Mag. Paschal Opara, Pfarrprovisor“ samt Farb-Porträtfoto seine geneigten Leser:
Quelle: Pfarrbrief Elixhausen, 2/2025
Ein „Plagiatsjäger“, wohnhaft in der betreffenden Gemeinde, riecht: Das könnte geklaut sein. Und tatsächlich, siehe da:
Quelle: http://www.predigtkasten.de/P080101.htm, 2008
Aus der „Predigt … zum Neujahrstag“ im Internet machte Herr „Dr. Mag.“ ein sommerliches Grußwort, den „Silvestertag dieses Jahres“ änderte er – wohl, um den Neujahrskontext abzumildern – in den „letzten Tag dieses Jahres“. Und das „am Anfang dieses neuen Jahres“ musste er natürlich streichen.
Meine Kritik an diesem Vorgehen ist – wie so oft hier – überhaupt keine urheberrechtliche. Es geht vielmehr um eine moralische Dimension, um eine Frage des Anstands. Kann man einem Kirchenmann vertrauen, der nicht einmal dann eigene Worte findet, wenn er sich an die „lieben Mitchristinnen“ und „lieben Mitchristen“ seiner eigenen Gemeinde wendet? Ich kann es nicht. Urheberrechtlich betrachtet darf das der promovierte Pfarrprovisor, das ist nicht die Frage. Denn der bundesdeutsche evangelische Pfarrer, von dem die Predigt tatsächlich stammt, schreibt auf seiner Website: „Alle Texte im PREDIGTKASTEN dürfen für Zwecke der christlichen Verkündigung beliebig verwendet werden; es bestehen keine Einschränkungen aufgrund von Urheberrechten.“ Allerdings hat auch eine Google-Recherche ergeben, dass zumindest diese Neujahrspredigt noch nie so zweckentfremdet wurde.
Jetzt stellt sich nur noch die bange Frage: Wie langweilig muss dem „Plagiatsjäger“ an einem lauen Sommerabend sein, wenn er auch schon ein Grußwort in einem Pfarrbrief seiner Heimatgemeinde überprüft? Die Antwort hat mit dem Namen des Verfassers Paschal Opara zu tun: hat ihn doch Pater Alkuin Schachenmayr, der großartige und akribisch arbeitende österreichische „Plagiatsjäger der Theologie“ des üppigen und von diesem bestens dokumentierten Plagiierens in seiner Dissertation über Polygamie beschuldigt. Und da wird die Sache doch noch zum Skandal, inklusive jener Universität, die das Plagiat unter den Teppich kehrte. Nicht zum ersten Mal freilich.
Die Copy/Paste-Sünde führt zu einer Erosion von Vertrauen in soziale Beziehungen. Immer und immer wieder. Ganz schlimm, wenn dies auch Menschen tun, die sich dann in der Seelsorge um die letzten Dinge der Menschen wie Krankheit, Tod und Jenseits kümmern sollen.