Nächste Dissertationsaffäre nach Guttenberg braut sich zusammen


Aus dem Original, Diskussionspapier, Universität der Bundeswehr Hamburg, 2003, S. 1

Aus der Doktorarbeit, Universität Konstanz, 2008

Waren die Causa Guttenberg und das Ausmaß des Plagiats ein Einzelfall? Alle Universitäten aller Länder der Welt haben ein Plagiatsproblem. Aber Deutschlands Universitäten haben langsam ein Imageproblem, falls sich nunmehr tatsächlich das „Muster Guttenberg“ wiederholen sollte.
Die Fakten: Eine Autorin (Name, Herkunft und etwaige Parteizugehörigkeit für die Plagiatsdetektion irrelevant – vielleicht aber nicht für die öffentliche Diskussion) promoviert an der Exzellenz-Universität Konstanz in Rechtswissenschaft. Die Arbeit „Regulierung im Mobilfunk“ wird 2008 angenommen, Erst- und Zweitbegutachter sind wieder zwei namhafte deutsche Rechtswissenschaftler: Georg Jochum und Kay Hailbronner. Die Arbeit erscheint 2009 im LIT-Verlag, sie ist als Volltext bei Google-Buchsuche abrufbar.
In einem Blog werden am 26. März Vorwürfe publik gemacht, die Autorin hätte unzitiert abgeschrieben. Noch sind es (erst?) einige Stellen. Ich habe mir einen Fund angesehen (siehe Abbildungen), der Vorwurf stimmt. Etwas versteckt im Blog finden sich die Links zu den Originalen (unter der Tabelle mit den Textvergleichen). Was noch nicht im Blog steht: Es wurde beim oben abgebildeten Fund nicht nur der Fließtext, sondern auch die Fußnote 1 des Originaltexts von Jörn Kruse mitkopiert – damit ist das Plagiat intentional, Guttenberg lässt grüßen.
Was ist nur los? Ich wiederhole meine Forschungsfrage: Wie viele Arbeiten dieser Art wurden (ab-)geschrieben, und wann werden Doktorarbeiten endlich kürzer und müssen die Autorinnen und Autoren wieder selbst schreiben?
Ich kann nur hoffen, dass die Netzgemeinde ein zweites Mal aktiv werden wird, denn ansonsten droht wieder die bislang oft übliche Vertuschung.

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